Bruchköbels Seniorenbeirat mit langer Liste

Bruchköbel – Seit drei Jahren existiert in Bruchköbel nun bereits wieder ein Seniorenbeirat. Fragt man die Vorsitzende des Gremiums, Dr. Margit Führes, was in dieser Zeit für den aufgrund der demographischen Entwicklung immer größer werdenden Bevölkerungsanteil getan worden ist, muss sie tief Luft holen: Besonders stolz ist man in dem zehnköpfigen Gremium auf die Konzertreihe, die man zu Beginn der Coronapandemie im Altenheim der AWO ins Leben rief.
Rund 50 Veranstaltungen mit vielen lokalen und regionalen Künstlern und Bands wurden seitdem im Innenhof des Seniorenheims organisiert. Besonders stolz ist man auch auf eine eigene Zeitung, den Bruchköbeler Oldie Boten (BOB), der in Print, in digitalem Format und auch per PDF an die Senioren in der Stadt verteilt wird.
Nicht zu vergessen die vielen direkten Angebote, die für Senioren geschaffen worden sind: Englischkurse, Gedächtnistraining, Klangschalenkurse, Waldbaden. Da gebe es noch vieles mehr zu erwähnen, berichtet Führes. Die Offerten würden von den Senioren dankend angenommen. Zudem habe man ein Seniorenkino eingerichtet, Bücherschränke aufgestellt, Vorlese - und Grabpaten organisiert.
Viel Lobbyarbeit betrieben
Die Mitglieder des Seniorenbeirats haben in den zurückliegenden Jahren aber auch viel Lobbyarbeit betrieben und Kontakte zu den städtischen Gremien aufgebaut. In ihrem Jahresbericht, den die Vorsitzende am kommenden Dienstag im Rahmen der Stadtverordnetenversammlung vorstellt, wird sie besonders die regelmäßigen Treffen mit der Bürgermeisterin und der Referatsleitung herausstellen und würdigen. Auch dass bei den regelmäßigen Sitzungen des Seniorenbeirats immer ein Mitglied des Magistrats anwesend ist, findet Führes berichtenswert. Überhaupt sei man gut eingebunden in die Gremien der Stadt, findet sie. „Wir sind mit der Zusammenarbeit sehr zufrieden, denn wir fühlen uns als Seniorenbeirat ernst genommen und auch integriert“, so Führes. Eines der Kernthemen des Seniorenbeirats im laufenden Jahr ist das Programm „Senioren im Netz“ (SIN). Dafür steht dem Beirat eine Fördersumme von rund 4000 Euro zur Verfügung, die vom Land Hessen bewilligt worden ist. Das Geld soll in Hardware (2500 Euro), Software (500 Euro) sowie in Schulungen (rund 1000 Euro für Honorare) investiert werden. Los geht es mit dem Programm im Oktober. Auch Senioren kämen im Zeitalter der Digitalisierung ohne ein gewisses Basiswissen nicht aus, sagt Führes. Da auch immer mehr behördliche Angelegenheiten auf digitalem Wege erledigt werden können und müssen, sei das Angebot enorm wichtig.
To-do-Liste wird vorgelegt
Führes wird den Stadtverordneten am Dienstag aber auch eine recht lange „To-do“-Liste vorlesen. Darauf stehen Projekte, die die Senioren angehen wollen und für die sie Unterstützung der Kommune benötigen.
Vor allem sei eine weitere Vollzeitkraft in der Verwaltung notwendig. Derzeit seien zwei sehr engagierte Mitarbeiterinnen für die Belange der älteren Mitbürger zuständig. Allerdings bekleideten diese nur Teilzeitstellen. „Sie brauchen dringend Unterstützung“, so Führes. Ein Vorhaben, das dringend sei und voraussichtlich Ende des Jahres auch umgesetzt wird, ist die Einführung eines Seniorenpasses. Mit dem Ausweis bekommen die Inhaber Vergünstigungen bei vielen öffentlichen Angeboten, beispielsweise in der Bücherei, bei Konzerte, Sprachkursen, Veranstaltungen des Kulturrings oder auch bei Seniorenreisen. Der Pass wird vor allem vor dem Hintergrund der allgemein steigenden Preise und der Inflation immer wichtiger. Führes wird auch eine Reihe von Projekten aufzählen, die sich zwar nicht von heute auf morgen umsetzen lassen, an die sie aber wegen ihrer Bedeutung für die Senioren immer mal wieder gerne erinnert, wie sie sagt. Dazu gehören die Projektierung eines weiteren Pflege- und Altenzentrums in der Stadt sowie auch ein Ärztehaus in zentraler Lage. Da gebe es ja bereits städtische Pläne, und die finde man auch gut, sagt sie. (Von Holger Weber-stoppacher)