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Der passionierte Jogger Helmut Kreiß gibt die Leitung des Lauftreffs Bruchköbel an seine Tochter ab

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Großer Bahnhof bei der Verabschiedung von Helmut Kreiß (vorne Mitte mit Ehefrau Leni und Tochter Sabine Beilner) als Leiter des Lauf- und Walkingtreffs Bruchköbel.
Großer Bahnhof bei der Verabschiedung von Helmut Kreiß (vorne Mitte mit Ehefrau Leni und Tochter Sabine Beilner) als Leiter des Lauf- und Walkingtreffs Bruchköbel. © Thomas Seifert

Der Bruchköbeler Helmut Kreiß war überwältigt: „Das hätte ich nicht gedacht, dass zum Start des Lauf- und Walkingstreff nach der Coronapause so viele Sportler kommen“, sagte er. Dass darunter auch viele Menschen waren, die der Kleidung nach offensichtlich nicht laufen oder joggen wollten, hatte einen besonderen Grund. Helmut Kreiß übergab die Leitung der Veranstaltung im Beisein vieler Weggefährten aus früheren Läuferzeiten an seine Tochter Sabine Beilner.

Er wird in Zukunft nur noch die Donnerstagsgruppe betreuen. Die Geschichte des Lauf- und Walkingtreffs beginnt im April 1976 auf dem Parkplatz am Wald am Ende der Haagstraße, als Hubert Oscheka, Lothar Gerstner und Dieter Beyer zum ersten Lauf einluden. 1996 übernahm Kreiß die Leitung der beliebten Laufveranstaltung und übergab nun nach 25 Jahren als „Vorläufer“ den Staffelstab.

Geselligkeit steht im Bllckpunkt

Schon den Gründern ging es darum, ein ein dauerhaftes Breitensportangebot, ganzjährig dienstags ab 18 Uhr, zu etablieren. Eine Stunde, auch zur Winterzeit, liefen die Teilnehmer durch den Bruchköbeler Wald. Es war von Beginn an ein kostenloses Freizeitangebot, ohne dass die Teilnehmer einem Vereins angehören müssen. Neben der Absicht, sich durch Laufen fit zu halten, den Kreislauf und die Widerstandsfähigkeit des Körpers zu stärken, stand immer die Geselligkeit im Blickpunkt. „Denn beim Laufen kann man sich auch bestens unterhalten, wenn die Geschwindigkeit den Fähigkeiten jedes Teilnehmers angepasst ist“, weiß Kreiß.

Als er die Leitung des Lauftreffs übernahm, kam auf Initiative von Ehefrau Leni Walking dazu, „der schnelle Schritt zu mehr Gesundheit“, wie der Laufexperte betonte. Kurze Zeit später wurde das Angebot um Nordic Walking erweitert, „zunächst von vielen belächelt, zwischenzeitlich aber voll integriert.“ 2003 kam dann ein weiterer Termin dazu, und zwar donnerstags ab 9.30 Uhr für eine Stunde am gleichen Ort.

Gruppen richten sich nach Leistungsvermögen

„Laufen und Walken fördert die allgemeine aerobe Ausdauer, die Koordination des gesamten Körpers, stärkt das Herz-Kreislauf-System, Fett wird abgebaut, der Stoffwechsel aktiviert, Gelenke und Bänder gekräftigt, Abwehrkräfte gestärkt, Durchblutung verbessert, insbesondere in den Beinen. Kurzum: Laufen und Walken trainiert Geist und Seele“, zählt Kreiß auf. Und verweist darauf, dass „die Kommunikation dabei ein wichtiger Bestandteil des Lauftreffs ist, denn wir treiben Sport miteinander, nicht gegeneinander“. Dem Leistungsvermögen entsprechend werden unterschiedliche Gruppen angeboten. Beim Walken oder Nordic Walking gibt es die Gruppen 5, 6, 6,5 und 7. Joggen beginnt mit der Gruppe 6 und geht bis zur Gruppe 12, wobei die Zahlen gleichbedeutend sind mit den Kilometern, die in der Stunde zurückgelegt werden. „Eine Stunden Walken oder Joggen schafft jeder, wenn man zunächst die niedrigste Gruppe wählt. Allerdings sollte man vor dem Einstieg möglichst einen Arzt konsultieren“, so der Tipp von Kreiß.

In den vergangenen Jahren engagierten sich die Teilnehmer des Lauf- und Walkingtreffs auch überörtlich. Zum Beispiel im Juli beim Ironman und im Herbst beim Marathon in Frankfurt. „Mit etwa 100 Helfern übernehmen wir eine komplette Betreuungsstelle für mehrere Tausend Sportler. Auch der Brüder-Grimm-Lauf von Hanau nach Steinau wird von uns unterstützt“, berichtete Kreiß. Die Geselligkeit ist ein weiterer Baustein des Lauftreffs. Am 1. Donnerstag im Juli steigt die Kofferraum-Party. Der Besuch des Osterhasen und des Nikolaus gehören ebenso dazu, wie die aktive Teilnahme am Niederissigheimer Faschingszug.

Start der Karriere nach einer Bandscheiben-OP

Gleichzeitig mit der Staffelübergabe von Kreiß an Beilner und dem Ende der Einschränkungen durch Corona startete der Lauftreff wieder durch mit dem jährlichen Run-up. „Es ist ein Aufruf zu mehr Bewegung unter dem Slogan ‚Gemeinsam gegen Einsamkeit, mit Laufen und Walken, das hält und macht fit, drum komm zu uns mach mit. Und lasst den Lauftreff nicht im Stich’“, sagt Kreiß.

Verschiedenste Gratulanten, darunter Bürgermeisterin Sylvia Braun, stellten vor dem Start in die Laufsaison heraus, wie wichtig die Arbeit von Helmut Kreiß für die Laufbewegung in Bruchköbel und der gesamten Region gewesen ist.

Kreiß hat mit dem Laufen nach einer Bandscheibenoperation begonnen – der Start in eine Karriere, wie sie erfolgreicher kaum sein kann. Der ehemalige Polizeibeamte kann auf 100 Marathonläufe, mehrere 100-Kilometer- und Ultraläufe, zwei erfolgreiche Teilnahmen am Triathlon Ironman Frankfurt und reichlich Mannschaftwettkämpfe und Gruppenläufe vom Nordkap bis nach Hawaii blicken. „Früher war der Mannschaftsgedanke und der Zusammenhalt noch mehr verbreitet, dazu gehörten auch viele Feste. Das ist weniger geworden. Auch die Teilnehmerzahlen sind zurückgegangen“, bedauerte Kreiß, der guten Mutes ist, dass seine Tochter erfolgreich in seine Fußstapfen tritt. Von Thomas Seifert

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