Oberissigheim feiert seine Feuerwehr

Bruchköbel – Im August 1921 musste die Freiwillige Feuerwehr Oberissigheim das erste Mal in ihrer Geschichte ausrücken. Das ist auch der Grund dafür, dass die akademische Feier zum großen Jubiläum anlässlich des 100. Geburtstags am vergangenen Wochenende, also mitten in den Sommerferien, stattfand. Dennoch waren viele Gäste zum Bürgerhaus in der Ortsmitte gekommen, um zu gratulieren:
unter anderem Landrat Thorsten Stolz sowie die Vertreter der politischen Parteien aus Bruchköbel sowie Bürgermeisterin Sylvia Braun, die auch gleichzeitig die Schirmherrschaft für die Veranstaltung unternommen hatte.
Partnerfeuerwehr herzlich begrüßt
Ganz besonders herzlich begrüßt wurden jedoch die Gäste der Partnerfeuerwehr aus Ober-Grafendorf in Österreich, mit der die Oberissigheimer bereits seit 48 Jahren eine lebendige Partnerschaft pflegen.
Schirmherrin Sylvia Braun betonte in ihrer Rede die anfänglichen Schwierigkeiten, die eine Neugründung einer Feuerwehr so mit sich brachte. Denn nach der Gründungsversammlung im Gasthaus „Zum Schwanen“ am 5. Juni des besagten Jahres standen die 32 Pioniere erst einmal mit leeren Händen da. Vorhanden war nur der gute Wille, einen Dienst für die Sicherheit der damals rund 500 Oberissigheimer zu leisten – mehr Einwohner gab es im Dorf damals nicht. Im Rahmen einer sogenannten Haussammlung musste damals jeder einen Beitrag für das Gemeinwohl leisten. Und das, so betonte die Bürgermeisterin, habe sich bis heute nicht verändert. „Sicherheit gibt es eben nicht zum Nulltarif“, sagte sie.
Die Feuerwehren hätten im Sicherheitskonzept der Stadt eine zentrale Aufgabe, nicht nur mit Blick auf den Brandschutz. Die Mitglieder engagierten sich darüber hinaus für das soziale und kulturelle Miteinander in der Gemeinschaft der Stadtteile. Nicht „Tu was“, sondern „Wir tun was“ sei das Motto, mit dem die Feuerwehrleute in ihrem Lebensbereich, in Familie, Nachbarschaft, Freundeskreis und im Verein wirken, und das sei ansteckend für die Gesellschaft.
Strauß umreißt historische Umstände der Gründung
Der amtierende Vorsitzende des Feuerwehrvereins, Jörg Strauß, umriss kurz die historischen Umstände, die die Gründung der Feuerwehr damals im Jahr 1921 begleiteten: Der Erste Weltkrieg war erst kurz zuvor beendet worden, Weltwirtschaftskrise, Hyperinflation, später der Zweite Weltkrieg und der Wiederaufbau hätten die Feuerwehr vor einige Probleme gestellt. „Trotz dieser sehr schweren Zeiten wurde nie aufgegeben“, so Strauß, der darauf hinwies, dass die Geschichte ausführlich in der Festschrift nachzulesen ist, die anlässlich des runden Geburtstags erschienen ist.
Freundschaftsbaum gepflanzt
Der ehemalige Vorsitzende des Feuerwehrvereins, Joachim Müller, stellte in seiner Rede heraus, dass man in Oberissigheim immer an einer sehr guten Nachwuchsarbeit interessiert gewesen sei. Gerade die vergangenen Monate, weltweit geprägt von extremen Hitzeperioden, Flächenbränden, Überflutungen und anderen Wettunbilden, hätten gezeigt, dass die Bedeutung der Feuerwehr immer mehr zunehme, sagte er. Deshalb seien eine gute Ausbildung und eine gute Ausrüstung unabdingbar, um auch in Zukunft zur Sicherheit der Menschen beizutragen. Müller dankte der Stadt Bruchköbel dafür, dass der Stand der Ausrüstung in den Stadtteilfeuerwehren gut sei. In Oberissigheim hatte man erst vor einigen Jahren das neue Feuerwehrgerätehaus eingeweiht. Müller legte in seiner Rede auch den Fokus auf die Freundschaft zur Partnerwehr in Ober-Grafendorf. 2023 werde man die 50-jährige Partnerschaft ausgiebig feiern. Seit Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages seien zwischen den Mitgliedern der Wehren persönliche Freundschaften entstanden, auch familiäre Patenschaften waren darunter. Die Österreicher waren zu den Jubiläumsfeierlichkeiten nicht mit leeren Händen gekommen, sondern hatten einen Freundschaftsbaum im Gepäck, der am Wochenende eingepflanzt wurde.
Groß gefeiert werden soll das Feuerwehr-Jubiläum in Oberissigheim im kommenden Jahr zu Pfingsten. Ganz nach dem Motto: 100 plus eins.(how)

