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Überfall auf „Monikas Nahkauf“: Jugendlicher bedroht Frau mit Waffe - kurz darauf zeigt er Reue

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Von: Holger Weber-Stoppacher

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Tapfere Frau: Monika Wilhelm ist in ihrem Laden schon zweimal überfallen worden.
Tapfere Frau: Monika Wilhelm ist in ihrem Laden schon zweimal überfallen worden. © Holger Weber

Ein 15-jähriger Jugendlicher raubt ein Geschäft in Bruchköbel (Main-Kinzig-Kreis) aus. Unter vorgehaltener Schusswaffe fordert er Bargeld. Kurz darauf entschuldigt er sich.

Bruchköbel – Ein Räuber hat in Roßdorf noch am Tatort Reue gezeigt. „Es tut mir leid“, sagte der junge Mann, kurz nach dem er die Besitzerin von „Monikas Nahkauf“ am Donnerstagsmittag (04.11.2021) mit vorgehaltener Waffe um 250 Euro erleichtert hatte und die Flucht antrat. Sein Pech: Er kam nicht weit. Noch im Ort wurde der Mann von der Polizei verhaftet. Die Beamten waren mit einem Großaufgebot angerückt.

Es ist fünf nach zwölf, Monika Wilhelm, die seit zehn Jahren den kleinen Lebensmittelladen an der Hauptstraße betreibt, sitzt an ihrer kleinen Kasse, als ein junger Mann den Ladenraum betritt. Schwarze Kleidung, schwarze Basecap, das Schild nach hinten gedreht. Etwa zwischen 20 und 25 Jahre alt. Im Gesicht trägt er eine schwarze Mund- und Nasenbedeckung. „Ich hab mir natürlich nichts dabei gedacht“, sagt die 62-Jährige, „Maskentragen ist in Geschäftsräumen ja schließlich vorgeschrieben.“

Der Tatort: Seit zehn Jahren gibt es den Nahkauf an der Hauptstraße in Roßdorf.
Der Tatort: Seit zehn Jahren gibt es den Nahkauf an der Hauptstraße in Roßdorf. © Holger Weber

„Unheimlich schnell“: Polizei schnappt Räuber noch in Bruchköbel bei Hanau

Plötzlich sei er zwischen den Regalen verschwunden gewesen. „Da habe ich mir gedacht, ich guck mal nach, vielleicht findet er ja nicht, was er braucht und benötigt meine Hilfe.“ Als Monika Wilhelm dann dem Unbekannten entdeckt und nähert, zückt dieser eine Pistole. „Er sagte: Geld her, aber leise.“ Monika Wilhelm tut, wie ihr der Mann gesagt hat und händigt ihm die Tageseinnahmen von rund 250 Euro aus.

„Ob die Waffe echt war, kann ich nicht sagen, ich war natürlich aufgeregt und hab sie mir gar nicht genau angesehen.“ Der Täter, der nach dem Überfall die Hauptstraße Richtung Bruchköbel flüchtet, wird noch in Roßdorf festgenommen. „Die Polizei war unheimlich schnell vor Ort“, sagt Wilhelm.

15-Jähriger nach Raubüberfall in Bruchköbel bei Hanau gefasst: Polizei bestätigt Festnahme

Ein Polizeisprecher bestätigte am Donnerstag die Festnahme eines verdächtigen 15-Jährigen aus Nidderau. Er sollte noch am Nachmittag verhört werden. Weitere Angaben ergänzten die Beamten in einer Pressemitteilung am Freitag (05.11.2021). Demnach stellten die Ermittler den mutmaßlichen Räuber auf einem Feld zwischen Roßdorf und Bruchköbel und nahmen ihn dort fest. Der Jugendliche räumte sofort ein, die Tat begangen zu haben, so die Polizei. Bei der Tatwaffe handelte es sich den Angaben zufolge um eine Softair-Pistole. Bei dem 15-Jährigen fanden die Beamten außerdem Bargeld und die Kleidung des Täters, die Monika Wilhelm zuvor beschrieben hatte.

Den jungen Mann erwartet nun ein Strafverfahren wegen des Verdachts der schweren räuberischen Erpressung. Nachdem die Maßnahmen bei der Polizei abgeschlossen waren, wurde der Nidderauer wieder zu seinen Eltern gebracht. Die Kripo in Hanau sucht unterdessen nach weiteren Zeugen des Überfalls. Sie sollen sich unter der Telefonnummer 06181 100-123 melden.

Nach Überfall durch Jugendlichen: Laden in Bruchköbel bleibt bis zum Abend geöffnet

Für Monika Wilhelm war es nicht das erste Mal, dass sie in ihrem kleinen Geschäft, in dem sie neben Lebensmittel auch andere Waren für den alltäglichen Gebrauch verkauft, überfallen worden ist. Vor zwei Jahren, es war ebenfalls im November, stand schon einmal ein junger Mann vor ihr. Der Täter hielt ihr damals einen Elektroschocker vor die Nase. Auch dieser Räuber entkam nur mit einer kleinen Summe.

„An so etwas kann man sich nie gewöhnen“, sagt Wilhelm. Sie steht auch rund zwei Stunden nach der Tat noch mit zittrigen Knien da. Dennoch will sie den Laden bis zum Abend geöffnet lassen. „Angst haben kann ich mir nicht leisten. Und es bringt ja auch nichts“, sagt die tapfere Geschäftsfrau. Dann wendet sie sich wieder ihren Kunden zu, die schon an der Kasse warteten. (Holger Weber)

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