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Fallbachhalle soll abgerissen werden

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Von: Monica Bielesch

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Der jetzige Bolzplatz an der Konrad-Adenauer-Straße hinter der Erlenhalle (im Foto hinten) könnte nach Vorschlag der Verwaltung Standort eines Neubaus einer Kultur- und Sporthalle sein, die die marode Fallbachhalle ersetzen soll.
Der jetzige Bolzplatz an der Konrad-Adenauer-Straße hinter der Erlenhalle könnte nach Vorschlag der Verwaltung Standort eines Neubaus einer Kultur- und Sporthalle sein, die die marode Fallbachhalle ersetzen soll. © Monica Bielesch

Die Fallbachhalle ist nicht mehr zu retten und sollte abgerissen werden – das empfehlen zumindest die Experten in ihren Gutachten. In einer Vorlage der Stadtverwaltung heißt es dazu: „Durch das Projektbüro BMP, das Statikbüro Voigt und den Schadstoffgutachter Schlick wurde festgestellt, dass eine Sanierung der Fallbachhalle wirtschaftlich und technisch nicht sinnvoll ist.“

Erlensee – Aus diesem Grund werde die bereits begonnene Sanierung der Halle nicht weiterverfolgt, heißt es weiter in der Vorlage an die Stadtverordnetenversammlung.

Bürgermeister Stefan Erb (SPD) begründet diesen Antrag auf einen Grundsatzbeschluss zur Fallbachhalle im Gespräch mit unserer Zeitung ausführlich. Heute Abend werden er und die zuständige Fachabteilung diese Vorlage zudem im Bau- und Umweltausschuss im Detail präsentieren. Die Ausschusssitzung in der Erlenhalle (19.30 Uhr) ist öffentlich.

Eigentlich sollte saniert werden

Eigentlich sollte die Halle an der Eugen-Kaiser-Straße saniert werden. Dafür hat die Stadt im Mai den Zuschlag für einen Zuschuss aus dem Bundesförderprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ in Höhe von 1,4 Millionen Euro erhalten (wir berichteten). Ausgangspunkt für die Untersuchung der Halle waren Mängel in der Statik der Decke in der großen Halle. „Wir mussten zur Erlangung der Förderung damals schnell reagieren, um die Antragsfrist einzuhalten“, begründet Erb, warum jetzt erst das wahre Ausmaß der Schäden in der gesamten Halle zutage tritt. So hatte die Verwaltung damals in ihrem Fördermittel-Antrag die Sanierungskosten auf 3,2 Millionen Euro beziffert, die der Bund eben mit 1,4 Millionen Euro fördern wollte.

Nun wurden alle Bereiche der Halle, die in den 1960er-Jahren erbaut wurde, eingehend untersucht. Die Halle sei wie ein Industriebau mit Betonplatten und Eisenkonstruktionen entstanden, so Erb, und wurde in den 1970er-Jahren angebaut. In den 1990er-Jahren wurden das Foyer und der kleine Saal ergänzt. Die Hallenkonstruktion sei nicht auf eine Gebäudelebensdauer von mehr als 40 bis maximal 50 Jahren ausgelegt gewesen, heißt es in der Vorlage an die Stadtverordneten. Sie weise altersbedingte Schäden auf und sei „letztlich abgängig“, heißt es weiter.

„Für 3,2 Millionen Euro würden wir nur die Decke sanieren können, dann ist noch kein neuer Boden drin, keine Lüftung oder neue Heizungsanlage“, zeigt Erb die Alternative zum Abriss auf. Eine umfassende Sanierung der Halle entspreche der Preislage eines Neubaus. Denn mittelfristig müssten auch das Foyer und der kleine Saal saniert werden, wo aktuell das TKJE untergebracht ist. „Das ist ein Fass ohne Boden, es wäre Irrsinn, das zu sanieren“, macht Erb klar. Auch die Gutachter seien zu dem Ergebnis gekommen, dass anhand der Rahmenbedingungen sowie den energetischen und brandschutztechnischen Erfordernissen eine Sanierung der Fallbachhalle wirtschaftlich und technisch nicht sinnvoll sei.

Einsparungen möglich durch Heizanlage für drei Gebäude

Auf der Suche nach einer Alternative, um den Bürgern weiterhin Räume für den Sportbetrieb sowie Sport- und Kulturveranstaltungen zu bieten, schlägt die Verwaltung nun vor, eine Einfeldhalle mit Nebenräumen an die Erlenhalle anzubauen. Dieser Neubau soll auf dem hinter der Erlenhalle liegenden Gelände des jetzigen Bolzplatzes an der Konrad-Adenauer-Straße entstehen. Es sollte ein Gebäude in gleicher Dimension wie die Fallbachhalle sein, so Erb. Der große Vorteil dieser Variante: Ein für die Erlenhalle und das Hallenbad sowieso notwendiges neues Blockheizkraftwerk (Kostenpunkt 1 Million Euro) könnte dann auch den Neubau mit Wärme versorgen. Die Planungs- und Baukosten für eine größere Heizzentrale seien wirtschaftlich sinnvoller als die Planung und der Bau von drei einzelnen kleineren Heizungsanlagen, argumentiert die Verwaltung in ihrer Vorlage.

Der Neubau soll aufgrund der Höhenverhältnisse an der Konrad-Adenauer-Straße aufgeständert werden, um so Parkplatzflächen im offenen Kellergeschoss zu ermöglichen. Dies hätte den weiteren Vorteil, dass die gesamte Technik sowie die Nutzflächen ein Geschoss höher liegen und nicht so stark hochwassergefährdet seien.

Für den Neubau werden aktuell 6,4 Millionen Euro veranschlagt, die in die Haushalte 2022 bis 2024 eingestellt werden könnten. Die bereits für die Sanierung der Fallbachhalle bewilligten 1,4 Millionen Euro könnten für den Neubau „rüber gerettet“ werden, so der Bürgermeister. Dazu sei die Stadt in Verhandlungen mit dem Bund als Fördergeber. Vorausgesetzt, die Stadtverordneten stimmen dem Vorschlag der Verwaltung bei ihrer nächsten Sitzung am Donnerstag, 9. September, zu. Die Zeit spielt eine Rolle, denn, so Erb: „Der Fördermittelgeber möchte einen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung, dass die Stadt die übrigen Kosten trägt.“ Er betont: „Dieser Grundsatzbeschluss dient der Sicherung der 1,4 Millionen Euro, alles weitere kann noch beraten werden.“ Wie am Ende ein Neubau gestaltet werde, obliege der Stadtverordnetenversammlung. „Die Politik konfiguriert am Ende die Halle“, sagt Erb. Dies sollte im Rahmen der Haushaltsberatungen für 2022 geschehen.

Zeitdruck durch Frist für Fördermittel

Ihm ist klar, dass viele von diesen Plänen überrascht wurden und er entschuldigt dies, aber: „Es geht leider nicht anders, weil wir eine Frist vom Fördermittelgeber haben.“ Er ist überzeugt davon, dass die Argumente für einen Neubau überzeugen werde. „Es wäre sogar die bessere Lösung, weil es wahrscheinlich schneller geht.“ Denn bei einer vollständigen Sanierung der Fallbachhalle müsste abgewartet werden, bis das TKJE in den Neubau an der Fröbelstraße einziehen könnte. Dort werde der Baubeginn aber voraussichtlich erst nächstes Jahr sein.

Um einen möglichen Neubau an der Erlenhalle zu refinanzieren, sollen die Grundstücke an der Eugen-Kaiser-Straße 16, 18, 20 und 22 mit einer Gesamtfläche von über 6000 Quadratmetern verkauft werden. Aktuell rechnet die Stadt dafür mit Einnahmen von rund 1,8 Millionen Euro. Wenn alles so läuft, wie von der Verwaltung geplant, rechnet Erb mit einem Baubeginn für den Neubau an der Erlenhalle in 2023.

(Von Monica Bielesch)

Wegen der Höhenverhältnisse zwischen Erlenhalle und Bolzplatz könnte der Neubau aufgeständert werden.
Wegen der Höhenverhältnisse zwischen Erlenhalle und Bolzplatz könnte der Neubau aufgeständert werden. © Monica Bielesch

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