Roßdorfer Kreisel soll an B45 angebunden werden


Bruchköbel – Aufgrund der Kürze klang die Nachricht eher beiläufig, inhaltlich war sie jedoch von größter Wichtigkeit: Das Land Hessen priorisiere jetzt den Ausbau des Pferdchenkreisels in Roßdorf und den damit verbundenen Anschluss an die Bundesstraße 45, berichtete Bruchköbels Bürgermeisterin Sylvia Braun (FDP) am Dienstagabend im Rahmen der Stadtverordnetenversammlung unter dem Tagesordnungspunkt Mitteilungen recht nüchtern.
Deutlich mehr Euphorie schwang dagegen am Tag danach beim Landtagsabgeordneten Max Schad (CDU) mit, der fast überschwänglich per Pressemitteilung verkündete, dass das vom Grünen-Politiker Tarek Al-Wazir geführte Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen nun grünes Licht für die Anbindung der Landstraße 3195 im Bereich des Kreisels am Roßdorfer Ortseingang an die Bundesstraße 45 gegeben habe. Schon bei der Konzeption des Kreisels Ende der 1990er Jahre war die Möglichkeit einer Anbindung an die Bundesstraße berücksichtigt worden, weshalb der Kreisel recht breit gebaut worden war. Zu einer Umsetzung kam es aber auch wegen Protesten aus der Bürgerschaft nicht.
Entlastung für Roßdorf
Von der der Verlängerung der Landstraße 3195 erhofft sich Schad laut seiner Mitteilung eine deutliche Entlastung der Anwohner in Roßdorf und eine schnellere Anbindung an das Bundes- und Autobahnnetz für Niederissigheim. Auch ginge mit dem Projekt eine deutliche Entlastung für Teile der Bruchköbeler Kernstadt einher; das Ziel seien weniger Verkehr, Lärm und Schmutz innerorts, so der Landtagsabgeordnete.
Auch versprach er, dass die Kosten für die Planung und die Umsetzung des Vorhabens vom Land Hessen getragen werden. Genau wie Braun am Vortrag betonte der CDU-Politiker, dass die Entscheidung, ob in die Planung eingestiegen werden könne, letztlich Bruchköbels Stadtverordnete treffen müssten. „Ich hoffe, dass das Projekt im Bruchköbeler Stadtparlament eine breite Mehrheit finden wird“, so der Landtagsabgeordnete.
Zumindest auf die Unterstützung seiner Bruchköbeler Parteifreunde kann er offensichtlich bauen. Die Stadtverbandsvorsitzende Karina Reul, die in der gleichen Mitteilung zitiert wurde, bezeichnete die geplante Maßnahme bereits als Chance für Bruchköbel.
Pferdchenanbindung auch im Wahlprogramm der Bürgermeisterin
Und während Bürgermeisterin Sylvia Braun wie eingangs erwähnt in ihrer Rolle als Verwaltungschefin emotional eher auf die Bremse drückte, jubilierte ihre Partei ob der Nachrichten aus Wiesbaden umso ausgelassener. Die Forderung, die die Liberalen bereits vor 15 Jahren formuliert hätten, könnte somit nun umgesetzt werden, freute sich der Stadtverbandsvorsitzender der FDP, Jürgen Schäfer in einer Pressemitteilung.
Die Verbindung von Pferdchenkreisel und Bundesstraße hatte Bürgermeisterin Sylvia Braun auch in ihrem Programm für den Bürgermeisterwahlkampf als Ziel formuliert.
„Selbstverständlich müssen bei der Planung auch entsprechende Lärmschutzmaßnahmen für die angrenzende Bebauung berücksichtigt werden und der Dialog mit den betroffenen Anwohnern gesucht werden“, heißt es weiter in der Mitteilung der Liberalen.
Grüne noch in Meinungsfindungsphase
Das Gespräch müssen die Liberalen auch mit dem Kooperationspartner Bündnis 90/Die Grünen suchen. Denn obwohl ein grüner Minister grünes Licht für das Vorhaben gegeben hat, muss das dem Ortsverband von Bündnis 90/Die Grünen nicht unbedingt gefallen. Denn der Bau der rund 600 Meter langen Straße geht mit dem Verbrauch und der Versiegelung weiterer Wiesen- und Ackerflächen einher. Fraktionschef und Stadtverbandsvorsitzender Uwe Ringel machte bereits deutlich, dass man nicht auf den Zug der Euphorie aufspringen, sondern sich erst auf Grundlage von Verkehrszählungen und weiteren Fakten ein Bild machen werde.
Ein weiterer Aspekt, der weder von CDU noch FDP in ihren Pressemitteilungen erwähnt wurde, ist eine mögliche Erschließung eines Streifens zwischen dem westlichen Rand von Roßdorf und der Bundesstraße 45, der durch die Verbindungsstraße möglich würde. Im Flächennutzungsplan ist dieser Bereich (Nummer 3 auf der Karte) als eine der nur noch wenigen ausgewiesenen bebaubaren Flächen in der Stadt markiert. Bisher war die Anbindung das Problem. (Holger Weber)