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Eine Online-Petition für Erhalt des Bades

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Von: Monica Bielesch

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Der gebürtige Erlenseer Marcus Stickler-Jäger kämpft für das Hallenbad in seiner Heimatstadt und hat dafür eine Online-Petition gestartet.
Der gebürtige Erlenseer Marcus Stickler-Jäger kämpft für das Hallenbad in seiner Heimatstadt und hat dafür eine Online-Petition gestartet. © monica bielesch

Erlensee – „Ich war im ersten Moment schockiert“, erzählt Marcus Stickler-Jäger von seiner Reaktion auf die Nachricht, dass das Hallenbad geschlossen werden soll. Auch die in seinen Worten kurzfristige Entscheidungsfindung habe ihm zu denken gegeben. Denn die Badschließung gehört zum Haushaltsentwurf 2023, der am 17. November dem Stadtparlament vorgestellt und am 15. Dezember von den Stadtverordneten abgestimmt werden soll.

„Hier muss was passieren, habe ich dann gedacht“, berichtet der 41-Jährige und so startete er kurzerhand vergangenen am Freitag auf der Online-Plattform campact eine Online-Petition mit dem Titel „Sanieren statt abreißen!“ In knapp zwei Tagen hatten bereits rund 2000 Menschen diese Petition unterschrieben, nach fünf Tagen (Stand Dienstag) sind es rund 5200 Unterschriften.

Petition hat schon über 5000 Unterzeichner

Stickler-Jäger, der mit seiner Frau und zwei Kindern in Erlensee lebt, freut sich über die große Resonanz auf seine Petition. Der Programmierer ist in Erlensee geboren und aufgewachsen, sein ältester Sohn habt im Hallenbad schwimmen gelernt, ebenso wie er selbst. Die Familie hat vor Corona eine Jahreskarte für das Bad. „Das Bad bedeutet mir viel“, sagt er. In seiner Petition heißt es, dass das Bad nicht nur wichtig für Familien und Senioren ist, sondern auch für das Schulschwimmen und den Vereinssport. Und: „Ein Wegfall des Hallenbades wäre ein herber Rückschlag für den Standort Erlensee.“

Er sagt, dass er sich vorher noch nie politisch engagiert hätte, aber beim Gespräch an seinem Küchentisch wird klar, dass ihm diese Sache am Herzen liegt und er sich in nur wenigen Tagen tief in das Thema reingearbeitet hat. So kann er auf einen Beschluss des Stadtparlaments vom 15. September verweisen. Darin ging es um die Bewerbung Erlensees für das Förderprogramm des Bundes „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“. Ausdrücklich ging es in dem Antrag um die anstehende Sanierung des Hallenbades.

Einstimmig haben damals alle Stadtverordneten den Beschluss genehmigt, in dem es wörtlich heißt: „Mit der Bewerbung zur Teilnahme am Bundesprogramm bekundet die Stadtverordnetenversammlung den Willen, die notwendigen Sanierungen durchzuführen und die dafür aufzuwendenden Haushaltsmittel in den kommenden Jahren bereitzustellen.“

Nun fragt Marcus Stickler-Jäger: „Wieso wurde erst im September so ein Beschluss gefasst und jetzt soll das Bad geschlossen werden? Das passt alles nicht zusammen.“

Vorschlag: Verein soll Hallenbad betreiben

Und er hat auch Vorschläge für eine Rettung des Bades: Es sollte ein Verein gegründet werden, der als Träger des Bades fungiert. Über die Mitgliedsbeiträge könnten die laufenden Kosten getragen werden, so Stickler-Jäger. Und ein Verein könnte auch Spenden sammeln und Sponsoren gewinnen. Insbesondere sieht er da die in Erlensee ansässigen Firmen in der Pflicht. „Die haben für die Stadt große Infrastrukturkosten verursacht“, sagt er. Diese Unternehmen könnten der Stadt nun etwas zurückgeben. Was bei einem Fußballstadium mit einer Firma als Namensgeber und Sponsor funktioniert, müsste seiner Meinung nach auch bei einem Hallenbad möglich sein.

Von den politisch Verantwortlichen wünscht er sich vor allem Transparenz. Zum Beispiel Antworten, wie es zwischen September und jetzt zu der Wende in Sachen Hallenbad kam. Dem Vorschlag von Bürgermeister Stefan Erb (SPD), eine Bürger-Informationsveranstaltung zu dem Thema zu machen, steht er sehr positiv gegenüber.

Denn auch die vom Magistrat errechneten Sanierungskosten in zweistelliger Millionenhöhe sieht Stickler-Jäger kritisch. „Die Zahlen sind natürlich erschreckend. Für mich als Laie erscheinen die aber zu hoch, Sind diese Summen wirklich realistisch?“

Die Petitionsunterzeichner kann er nach Kommunen sortieren. So kommen von den rund 5000 Unterzeichnern (Stand Montag) 390 aus Hanau, aus Rodenbach 375, aus Bruchköbel 399, aus Neuberg 258 und aus Erlensee 1500.

» https://weact.campact.de/petitions/hallenbad-erlensee-sanieren-statt-abreissen

(Von Monica Bielesch)

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