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Reha-Sportgruppen der TSGE sind auf das Hallenbad Erlensee angewiesen

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Von: Monica Bielesch

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Eine Reha-Wassersport-Gruppe der TSG Erlensee: Wenn das Hallenbad geschlossen wird müssen diese Gruppen ein neues Zuhause suchen.
Eine Reha-Wassersport-Gruppe der TSG Erlensee: Wenn das Hallenbad geschlossen wird müssen diese Gruppen ein neues Zuhause suchen. © PM

Bertha Ried-Geiger hat am eigenen Leib erfahren, welch heilende und wohltuende Wirkung Reha-Gymnastik im Wasser haben kann. Darum setzt sich die kommissarische Leiterin der Schwimmabteilung der TSG Erlensee besonders für den Reha-Sport im bedrohten Hallenbad Erlensee ein.

Erlensee – Jahrelang litt die heute 61-Jährige an Schulterschmerzen. Nach einer Operation empfiehlt ihr ein Orthopäde Wassergymnastik zur Rehabilitation. So kommt Ried-Geiger, die eigentlich in Bruchköbel wohnt, in einen Rehakurs von TSGE-Trainer Dieter Arnold. Und ist dem Verein bis heute treu geblieben.

Bad-Schließung trifft Reha-Gruppen hart

Dass das Hallenbad nun nach einem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung nur noch bis Ende Juni 2023 geöffnet sein soll (wir berichteten ausführlich), trifft die Reha-Gruppen hart, berichtet Ried-Geiger. „In den Reha-Sportgruppen trainieren Menschen, die von ihrem Arzt oder Orthopäden eine ärztliche Verordnung bekommen haben. Dies geschieht nicht ohne Grund, sondern dient der Erhaltung und Wiederherstellung der Gesundheit“, betont die 61-Jährige, die mittlerweile selbst Wassergymnastik-Kurse gibt. Mit der Schließung des Hallenbades Erlensee könnten diese Kurse nicht mehr stattfinden. Alternativen gibt es laut Ried-Geiger nicht. Somit wäre die Schließung ein ziemlich schwerer Verlust für sämtliche Teilnehmer. Ried-Geiger will auch den Teilnehmern des Reha-Sports eine Stimme geben und hat einige Stellungnahmen gesammelt und unserer Zeitung zur Verfügung gestellt. Denn ihr ist es wichtig, auch diese Altersgruppe zu Wort kommen zu lassen. Die älteren Hallenbad-Nutzer hätten sonst keine Lobby, behauptet sie.

„Ich kam im Rahmen einer Schulteroperation zur Wassergymnastik. Schmerzen vor und zunächst nach einer Operation waren fast unerträglich bis schließlich die Tipps vom Dieter und regelmäßige Therapie im Wasser mich wieder arbeitsfähig machten“, berichtet die Leiterin der TSGE-Schwimmabteilung vom Erfolg des Reha-Sports für sie selbst. Auch andere Teilnehmer der Kurse berichten, wie wichtig für sie der Reha-Sport ist. Helga Wörner, 75, sagt: „Wegen meiner Kurzatmigkeit walke ich im Wasser. Dort bin ich unter professioneller Aufsicht und habe keine Angst zu stürzen, wenn ich keine Puste mehr hab. Das bringt mir ein bisschen mehr Kraft und Ausdauer.“

Furcht vor gesundheitlichen Nachteilen

Für die 80-jährige Hannelore Reinhardt ist die Nähe zum Hallenbad wichtig: „Ich habe kein Auto, sondern komme sommers wie winters jeden Freitag mit dem Fahrrad zum Hallenbad. In einen anderen Ort kann ich nicht fahren.“

Und Bad-Nutzer Herbert Koch (79) aus Neuberg befürchtet: „Eine Schließung des Hallenbades würde gesundheitliche Verbesserungen für mich und sehr viele andere Teilnehmer von Reha- Aktivitäten und Wassergymnastik abrupt beenden.“

Neuer Trainierin bedauert Aus für das Erlenbad

Von der wohltuenden und gesundheitsfördernden Wirkung des Wassertrainings berichtet unter anderem Petra Ihl (57): „Seitdem ich regelmäßig Wassergymnastik betreibe, sind meine Rückenprobleme verschwunden. Zuvor war sogar eine Bandscheiben-OP geplant.“ So wie sie berichten viele Teilnehmer laut Ried-Geiger davon, dass die Bewegung im Wasser drohende Operationen überflüssig gemacht haben oder die Beweglichkeit insbesondere bei Wirbelsäulenerkrankungen erhalten habe. Grund für diese Wirkungen des Wassers sei vor allem der Auftrieb. Muskeln und Gelenke könnten besser bewegt und trainiert werden als an Land.

Auch die neue Trainerin der TSGE, Annekatrin Volbers, bedauert die Hallenschließung: „Ich finde es total schade, ich habe gerade extra den Aqua-Fitness-Trainerschein gemacht, um auch einen Kurs anbieten zu können, damit noch ein bisschen mehr für die Senioren und andere Interessierte angeboten wird und nun soll das Hallenbad zugemacht werden.“

Forderung an Bundes- und Landespolitik, mehr für kommunale Bäder zu tun

Insgesamt nutzen rund 90 Teilnehmer in sechs Gruppen das Reha-Sport-Angebot im Hallenbad. Da der Reha-Sport über Rezeptverschreibungen laufe, gibt es in diesem Bereich keine Wartelisten. Aber beim Kinderschwimmen werde deutlich, das der Bedarf für Wasserzeiten groß ist. Über 100 Kinder stehen aktuell auf der Warteliste bei er TSGE für einen Schwimmkurs.

Die Leiterin der TSGE-Schwimmabteilung fordert daher insbesondere die Bundes- und Landespolitik auf, mehr für den Erhalt von Hallen- und Schwimmbädern zu tun. „Das ist eine Sorgfaltspflicht auch älteren Menschen gegenüber.“ Denn jede Art von Wassersport sei Gesundheitsförderung, Prävention und Rehabilitation. „Die Lösung kann nicht von Erlensee alleine gestemmt werden, die muss vom Bund und vom Land kommen.“

Von Monica Bielesch

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