Stau darf für Schnellbus kein Hindernis sein

Bruchköbel – Die Grünen in Bruchköbel begrüßen den neuen Expressbus X95, der seit dem 12. Dezember zwischen Ronneburg, Erlensee und Frankfurt verkehrt und dabei auch in Bruchköbel stoppt und von dort ohne weiteren Zwischenstopp zur U-Bahn in Enkheim fährt. Von Bruchköbel dauert die Fahrt bis zum Hessen-Center nur 17 Minuten. Dort kann mit kurzen Wegen auf die U-Bahnlinien U4 und U7 in die Frankfurter Innenstadt umgestiegen werden.
Die Bruchköbeler Grünen hatten schon vor zwei Jahren für die Einführung dieser Direktverbindung geworben und dafür auch die einstimmige Unterstützung der Stadtverordnetenversammlung bekommen. Allerdings müsse das Angebot nachgeschärft werden, so die Partei. Kurzfristig müsse die Linie noch mit Echtzeit-Daten in der RMV-Auskunft verfügbar sein. Dass montags bis freitags zwischen 9.30 und 13.30 Uhr kein Expressbus nach Frankfurt fährt, sehen die Grünen als Mangel an. Zudem werden sie sich dafür einsetzen, dass die Linie einen weiteren zentralen Halt bekommt – die Haltestelle „Altes Rathaus“ vor dem evangelischen Gemeindezentrum als letzter Halt Richtung Frankfurt genügt nach Ansicht der Grünen nicht. Ebenso müsse weiter dafür gestritten werden, dass die X95 am Ende der Autobahn in Frankfurt auf dem Standstreifen am Stau vorbeifahren könne.
Ausbau des Regionalverkehrs geht in kleinen Schritten
Der Ausbau des regionalen Nahverkehrs bewege sich in kleinen Schritten. Nach wie vor bestehe auf der Regionalbahn nach Hanau montags bis freitags von 10.39 bis 12.39 Uhr nur ein Stundentakt – übrigens genau in der Zeit, in der der Expressbus gar nicht fahre. Nur zwei zusätzliche Fahrten wären hier nötig, so die Grünen, um ein leicht merkbares und damit attraktives Angebot zu schaffen. Auch dass sonntags vor 7.39 Uhr keine Bahn nach Hanau fahre, passe nicht in den Ballungsraum.
Mit der Vergabe des Zugverkehrs auf der hiesigen Regionalbahn von 2023 bis 2038, kritisieren die Grünen erneut, hat der RMV auf 15 Jahre die Chance vertan, Direktverbindungen auf der Schiene nach Frankfurt zu ermöglichen.
„Ob Taunusbahn, Niddertalbahn, Odenwaldbahn, Dreieichbahn oder auch nur die Kahlgrundbahn bis Hanau – überall bejubele der RMV die großen Vorteile umsteigefreier Direktverbindungen. Nur für das Bruchköbeler Bähnchen heiße es, Direktverbindungen würden sich negativ auf die Pünktlichkeit auswirken. „Ja, in der Tat, das merken die Nutzer aus Frankfurt oft genug, wenn ihnen in Hanau die Regionalbahn pünktlich vor der Nase weggefahren ist und sie eine halbe oder sogar eine ganze Stunde auf die nächste Fahrt warten müssen“, so die Grünen.
Ausbau des Bahnhofs bis heute nicht erfolgt
Die Stadt habe den attraktiven Ausbau des Anschlusses zum Bahnhof und des Bahnhofsumfelds sowie die Verknüpfung des Busverkehrs an die Schiene finanziert. Der für 2015 versprochene Ausbau der Bahnstation sei dagegen bis heute nicht erfolgt. Das verursache unnötige Verspätungen durch Zugbegegnungen, gefährliche Gleisquerungen und verhindere den barrierefreien Zugang zu den Zügen. Für die Grünen hat ein attraktiver Nahverkehr im vernetzten Ballungsraum Rhein-Main einen extrem hohen Stellenwert. „Die Verkehrswende als Beitrag zum Klimaschutz kann nur gelingen, wenn der öffentliche Nahverkehr so attraktiv ist, dass er wirklich eine Alternative darstellt.“ Zudem sei er ein wesentlicher Faktor für die Stadtentwicklung, etwa damit Bruchköbel im Speckgürtel von Frankfurt den gewünschten Wohnraum zur Verfügung stellen könne, denn die Qualität der ÖPNV-Infrastruktur sei mit der Wohnraumentwicklung verbunden. (how)