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Mit der Pfeife geht‘s am besten

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Gar nicht so einfach, einen kleinen Hund zu erziehen: André Vogt gab in Bruchköbel dazu jetzt einige Tipps.
Gar nicht so einfach, einen kleinen Hund zu erziehen: André Vogt gab in Bruchköbel dazu jetzt einige Tipps. © Privat / Ingbert zacharias

Bruchköbel – „Hierher, Fips, kommst Du jetzt her!“ So etwas hört man öfters, wenn man auf Hundebesitzer trifft, die ihren Vierbeiner zu sich rufen wollen. Was aber tun, wenn „Fips“ dazu keine Lust hat und lieber eigene Wege gehen will? Auf diese und an-dere Fragen gab jetzt der bekannte Welpen- und Hundetrainer André Vogt in Bruchköbel interessante Antworten und Tipps für gut Hundert Hundebesitzer und solche, die es werden wollen.

Die Veranstaltung fand im großen Ausstellungsraum des Autohauses Milinski in Bruchköbel statt. „Anstelle der Jägerschaft als Zielgruppe für einen Teil unserer Fahrzeugpalette haben wir diesmal die Hundeliebhaber allgemein zu diesem Vortrag eingeladen“, zeigte sich In-haber Volker Milinski bei der Begrüßung erfreut über das große Interesse an diesem Event. Der TV-bekannte Hundefachmann André Vogt kam dann auf der Bühne auch recht schnell in Schwung und zeigte in seinem mehr als zweistündigen Vortrag die zehn größten Fehler auf, die man bei der Erziehung und Ausbildung seines Hundes machen kann.

Auch erfahrene Hundesbesitzer erstaunt

Die Themenspanne reichte dabei vom Aufbau einer ersten guten Verbindung zwischen Mensch und Welpen über Erziehungsprobleme und Möglichkeiten der Beschäftigung für den Hund bis hin zum Antrainieren von wichtigen Kommandos und Verhaltensweisen – sowohl für den Vier- als auch den Zweibeiner am anderen Ende der Leine. Ein Blick ins Auditorium während des von einer halbstündigen Pause unterbrochenen Vortrags zeigte deutlich, dass auch erfahrene Hundebesitzer erstaunt waren, welche Möglichkeiten es gibt, den Hund zu einem dauerhaften und in jeder Situation zuverlässigen Partner zu machen.

Einer der Kernpunkte von Vogt war etwa die Leinenführigkeit, gegen die manche Hunde mitunter lebenslang eine sehr deutliche Abneigung zeigen. Wer seinen Hund locker neben sich laufen sehen möchte, sollte auf eine Auszieh-Leine verzichten und stattdessen eine kurze Führleine verwenden, so der Welpentrainer. Auch das Brustgeschirr sieht er nur als „Schwimmflügel“ für die Welpenausbildung; ist der Hund erst einmal fit, bildet das einfache Halsband, das auch schon im ersten Training mit angelegt wird, die bessere Alternative.

„Vertrauen Sie ihrem Vierbeiner“

Wichtig für alle Ausbildungsbereiche sei ein wiederkehrender Wechsel der Örtlichkeit und der Situation, vor allem beim täglichen Auslauf. Wer seinen Vierbeiner als ruhigen und ausgeglichenen Hund neben sich habe, werde auch als Mensch einer direkten Begegnung mit anderen Hunden gelassen entgegensehen. „Ihr Hund spürt sofort, wenn Sie beim Anblick eines anderen Hundes unsicher und nervös werden“ sagt Vogt. „Vertrauen Sie ihrem Vierbeiner und bleiben Sie ruhig, Ihr Hund wird der Begegnung dann selbst viel gelassener entgegen sehen.“ Wer dennoch Befürchtungen hat, es könnte laut werden, kann mit einem geschickt angebotenen Leckerli seinen Hund ablenken und dessen Aufmerksamkeit in die gewünschte Richtung lenken. Zur Verdeutlichung seiner Erziehungstechniken hatte Vogt mehrere kurze Videos in seinen Vortrag eingebaut, auf denen die recht einfache Behebung der jeweiligen Probleme gezeigt wurde.

Am Ende seines Auftritts sprach Vogt das Thema an, dass wohl die meisten Hundebesitzer und auch ihn als Hundetrainer intensiv beschäftigen. „80 Prozent aller Anrufer fragen: Wie kriege ich es hin, dass mein Hund auf Zuruf zu mir zurück kommt?“, erklärte Vogt und wies sogleich darauf hin, dass der Rückruf des Hundes eines der wichtigsten Kommandos für den Hund sei. Hier sei – wenn möglich schon im Wel-penalter – eine kontinuierliche Arbeit im Wechselspiel zwischen Aufmerksamkeit erregen und Belohnung das A und O, um den Hund sofort zu sich zu holen. Für das Rückruf-Kommando emp-fiehlt der Trainer anstelle ei-nes gerufenen Wortes den Einsatz einer Hundepfeife. Diese hätte immer den gleichen monotonen Klang, sei vom Hund auch auf einige Entfernung hin deutlich zu hören und würde auch keinerlei Aufregung des Hundebesitzers auf den Pfiff übertragen.

Eigene Hundepfeife entwickelt

Sollten mehrere Personen abwechselnd mit dem Hund unterwegs sein, wäre zum Heranholen die Verwendung baugleicher Hundepfeifen ideal. Ein Problem gäbe es allerdings: Die oftmals an einem dünnen Band befestigte Hundepfeife hängt noch zuhause am Haken, wenn man schon auf dem Gassi-Gang ist. Hierzu hat sich Vogt Gedanken gemacht und eine unauffällige Hundepfeife mit Armband entwickelt, die wie eine Uhr am Handgelenk getragen wird und immer mit dabei ist, so Vogt.

Wie immer bei solchen Vorträgen hatten die Gäste viele Fragen zum Vortrag und zu ihrem eigenen „Partner mit der kalten Schnauze“, die Andre Vogt sowohl in der Pause als auch nach der Veranstaltung recht ausführlich beantwortete. Sein Fazit: Mit Ruhe, Geduld und ein paar Tricks kann man jeden Hund zu einem angenehmen und verlässlichen Begleiter machen.

Der Rat des Fachmanns war gefragt: Nach dem Vortrag war genug Zeit zur Beantwortung von Fragen.
Der Rat des Fachmanns war gefragt: Nach dem Vortrag war genug Zeit zur Beantwortung von Fragen. © -

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