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Ein dickes Paket für den Fliegerhorst: DHL kommt

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Von: Holger Weber-Stoppacher

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So wird die DHL-Niederlassung auf dem Fliegerhorst einmal aussehen: Auf 82 000 Quadratmetern entstehen ein Crossdock-Terminal (rechts), eine Lagerhalle für Spezialchemie sowie Büroflächen im denkmalgeschützten Tower.
So wird die DHL-Niederlassung auf dem Fliegerhorst einmal aussehen: Auf 82 000 Quadratmetern entstehen ein Crossdock-Terminal (rechts), eine Lagerhalle für Spezialchemie sowie Büroflächen im denkmalgeschützten Tower. © PM

Erlensee/Bruchköbel – Das nächste Großprojekt im Logistik- und Gewerbepark Fliegerhorst befindet sich im Bau. Während im Hintergrund schon die ersten Pfähle für ein 12 000 Quadratmeter großes sogenanntes Crossdock-Terminal aus dem Boden ragen, wurden gestern symbolisch die ersten Spatenstiche für das neue Frachtzentrum von DHL Freight nachgeholt. Bis Mitte des nächsten Jahres soll die neue Umschlaganlage für das Rhein/Main-Gebiet fertiggestellt werden.

Derzeit befindet sich diese noch in Maintal. Dort habe man die Kapazitätsgrenze längst erreicht, erklärte der DHL-Standortleiter Götz Hanningsmann.

Das Konzept für den Fliegerhorst umfasst nach Angaben des Unternehmens drei Gebäude: das besagte Crossdock-Terminal, ein Lager für Spezialchemie und allgemeine Produktionsstoffe sowie Büroflächen, die größtenteils im denkmalgeschützten Tower des ehemaligen Militärflughafens eingerichtet werden sollen. Realisiert wird das ganze Vorhaben von Fäth Immobilien. Der Projektentwickler hatte das Areal 2014 erworben und zwei Jahre später auch noch den Tower gekauft. Die DHL Freight wird ihr Frachtzentrum in Erlensee also anmieten.

260 Mitarbeiter kommen

Rund 260 Mitarbeiter aus den DHL-Niederlassungen in Maintal und von DHL Freight Euronet werden nach Angaben des Unternehmens auf den Fliegerhorst umziehen. Zudem solle die Zahl der Mitarbeiter mittel- bis kurzfristig auf insgesamt auf 300 steigen, verkündete Dr. Thomas Vogel, CEO DHL Freight. DHL sei bemüht, kontinuierlich das Netzwerk des Unternehmens zu verbessern. Für den Fliegerhorst habe seine Anbindung an den Autobahnknotenpunkt von A 66 und A 45 sowie die kurze Distanz nach Frankfurt gesprochen, erläuterte der Manager. Vom Fliegerhorst aus sollen die Lkw 54 Ziele in Deutschland und 20 Ziele im Ausland ansteuern.

Die Frage, wie groß die zusätzliche Verkehrsbelastung für das Umland des Fliegerhorsts durch die neue Umschlaganlage sein werde, ließ DHL gestern gegenüber unserer Zeitung unbeantwortet. In den vergangenen Jahren war vor allem in der Stadt Erlensee die Verkehrsbelastung durch den Logistik-Standort immer wieder ein Thema. Erlensees Bürgermeister Stefan Erb geht davon aus, dass die Zahl der zusätzlichen Verkehrsbewegungen rund um den Fliegerhorst bei etwa 600 am Tag liegen werde. Ein Wert, den die Zufahrtsstraßen nach Einschätzung des Bürgermeisters durchaus verkraften können. Eine maximale Auslastung der Landstraße 3193 werde auch durch die DHL-Fahrzeuge bei Weitem nicht erreicht, rechnete Erb vor. Derzeit liegt die Zahl der Fahrzeuge, die täglich auf der Straße gezählt werden, laut Erb bei etwa 15 000 und somit rund 5000 Verkehrsbewegungen unter dem in einem Verkehrsgutachten festgelegten erträglichen Maß. Da ein Großteil der Fahrten zudem bei Nacht stattfinde, sei eine gute Verteilung über den Tag hinweg gewährleistet, so der Bürgermeister. In wenigen Wochen werde zudem mit dem Bau der zweiten Fliegerhorstzufahrt im Südosten des Areals begonnen. Auch dies werde zu einer Entlastung der Verkehrsströme beitragen, glaubt Erb.

Landrat freut sich über Integration von Tower

Landrat Thorsten Stolz begrüßte die Ansiedlung von DHL Freight auf dem Fliegerhorst als einen weiteren Meilenstein für die Entwicklung des Gewerbeparks von Erlensee und Bruchköbel zu einem starken Wirtschaftsstandort. Bekanntlich liegt der Fliegerhorst auf der Gemarkung beider Kommunen. Die Städte teilen sich die Einnahmen aus der Gewerbesteuer im Verhältnis von 70:30 zugunsten von Erlensee. Dies entspricht in etwa dem Flächenanteil. Stolz unterstrich die Bedeutung der Logistikbranche, die mit einem Umsatz von rund 270 Milliarden Euro in Deutschland mittlerweile vor dem Maschinenbau auf Rang drei liege.

Sowohl Stolz als auch Bürgermeister Erb freuten sich, dass der Tower als emblematischstes Bauwerk des ehemaligen Militärflughafens in das Projekt integriert wird. Derzeit wird das Gebäude aufwendig saniert. Die Kanzel wird von einem Unternehmen aus er Region originalgetreu nachgebaut und soll später wieder auf das Gebäude aufgesetzt werden. Die ursprüngliche Konstruktion war aus energetischer Sicht nicht mehr zu erhalten und im vergangenen Jahr heruntergenommen worden. Laut DHL möchte man die Kanzel künftig als Besprechungszimmer nutzen.

Moderne Umweltstandards

Das Management des Logistikunternehmens betonte, dass das rund 82 000 Quadratmeter umfassende Neubauprojekt nach modernsten Bau- und Umweltstandards gebaut würde. Die Dächer des Lagers sowie des Pförtnerhäuschen werden begrünt. Zudem biete die Fläche des Crossdock-Terminals Potenzial für die Installation einer Photovoltaikanlage. Zudem sollen an dem neuen Standort für Kurzstrecken auch Elektrofahrzeuge und unter anderem Lkw eingesetzt werden, die mit Flüssiggas angetrieben werden.(Holger Weber)

Setzten symbolisch den Spaten an: Bruchköbels Bürgermeisterin Sylvia Braun (von links), Erlensees Bürgermeister Stefan Erb, Landrat Thorsten Stolz, Projektentwickler Ferdinand Fäth, DHL-CEO Dr. Thomas Vogel, DHL-Niederlassungsleiter Götz Hanningsmann sowie Gero Schiffelmann, Mitglied der Geschäftsfühung von DHL Deutschland.
Setzten symbolisch den Spaten an: Bruchköbels Bürgermeisterin Sylvia Braun (von links), Erlensees Bürgermeister Stefan Erb, Landrat Thorsten Stolz, Projektentwickler Ferdinand Fäth, DHL-CEO Dr. Thomas Vogel, DHL-Niederlassungsleiter Götz Hanningsmann sowie Gero Schiffelmann, Mitglied der Geschäftsfühung von DHL Deutschland. © -

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