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Bruchköbeler Hochhaus: Wenn der Postbote vergebens klingelt

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Von: Holger Weber-Stoppacher

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Das Hochhaus am Inneren Ring: Seit einigen Wochen haben die Bewohner der 74 Wohnungen Probleme mit der Klingelanlage. Manchmal funktioniert sie, manchmal fallen Teile aus.
Das Hochhaus am Inneren Ring: Seit einigen Wochen haben die Bewohner der 74 Wohnungen Probleme mit der Klingelanlage. Manchmal funktioniert sie, manchmal fallen Teile aus. © Reinhard Paul

Bruchköbel – Wenn die Klingel an der Tür nicht funktioniert, ist das für die Bewohner eines Ein-Familien-Hauses unangenehm, aber noch keine Katastrophe. Hat das Gebäude jedoch 13 Stockwerke und 74 Wohnungen, dann wird eine nicht-funktionierende Anlage zu einem echten Problem. So wie gerade in der Stadtmitte von Bruchköbel in dem markanten Hochhaus am Inneren Ring 2.

Dort funktioniert die Klingelanlage schon seit einigen Wochen entweder gar nicht oder nur nach dem Zufallsbetrieb. Und auch sind offenbar immer nur Teile des Hauses vom Totalausfall der Klingelanlage betroffen.

„Eine reine Katastrophe“, sagt Hildegard Jost. Sie wohnt mit ihrem Mann Eberhard im 13. Stock, von wo aus man über die ganze Stadt blicken kann. Doch derzeit kann die 79-Jährige dieses Privileg überhaupt nicht genießen. Denn das Klingelproblem macht der Seniorin regelrecht Angst. „Was ist denn, wenn wir einen Notfall haben, etwa einen Schlaganfall oder Herzinfarkt erleiden und wir dem Rettungsdienst von hier oben nicht einmal die Tür öffnen können, geschweige kann sich dieser bei uns bemerkbar machen“, sagt sie. Und auch im Alltäglichen wird das technische zu einem menschlichen Problem. Wenn ihre Tochter sie besuchen kommt, muss Hildegard Jost derzeit immer mit dem Aufzug 13 Stockwerke nach unten fahren und sie persönlich hereinlassen. Spontanbesuche seien überhaupt nicht möglich, sagt sie.

Postboten haben es ausgesprochen schwer

Auch Postboten und Lieferdienste haben es am Inneren Ring 2 derzeit ausgesprochen schwer, ihre Pakte zum Adressaten zu bringen. Und wie man weiß, ist das Paketaufkommen in pandemischen Zeiten besonders hoch. Derzeit werden die Briefträger und Paketzusteller zumeist vom Hausmeister hereingelassen, was natürlich keine Dauerlösung sein könne.

Die Anlage sei jetzt etwa vier Jahre alt, sagt Detlef Meister, einer der Sprecher der Eigentümergesellschaft, man habe sie damals einbauen lassen, weil schon das Vorgängermodell nicht gut funktioniert habe. Eine Garantieleistung gebe es für die Anlage nicht mehr.

Bruchköbeler Elektrofirma soll es jetzt mit dem Werksdienst richten

Der Teufel liegt bei der Anlage im Detail, sagt Hausverwalter Kai Hagenkötter, der mit der Bruchköbeler Elektrofirma E.T.S. mittlerweile schon die zweite Firma beauftragt hat, das Problem zu lösen. Die Monteure von E.T.S haben die Anlage bereits auf den Kopf gestellt. Die zentrale Schaltung funktioniere einwandfrei. Voraussichtlich liege das Problem in einer der 74 Wohnungen, so E.T.S.-Chef Stefan Schmidt. Möglicherweise habe selbst jemand an der Anlage getüftelt und diese damit außer Gefecht gesetzt. Schmidt hat jetzt den Hersteller informiert. „Ich bin guter Dinge, dass ein Werkstechniker in den nächsten Tagen nach Bruchköbel kommt“, sagt er. „Wir können das Problem einkreisen und werden nicht alle 74 Wohnungen durchkämmen müssen“, ist er zuversichtlich.

Und wenn es doch länger dauern werde, dann will Verwalter Hagenkötter für das Ehepaar Jost eine Übergangslösung suchen, weil deren Position im 13. Stock eine besondere sei. Schlimmstenfalls muss die gesamte Anlage ausgetauscht werden. (Holger Weber)

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