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Bruchköbel: Kommt eine Toilette geflogen

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Von: Holger Weber-Stoppacher

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Stehen im zweiten Geschoss: Jens Schneider, Geschäftsführer der Baugenossenschaft, (links) und Ulrich Zimmermann von B&O-Bau. In zwei Wochen wird Richtfest gefeiert.
Stehen im zweiten Geschoss: Jens Schneider, Geschäftsführer der Baugenossenschaft, (links) und Ulrich Zimmermann von B&O-Bau. In zwei Wochen wird Richtfest gefeiert. © -

Bruchköbel – Zeit ist Geld, deshalb muss es auf der Baustelle an der Hauptstraße 113a in Bruchköbel auch richtig flott gehen. Denn zu viel kosten darf er nicht, der bezahlbare Wohnraum, der dort gerade entsteht. „Jede Woche schaffen wir ein Stockwerk“, sagt Ulrich Zimmermann, der Standortleiter der deutschlandweit agierenden Baufirma B&O, die für die Baugenossenschaft Bruchköbel an dieser Stelle das Gebäude mit zwölf Wohnungen errichtet.

Beim Besuch unserer Zeitung, an einem Mittwoch, fliegen nach einem genau vorgegebenen Zeitplan drei Badezimmer ein. Und dies im wahrsten Sinne des Wortes. Die Nasszellen, die mit einem Baukran in die betreffenden Geschosse gehoben werden, sind komplett fertig. Dusche, Wanne, Toilette und Waschbecken sind drin. Und sogar die Fliesen sind schon auf dem Boden und an den Wänden verklebt. „Eigentlich muss das Bad nur noch angeschlossen werden“, berichtet Zimmermann. Die Bäder sind am Morgen mit einem Lkw aus Kroatien angeliefert worden und werden per Kran behutsam vom Lkw auf auf die zweite Geschossebene gehoben. Dort werden sie fertig montiert, wenn das Haus einmal komplett steht und auch von oben so abgedichtet ist, dass kein Wasser mehr eindringen kann. Bis dahin bleiben die Bäder trocken und staubfest verpackt. Durch das Fertigmodul spare man bei den zwölf Wohnungen mindestens einen Monat Bauzeit, rechnet Zimmermann vor.

Gebäude besteht aus vorgefertigten Modulen

Und auch der Rest des Gebäudes besteht aus vorgefertigten Modulen, die in Bruchköbel nur noch zusammengesetzt werden. Die Bauzeit für das Gebäude beträgt somit vom Gießen der Bodenplatte bis zur Schlüsselübergabe nur neun Monate. Im Mai werden die ersten Mieter einziehen, sind Zimmermann und Jens Schneider, der Geschäftsführer der Bruchköbeler Baugenossenschaft, sicher.

Die Firma B&O mit Sitz in Bad Aibling und Berlin hat sich auf den Bau von bezahlbaren Wohnraum spezialisiert. Beton sieht man an der Hauptstraße 113 a nur im Treppenhaus und bei den Decken, die die aussteifenden Elemente bilden. Die Außenwände bestehen aus einem brand- und schallschutzverkleideten Massivholzkern, einem Mantel aus isolierenden Dämmstoffen sowie der Außenfassade. Konventionell gebaut wurde eigentlich nur der Keller des Gebäudes, in dem die künftigen Mieter später ihre Fahrräder abstellen können. Schon am 9. Dezember soll die letzte Decke aufgesetzt werden. „Dann werden wir Richtfest feiern“, freut sich Jens Schneioder schon auf den Termin.

Rund 2,5 Millionen Euro kostet der Bau

Rund 2,5 Millionen Euro investiert die Baugenossenschaft an der Hauptstraße in unmittelbarer Nähe des AWO-Seniorenheims. Das Projekt wird vom Main-Kinzig-Kreis nach dem sogenannten Pipamodell bezuschusst. Die Stadt Bruchköbel stellt das Grundstück in Erbbaupacht zur Verfügung. Dafür darf der Mietpreis am Ende die 7,50 Euro pro Quadratmeter nicht übersteigen. Die Wohnungen sind allesamt barrierefrei und eigenen sich somit auch für ältere Menschen, die Serviceleistungen des betreuten Wohnens in Anspruch nehmen wollen – entweder von der benachbarten AWO oder auch einem anderen Anbieter. Über die Ausgestaltung, bezahlbarer Wohnraum oder betreutes Wohnen, hatten Bruchköbels Parteien wochenlang erbittert gestritten. Letztlich einigte man sich auf einen Kompromiss, der beide Formen ermöglicht. Schon jetzt ist die Nachfrage nach den Wohnungen höher als das Angebot, berichtet Schneider. (Von Holger Weber)

Achtung, das Badezimmer fliegt ein: In diesem Paket ist ein komplett eingerichtetes Badezimmer versteckt. Dusche, Wanne und Toilette sind drin – auch die Fliesen auf dem Boden und an den Wänden.
Achtung, das Badezimmer fliegt ein: In diesem Paket ist ein komplett eingerichtetes Badezimmer versteckt. Dusche, Wanne und Toilette sind drin – auch die Fliesen auf dem Boden und an den Wänden. © Holger Weber

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