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Feuerwehrwagen aus Bruchköbel für Ukraine

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Flankiert von Abordnungen benachbarter Reservistenkameradschaften wurde das Bruchköbeler Feuerwehrfahrzeug offiziell an die Hanauer Reservisten übergeben und wird bald in der Ukraine Dienst tun.
Flankiert von Abordnungen benachbarter Reservistenkameradschaften wurde das Bruchköbeler Feuerwehrfahrzeug offiziell an die Hanauer Reservisten übergeben und wird bald in der Ukraine Dienst tun. © THOMAS SEIFERT

Bruchköbel – „Wir schätzen sehr, dass die Hilfe für unsere Bevölkerung in Deutschland und in der Ukraine nicht nachlässt und bedanken uns von ganzem Herzen dafür“, betonte Sergiy Dragan vom Frankfurter Generalkonsulat bei der offiziellen Übergabe eines ausgemusterten Feuerwehrfahrzeugs an die Reservistenkameradschaft Hanau, die das TLF 8/18 Ende des Monats in das vom Krieg heimgesuchte Land überführen wird.

Andre Kempel, Vorsitzender und Organisator der Reservistenkameradschaft, im Zivilberuf Stadtpolizist in Bruchköbel, blickte in seiner Begrüßung auf über ein Jahr aktive Hilfe für die Ukraine zurück. „Zwei Tage nach Kriegsbeginn hatten wir einen Aufruf gestartet und innerhalb kürzester Zeit so viele Hilfsmittel gesammelt, dass wir einen Sprinter auf die Reise schicken konnten“, berichtete Kempel. Doch der blieb mit Motorschaden liegen, schnelle Hilfe kam aber durch einen Frankfurter Lions Club, sodass dieser erste Transport seinen Bestimmungsort erreichte.

42 Tonnen transportiert

Inzwischen wurden von den Reservisten, die auf rund 70 Helfer aus allen Bevölkerungsschichten bauen könne, und mit dem Partner „Hanau hilft“ etwa 42 Tonnen Hilfsgüter in die Ukraine gebracht. „Hier lebende Ukrainer stellen die Kontakte in ihr Heimatland her, sodass jede Lieferung genau da ankommt, wo sie hin soll“ – das war Andre Kempel und seinen Mitstreitern von Anfang an wichtig. Rund 10 000 Euro für Sprit und 5000 Euro Automiete seien in der Zwischenzeit von Privatleuten gespendet worden, zudem wären die Übernachtungs- und Verpflegungskosten ebenso von Sponsoren aufgebracht worden.

„In Kooperation mit der Feuerwehr und der Gemeinde Hasselroth sind bereits ein Tanklöschfahrzeug und ein Mannschaftstransportfahrzeug sowie mit der Feuerwehr und der Stadt Maintal ein weiteres Feuerwehrauto in die Ukraine gebracht worden. Nun werden wir das Tanklöschfahrzeug 8/18, das seit 1994 bei der Stadtteilwehr Roßdorf gute Dienste geleistet hat und im vergangenen Jahr durch ein modernes Fahrzeug abgelöst worden ist, Ende des Monats zum Katastrophenschutz nach Lemberg überführen“, stellte Kempel fest. Im Begleitfahrzeug werde zudem Feuerwehrausrüstung aus Bruchköbel sowie Erste-Hilfe-Material und ein Arztkoffer von der DLRG Maintal die Reise mitmachen.

Bürgermeisterin Silvia Braun lobte den Einsatz der Reservisten, von denen viele „ihre Fähigkeiten eingebracht haben, um der Not leidenden Bevölkerung in vorbildlicher Weise zu helfen. Der Magistrat hat auf Anfrage von Andre Kempel einstimmig für die Spende des Fahrzeugs gestimmt“. Sie erinnerte daran, wie viel Logistik hinter einem solchen Transport stecke und dass eine Reise in die Ukraine auch nicht ungefährlich sei. Das bestätigte Landrat Thorsten Stolz, der außerdem betonte, dass „wir mit der Hilfe für die Geflüchteten und den Menschen, die im Land geblieben sind, nicht nachlassen dürfen“. Er forderte alle Vereine, Initiativen, Organisationen und Privatleute, die in irgendeiner Art an der Ukrainehilfe beteiligt sind, auf, sich beim Kreis zu melden, denn man plane eine Dankveranstaltung für die vielen Helfer.

Heimspiel für den Landesvorsitzenden der Reservisten

Der Landesvorsitzende der Reservistenkameradschaft Hessen, Christian Keimer, hatte ein Heimspiel und hob besonders die Hanauer Kameraden hervor, die mit Unterstützung der Kameraden aus Kinzigtal, der Wetterau und Büdingen schnell und unbürokratisch Hilfetransporte auf den Weg gebracht hätten. Besonders Andre Kempel als Organisator habe einen „tollen Job gemacht“. Dann konnte Keimer mit Rudolf Heitmann einen Kameraden mit der Landesehrennadel in Gold auszeichnen, der persönlich bei einigen der Transporte dabei gewesen ist und auch die Fahrt nach Lemberg wieder mitmacht.

Ein besonderes Geschenk überreicht anschließend Nico Deeg, Initiator von „Hanau hilft“, an Sergiy Dragan, den Vertreter des ukrainischen Generalkonsuls: „Das ist eine Fotografie von zwei Männern des ukrainischen Reservistenkorps Nikolajev, die den Weitertransport an die Front übernehmen und die sich an einem Feuer, entfacht mit Esbitbrennern aus unseren Hilfslieferungen, wärmen“, erläuterte Deeg. „Das Foto bekommt einen Ehrenplatz“, versprach Dragan. (Von Thomas Seifert)

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