Betrüger denken sich immer wieder neue Maschen aus

Erlensee – Als sein Vorgänger Günther Mehling Ende 2018 nach 21 Jahren aufhörte, trat Dr. Günter Buckow als Sicherheitsberater für Senioren in seine Fußstapfen. Buckow absolvierte 2019 einen Zertifizierungskurs bei der Polizei und ist seitdem zuständig für die Sicherheitsberatung für Senioren. Allerdings kam die Corona-Pandemie dazwischen, sodass der 72-Jährige erst seit einigen Monaten die regelmäßigen Sprechstunden in der Caféteria des Hallenbades wieder anbieten kann.
Beruflich war er über 30 Jahre in der Sicherheitsplanung tätig, darum stellte er sich zur Verfügung, als im Seniorenbeirat ein Nachfolger für Mehling gesucht wurde. Wir treffen Günter Buckow bei einer seiner Sprechstunden, die jeden ersten Dienstag im Monat stattfinden. Das Schild mit seinem Namen und seiner Funktion hat er sich selbst gebastelt. „Viele Leute kommen nicht zu diesen Sprechstunden“, erzählt er. Aber es sei wichtig, diesen Service anzubieten.
Sicherheitsberater werden nur auf Nachfrage aktiv
Er betont, dass Sicherheitsberater für Senioren nicht an Wohnungstüren klingeln oder ihre Dienste telefonisch anbieten. Sie werden erst auf Nachfrage aktiv. Gerade weil es so viele und unterschiedliche Betrugsmaschen gibt, sei jedes Beratungsangebot wichtig. Seit vielen Jahren führt das Polizeipräsidium Südosthessen in Kooperation mit dem Verein „Polizei-Sozialhilfe Hessen“ sehr intensiv ein Präventionsprojekt mit dem Titel „Sicherheitsberater für Senioren“ durch.
Das Projekt der Polizei bildet in erster Linie Senioren für diese Tätigkeit aus, weil diese sich am besten in die Lage ihrer Altersgenossen einfühlen können. In der Ausbildung zum Sicherheitsberater für Senioren wird daher speziell auf Themen wie Haustürgeschäfte oder Trickdiebstahl eingegangen. „Wir Sicherheitsberater bekommen von der Polizei regelmäßig Informationen über die neuesten Betrugsmaschen“, berichtet Buckow. So sei es in letzter Zeit immer öfter über den Messenger-Dienst Whats-App zu Betrugsversuchen gekommen.
Senioren bekommen demnach eine Textnachricht mit dem Inhalt: „Hallo Mama/Papa, hier ist meine neue Handynummer.“ Über dieses Einfallstor wollen Betrüger sich einen Zugang und Kontakt zu potenziellen Opfern verschaffen. Auch die Ehefrau von Buckow hat eine solche Whatsapp-Nachricht erhalten. Sie wurde misstrauisch, weil sie nicht persönlich informiert wurde. Eine Nachfrage bei den Kindern ergab schließlich, dass diese die betreffende Textnachricht nicht versendet hatten.
Regelmäßige Informationen von der Polizei
„Man muss nicht unbedingt jedem misstrauen, aber jeder sollte seinen gesunden Menschenverstand bei zweifelhaften Situationen einschalten“, rät Buckow. Er persönlich hatte schon viele betrügerische Anrufe zu Hause. Wie die Betrüger gezielt an die Telefonnummern von Senioren kommen? „Die nehmen sich Telefonbücher und suchen nach altmodisch klingenden Namen“, erklärt Buckow. Die Betrüger wissen, dass Senioren über 60 Jahre sicherlich nicht „Kevin Müller“ oder „Chantal Meier“ heißen werden. Buckow erzählt auch von einem Anruf eines falschen Polizisten, bei dem im Display die Nummer „06181/110“ zu sehen war. Da die 110 die Notruf-Nummer ist, wird niemand über diese Nummer Bürger anrufen. „Und die 110 hat keine Vorwahl.“
Bei Fragen rund um das Thema Sicherheit können Erlenseer telefonisch direkten Kontakt zum Sicherheitsberater Buckow aufnehmen und sich individuell beraten lassen. Darüber hinaus ist Dr. Buckow gerne bereit, Gruppen zu besuchen, um präventiv über relevante Themen zu informieren. So kann er Sicherheitstipps für die Urlaubszeit geben oder zertifizierte Firmen nennen, die sich um verbesserte Sicherheit am Haus kümmern.
Sprechstunde
Regelmäßige Sprechstunde des Sicherheitsberaters Dr. Günter Buckow: jeden ersten Dienstag im Monat, 10 bis 11 Uhr, Caféteria Hallenbad. Kontakt: Tel: 06183-2596, Mail: guenter.buckow@gmx.de
(Von Monica Bielesch)