Hier tun auch die Bösen Gutes

Erlensee – Cosplay ist mehr als Verkleiden und die Begeisterung für Manga und Anime. Das wurde augenblicklich deutlich im Online-Gespräch mit Michael Ruth, Diana und Michael Billein. Die drei Cosplayer gehören zum Vorstand des Erlenseer Vereins CoHeKi – Cosplayer helfen Kindern.
Sie haben 2020 den mildtätigen Verein gegründet und aufgebaut. Die drei Cosplayer erzählten, was sie seit vielen Jahren an ihrem Hobby immer wieder aufs Neue begeistert. Ihre Geschichten zeigen, wie vielfältig sich die Praxis des Cosplay ausüben lässt.
Die Mitglieder von CoHeKi verbindet bei aller Unterschiedlichkeit ein besonderes gemeinsames Ziel: Sie sind gemeinsam ehrenamtlich unterwegs und sammeln Spenden für gemeinnützige Organisationen wie beispielsweise „Hilfe für krebskranke Kinder Frankfurt“ oder „Frühstart ins Leben“ in München.
Cosplay kommt ursprünglich aus Japan
Der Ursprung des Cosplay, ein Kunstwort aus Costume und Play, liegt in Japan und kam in den 1990er-Jahren nach USA und Europa. Beim Cosplay wird ein Charakter – ob Superheldin oder Bösewicht – aus einem Comic, einem Computerspiel oder einem Film originalgetreu nachgeahmt. Zugleich sind der eigenen Kreativität keine Grenzen gesetzt, Figuren können frei interpretiert werden.
Michael Ruth, der erste Vorsitzende von CoHeKi, kam als jugendlicher Star-Wars-Fan zum Cosplay. Als Mitglied der sagenhaften 501. Legion lag sein Ehrgeiz darin, möglichst detailgetreue Kostüme zu tragen. Für Diana und Michael Billein steht dagegen mehr die Lust an fantasievollen Kostümen im Mittelpunkt.
Die beiden haben Spaß am Verkleiden, sie nähen und Basteln auch gerne an ihren Kostümen. Besonders gefällt Michael Billein die hohe gegenseitige Wertschätzung und große Toleranz der Cosplayer untereinander.
Ein Hobby für alle Generationen
„Es steckt oft viel Arbeit in den Kostümen, die bei den Events präsentiert werden. Sehen und selbst gesehen werden, das macht einfach einen Riesenspaß. Bei Cosplay gibt es kein falsch oder richtig. Man muss einfach Spaß am Tragen haben.“ Bei Cosplay mitmachen können Kinder, Jugendliche und über 80-Jährige. „Das ist das Schöne an diesem Hobby, es ist generationenübergreifend.“, sagte Diana Billein.
Im Erlenseer Verein CoHeKi unterstützen mittlerweile 115 Mitglieder das ehrenamtliche Interesse und den guten Zweck. Bis September ist der Verein praktisch jedes Wochenende zu diversen Events eingeladen. „Wir sind deutschlandweit unterwegs, auf großen Cons (so heißen die Veranstaltungen der Cosplayer).
Im Oktober findet eine der größten ehrenamtlich organisierten Anime- und Manga-Conventions Deutschlands in Kassel statt. Auf diesem Fest steht die japanische Kultur im Mittelpunkt. Neben großen „Comic-Cons“ und Messen gibt es diverse kleinere regionale Veranstaltungen für Cosplayer. Auch auf den beiden diesjährigen großen Festen in Erlensee, auf dem Hof- und Gassenfest und bei „Erlensee rockt“ haben sich die Cosplayer zum ersten Mal als lokaler Verein mit einem Stand präsentiert.
„Man kann uns auch buchen. Wir kommen ehrenamtlich zu privaten und auch zu gewerblichen Festen. Wir selbst kommen kostenfrei, erbitten aber um die Möglichkeit, Spenden sammeln zu dürfen.“, erklärt der Vorsitzende.
Die Cosplayer von CoHeKi sind in diversen Genres unterwegs und können verschiedene Charaktere als „wirkungsvoller Blickfang“ zur Verfügung stellen. Sie unterstützen unter anderem Charity-Veranstaltungen, aber auch Einweihungen oder Sonderaktionen von Unternehmen. Sie kommen zu Fotoshootings oder Geburtstagsfeiern und Hochzeiten und sie besuchen Krankenhäuser, Hospize und Heime.
Spenden sammeln mit einem Glücksrad
Im Gepäck der Erlenseer Cosplayer ist dann meist die Tombola. „Unser Glücksrad ist ein Geschenk, das in einer Werkstatt für Menschen mit Handicaps ganz liebevoll hergestellt wurde.“, sagte Michael Ruth.
Die Tombola erwies sich bislang immer als Publikumsmagnet und Maskottchen. 5000 Euro konnte CoHeKi alleine in diesem Jahr an Spenden einsammeln, alleine 1300 Euro gehen auf das Konto der beiden Feste in Erlensee.
„Das hätten wir nicht erwartet. Wir danken allen, die gespendet haben für diese großzügige Unterstützung und Wertschätzung unserer Arbeit“, so Ruth.
(Von Ulrike Pongratz)