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Miniwald fürs Bruchköbeler Zentrum kommt

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Von: Holger Weber-Stoppacher

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Bruchköbel – Es gibt sie in Manhattan, in Mailand und Berlin. Und nun soll auch Bruchköbel einen sogenannter Miyawaki-Wald bekommen, mit dem sich die Metropolen aber auch Kleinstädte wie eben Bruchköbel gegen die Folgen des Klimawandels zumindest ein wenig wappnen können.

Die Miniwälder, in denen nach einer bestimmten Methode eine Vielzahl von heimischen Bäumen und Sträuchern in hoher Dichte auf engstem Raum gepflanzt werden, sollen als Lebensraum für Tiere dienen, vor allem aber sollen sie in den heißen Sommern, die von Klimaexperten bekanntlich auch in unserer Region vorausgesagt werden, ein wenig Abkühlung schaffen.

Die Grünen im Bruchköbeler Stadtparlament hatten den Antrag gestellt, ein solches Projekt auch in der ihrer Stadt zu verwirklichen – und sie haben sich mit der Mehrheit der Ampelkooperation, die die Ökopartei gemeinsam mit der FDP und der SPD bildet, durchgesetzt.

Die Fachleute im Umweltamt der Verwaltung werden sich nun also mit dem Thema auseinandersetzen und nach Möglichkeiten und Orten suchen, um einen solchen Wald anzulegen. Dabei müssen die Fachleute nicht nur große Flächen in Betracht. ziehen. Die Ausmaße von sechs Parkplätzen sollen dabei schon ausreichend sein. „Wir haben da auch schon einige Ideen“, meinte gestern Bruchköbels Bürgermeisterin Sylvia Braun (FDP) im Nachgang der Sitzung.

Ganz ohne Diskussionen ging der Beschluss aber nicht über die Bühne. Mit dem Klimaschutz ist es eben so eine Sache, denn schnelle und sichtbare Erfolge sind in diesem Themenbereich nicht zu erwarten. Widerstand leistete die CDU, wobei die Argumente, die die Christdemokraten vorbrachten, eher den Verdacht aufkommen ließen, dass die Vorbereitung auf den Tagesordnungspunkt nicht allzu lange gedauert haben dürfte. Grundsätzlich gebe es in Bruchköbel doch genügend Grünflächen, meinte Fraktionschef Reiner Ochs. Zudem seien Bäume im Stadtgebiet mitunter problematisch, weil sie gepflegt werden müssten und durch eine Verwurzelung Schäden an Gehsteigen entstünden. Platz sei ohnehin in den Innenstädten Mangelware und sollte besser für Wohnungsbau genutzt werden, sagte der CDU-Mann. Auch zeigte sich Ochs darüber enttäuscht, dass die Grünen bei ihrem Antrag nicht gleich eine konkrete Fläche genannt hätten, die sie bepflanzen wollten. Und überhaupt hätte man sich gewünscht, dass die Ökopartei Vorschläge zur Fassaden- oder Dachbegrünung unterbreitet hätte.

Grünen-Fraktionschef Uwe Ringel nahm vor allem die Kritik auf, dass man auf die Nennung eines konkreten Platz verzichtet habe. Da es sich um ein wissenschaftliches, gleichsam universitäres Projekt halte, sei es Aufgabe der Fachleute, den richtigen Ort zu finden. Und auch zum Pflegeaufwand hatte Ringel ein Gegenargument parat: Es sei gerade eine Eigenschaft der Miyawaki-Wälder, dass sie mit keinerlei Pflege verbunden seien, sondern man die grünen Oasen sich selbst überlassen könne.

Zur Dachbegrünung und Fassadenbegrünung meinte Patrick Woschek von den Sozialdemokraten: Die geforderten begrünten Dachflächen stünden in keinerlei Konkurrenz zu Miniwäldern, weshalb man Miniwälder anlegen könne und darüber hinaus auch Fassaden und Dächer begrünen könne. Außerdem, so Woschek, stehe der Wald auch nicht in Konkurrenz zum Wohnungsbau. Denn nicht alle Flächen seinen für Wohnungen brauchbar.

Der Bruchköbeler Bürgerbund (BBB) bemängelte, dass für ein solches Projekt keinerlei Gelder in den aktuellen Haushalt eingestellt worden seien. Deshalb schlug die Gruppierung vor, den Antrag als Prüfauftrag an die Verwaltung zu stellen. Ein entsprechender Änderungsantrag des BBB wurde jedoch von allen anderen Fraktionen abgelehnt. Nun also müssen die Fachbehörden Ideen zur Umsetzung liefern.

Von Holger Weber

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