Erlensees Kinder lieben „Woozle“

Erlensee – „Wuschel? Wo ist Wuschel?“ Das ist die erste Frage der Tageskinder, wenn Nicole Vonbirn die Kleinen morgens in Empfang nimmt. Seit 2017 betreut die Tagesmutter in Erlensee fünf Jungen und Mädchen im Souterrain ihres Reihenhauses.
Seit Kurzem gehört auch Begleithund Woozle zum Team und wird von den Kindern heiß geliebt. Zum Geburtstag singen die Kinder ihrem Hundekumpel sogar ein Geburtstagsständchen. Und Woozle? Der schokobraune Labrador legt sich entspannt ab, lässt sich streicheln und drücken. Auch wenn es mal laut wird oder ein Spielzeug auf den Boden knallt, zuckt der kinderliebe Rüde nicht ein bisschen.
Familienhund war immer ein Wunsch
„Der Wunsch nach einem Familienhund war bei uns schon länger im Gespräch“, sagt Vonbirn. Dennoch war der Einzug des Labradors keine leichte Entscheidung für die Tagesmutter, denn schließlich würde es vor allem an ihr liegen, Hund und Kinder unter einen Hut zu bekommen. Woozle kam als Welpe direkt von der Züchterin zu Familie Vonbirn und lernte von Anfang „seinen Arbeitsplatz“ kennen.
Denn damit ein Hund so nahe mit kleinen Kindern in Kontakt kommen kann, bedarf es bestimmter Voraussetzungen. Als erstes musste der Junghund im Rahmen einer 18-monatigen Ausbildung zum pädagogischen Begleithund den Eignungstest bestehen.
Auch in Bedrängnis darf er keinesfalls aggressives Verhalten zeigen, laufende und spielende Kinder muss er ignorieren. „Das Spielzeug der Kinder ist tabu, hier im Raum nimmt er nichts in den Mund“, erklärt Vonbirn. Und solange die Kinder essen, bleibt der Hund an seinem Platz.
Im Tagesablauf der Tageskinder gibt es nicht nur klare Regeln, Woozle verhält sich hier sehr umsichtig. „Hier unten ist er tatsächlich ein anderer Hund“, sagt Nicole Vonbirn. „An mir liegt es daher, zu erkennen, wann ich ihn aus der Situation nehmen und nach oben in die Wohnung schicken muss.“
Wenn es zu trubelig wird, dann geht „Woozle“
Wenn es zu trubelig wird, stellt sich der Hund selbstständig an die Türe. Das Verhalten ihres Hundes genau zu erkennen und eine gute Bindung zu ihm zu entwickeln, das sind vor allem die Themen während der Ausbildung von Hund und Halterin, die regelmäßig monatlich stattfindet. Üben müssen beide zu Hause.
Für die Kinder ist der Hund nicht nur zum Streicheln da, denn sie lernen sehr vieles im Umgang mit ihm. Sie können beispielsweise die Köperteile des Vierbeiners richtig benennen. Sie lernen, Tiere zu respektieren und ihre Bedürfnisse zu beachten. Wenn der Hund sich in seine Box zurückzieht, dann wird er von den Kindern nicht gestört.
Und zu den Aufgaben des „Tischdienstes“ gehört es auch, Woozle mit frischem Wasser zu versorgen, schließlich hat er auch Durst und Hunger. Streicheln, drücken und knuddeln dürfen die Kinder ihren Labrador natürlich auch. Besonders die Jüngste in der Gruppe hat eine enge Beziehung zu dem Hund entwickelt. „Der Hund ist der Halt, den sie braucht. Er gibt ihr Sicherheit.“
Großer Hund und kleine Kinder – diese Kombination funktioniert nur, wenn der geeignete Hund richtig erzogen ist. Entsprechend viel Zeit und Geld investiert Nicole Vonbirn in die Ausbildung ihres Labradors. „Ganz wichtig ist das Kommando „Bleib“, sagt die Tagesmutter. Denn die Kinder haben immer Vorrang. „Ich muss mich darauf verlassen können, dass Woozle sich nicht von der Stelle rührt, egal, was ist.“
Das Tier muss gesund sein
Die Eltern ihrer Tageskinder müssen dem Einsatz eines Pädagogischen Begleithundes zustimmen. Nicht alle sind allerdings begeistert, so die Tagesmutter. Bedenken gab es nicht im Hinblick auf die Sicherheit, sondern in puncto Hygiene. Zu den Auflagen für Nicole Vonbirn gehört es außerdem, Woozle regelmäßig beim Tierarzt vorzustellen und zu entwurmen. Nur ein gesundes Tier darf als Pädagogischer Begleithund eingesetzt werden.
Damit der Labrador gesund und fit bleibt, darf er mittags eine Auszeit genießen. Während die Kinder ihren Mittagsschlaf halten und Tagesmutter Nicole Vonbirn sich auf den Nachmittag vorbereitet, darf Woozle „Hund sein“. Ein Gassigänger holt den Rüden mittags ab und dann geht es eine Stunde lang durch Wald und Feld. Am Wochenende powert er sich beim „Mantrailing“ aus. „Jetzt bräuchten wir nur noch ein größeres Haus mit Garten“, seufzt die Tagesmutter der Raupenkinder, die sich keinen anderen Beruf mehr vorstellen kann, sich aber mehr Platz zum Toben für die Kleinen, für den Fuhrpark und eine bessere Raumaufteilung vorstellen kann „Ich muss jetzt mit den Kindern die Außentreppen nehmen, um sie oben schlafen zu legen.“
Weitere Infos
Wer sich für den Beruf der Kindertagespflegeperson interessiert oder wer Interesse daran hat, sein Kind in der Kindertagespflege betreuen zu lassen, findet weitere Informationen unter www.webKita.erlensee.de oder beim Fachdienst Kinderbetreuung der Stadt Erlensee, Kathrin Smola-Peter, Tel. 06183 - 9151 508, ksmola-peter@erlensee.de. (Ulrike Pongratz)
