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THW und Feuerwehr helfen fleißig in Bruchköbel

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Von: Holger Weber-Stoppacher

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Gestern wurde in Bruchköbel eifrig geschraubt: Die ersten Geflüchteten werden heute erwartet.
Gestern wurde in Bruchköbel eifrig geschraubt: Die ersten Geflüchteten werden heute erwartet. © Mike Bender

Bruchköbel/Langenselbold – Auf das Technische Hilfswerk und die Roßdorfer Feuerwehr ist Verlass. Wie verabredet treffen die Hilfskräfte am Nachmittag an der Sporthalle des Bruchköbeler Schulzentrum ein. Ihre Aufgabe: Beim Aufbau der Flüchtlingsunterkunft helfen. Unternehmer Thomas Giegerich der mit seiner „edison 8 GmbH“ für den Aufbau und den Betrieb verantwortlich ist, zeigt sich zuversichtlich:

„Wir werden die Einrichtung pünktlich startklar haben.“

Am heutigen Donnerstag werden rund 140 Geflüchtete aus dem Auffanglager in Gießen in Bruchköbel erwartet. Giegerich ist Spezialist im Aufbau von „temporärer Architektur“. Normalerweise richtet er große Events auch für namhafte Unternehmen aus. Mit seinem Team baut er in Bruchköbel nun aus Messeständen 40 Boxen, die mit jeweils vier Feldbetten belegt werden. Giegerich hat schon Impfzentren gebaut, aber eine Flüchtlingsunterkunft ist auch für ihn Neuland. Bange ist ihm deshalb nicht: „Wir sind es in unserer Branche gewohnt, unerwartete Probleme zu lösen.“ Der Kreis hat ihn zudem beauftragt, in der Käthe-Kollwitz-Schule in Langenselbold in der kommenden Woche eine weitere Sporthalle als Flüchtlingsunterkunft herzurichten. Dann ist sein Materiallager erst einmal erschöpft.

Professionelles Personal vor Ort

Zunächst sollen die Geflüchteten vor Ort von professionellem Personal im Empfang genommen werden, das vom Main-Kinzig-Kreis gestellt wird. Darunter sind auch Ärzte zur Akutversorgung. Alles weitere werde sich dann zeigen, wenn man einen besseren Überblick über den Bedarf der Menschen habe, sagt Kreispressesprecher Frank Walzer. In einem zweiten Schritt sollen dann auch örtliche und ehrenamtliche Flüchtlingshelfer mit ins Boot geholt werden. Dafür steht der Kreis auch immer mit der Kommune in Kontakt, die wiederum Kontakte zu den lokalen ehrenamtlichen Flüchtlingsorganisationen knüpfen wird.

Landrat Thorsten Stolz schwört die Helfer auf einen lang anhaltenden Einsatz ein. „Uns erreichen wöchentlich nach wie vor mehrere hundert Menschen, überwiegend aus der Ukraine beziehungsweise aus den Aufnahmeorten an der Grenze. Und wenn wir die unverminderte Härte und Brutalität dieses Krieges in den Nachrichten sehen, müssen wir uns im Klaren sein: Unsere gesamtgesellschaftliche Hilfe und unsere breite Solidarität werden langfristig und in großem Umfang vonnöten sein“, so Stolz in einer Mitteilung des Kreises von gestern. Mit Stand Mittwoch waren in den Ausländerbehörden des Main-Kinzig-Kreises und der Stadt Hanau zusammen rund 3000 Menschen registriert. Etwa zwei von drei der Registrierten sind in Privatwohnungen untergebracht, entweder bei Freunden und Verwandten oder auf Vermittlung des Kreises und der Kommunen in angebotenen Immobilien. Dennoch übersteigt die Zahl der neu Ankommenden weiterhin die Zahl derer, die auf Vermittlung der kommunalen Ebene von einer übergangsweisen Unterbringung in eine dauerhafte Wohnung wechseln.

Etwa 600 Wohnangebote wurden dem Kreis bisher gemeldet. Die zu prüfen, braucht jedoch Zeit. „Unsere Priorität liegt klar auf der Unterbringung in Wohnungen oder dauerhafteren Wohneinheiten. Wir brauchen also weiterhin die Wohnungsangebote aus unserem Landkreis, und da ist es gut und wichtig, dass uns noch immer jeden Tag Angebote erreichen“, sagt Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler und weist in dem Zusammenhang auf die entsprechende Meldeplattform auf der Kreishomepage hin (www.mkk. de,unter „Ukrainehilfe MKK“).

Kasernengebäude werden mit Hochdruck fertiggestellt

Die Kreisspitze hat als Hallen vor allem jene in den Blick genommen, die aufgrund ihrer Infrastruktur und des bestehenden Versorgungsangebots besonders geeignet erscheinen wie Bruchköbel und Langenselbold. An diesen Schulstandorten gibt es jeweils eine gute und etablierte Mittagsverpflegung. „Die Schulkinder werden versorgt und durch die zuständigen Catering-Unternehmen –unbestritten mit einer zusätzlichen Kraftanstrengung – auch die Menschen, die wir aus der Ukraine unterbringen“, sagt Landrat Stolz. Diese Möglichkeit gebe es in der Form auch noch rund um einzelne weitere Hallen im Main-Kinzig-Kreis. Parallel würden aber auch mit Hochdruck in Hanau Kasernengebäude auf Sportsfield hergerichtet und im Kreisgebiet weitere große Einrichtungen bezogen. „Ob kurzfristig und wenn ja welche weiteren Hallen benötigt werden, legen wir fest, wenn uns neuere Prognosezahlen des Bundes und des Landes Hessen vorliegen“, so Stolz. (Von Holger Weber)

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