Das Erlenwäldchen ist immer ein Thema

Erlensee – Im Rahmen des KOMPASS-Programms haben Erlensees Bürger in einer Befragung jetzt die Orte genannt, wo sie Handlungsbedarf beim Thema Sicherheit sehen. Dabei wurde auch das Erlenwäldchen in der Nähe des Rathauses immer wieder genannt.
Manch einem läuft bei dem Gedanken, bei Dämmerung oder gar Dunkelheit durch das Erlenwäldchen zu gehen, möglicherweise ein leichter Schauer über den Rücken. Dieser knapp vier Hektar große Hain, durch dessen wilden Bewuchs vier breite, akkurat mit Pflastersteinen begrenzte Parkwege führen, gilt laut Ordnungsamtsleiter Marc Schilling an sich als friedliches Terrain.
Mit der Bürgerumfrage zur zweiten Konferenz im Rahmen der Sicherheitsinitiative KOMPASS kam das Thema „Angstort Erlenwäldchen“ auf die Tagesordnung. Der Präventionsrat der Stadt beschloss verschiedene Maßnahmen, dazu zählen auch solche zur Verkehrsberuhigung, unter anderem steht eine gravierende Veränderung für die Brückenstraße an.
Erste Maßnahmen bereits beschlossen
Die erste Maßnahme zur Verbesserung der Situation im Erlenwäldchen ist bereits beschlossen: In kürzeren Abständen als bisher gehen städtische Bedienstete mit Besen und Abfallgreifern durch die grüne Oase, um den Eindruck einer Vermüllung nicht aufkommen zu lassen. Aber auch das Mobiliar ist betroffen. Eine morsche Sitzbank samt schmuddelig aussehendem Mülleimer wurden bereits abgeräumt. An gleicher Stelle ist nun ein neues Sitzgerät aus Stahl samt Abfalltonne installiert.
Das Gros der anderen Holzbänke ist zwar noch technisch nutzbar, aber derart heruntergekommen, dass man sich lieber doch nicht darauf setzen möchte, geschweige denn obendrein in der Nachbarschaft eines unappetitlichen Müllbehälters.
„Wenn mehr Menschen im Hain verweilen, trägt dies zur subjektiven Sicherheit bei“, so Schilling im Gespräch mit dieser Zeitung. Menschenleer ist der Ort schon jetzt nicht. Gassigänger und Radler sorgen vor allem in den Tagesrandstunden für Betriebsamkeit. „Die alten Sitzbänke und die Mülleimer sollen nach und nach erneuert werden“, sagt Schilling. Das Vorhaben ist jedoch eine mittelfristige Maßnahme, weil es im Haushalt 2023 dafür keinen Etat gibt, das gleiche gilt für die Beleuchtung. „Es sind Waldlampen mit engem Lichtkreis, die große Dunkelbereiche erzeugen“, erläutert er. Mit modernen Lampen ließen sich die Wege hingegen gleichmäßig beleuchten und dennoch sei das Licht insektenfreundlich, heißt es.
Verkehrssicherheit kam auch zur Sprache
Bei der Konferenz kam ebenso die Verkehrssicherheit zur Sprache. Laut Schilling werden zu den vielen Straßen in den beiden Ortsteilen mit Tempo 30 sechs weitere hinzukommen, etwa die Bruchköbeler Straße am Baumarkt. Zurzeit wird dort noch wegen des künftigen Gewerbegebiets An der Beune gebaut. Die Geschwindigkeitsreduzierung auf 30 Kilometer pro Stunde trage überdies deutlich zur Lärmminderung bei, bemerkt Schilling. Es sei Ziel, dieses Tempolimit im gesamten Stadtgebiet ausweisen – dort, wo es rechtlich möglich sei.
Bei der Leipziger Straße sind die Verhältnisse anders. Die Stadt würde die Fahrzeuge langsamer rollen lassen, was wegen der Besitzverhältnisse nicht geht. Eignerin ist die Landesbehörde Hessen Mobil, das macht auch ein anderes Vorhaben schwierig. Auf Höhe der Bushaltestelle, nahe der neuen Kita Leipziger Straße, würde die Stadt eine Fußgängerampel aufstellen, die auf Knopfdruck „Grün“ gibt. Immerhin wird die Stelle laut einer Zählung von rund 15 000 Fahrzeugen am Tag frequentiert. Für Hessen Mobil sind auf dem Abschnitt jedoch zu wenige Passanten unterwegs, als dass es sich die Installations- und Betriebskosten rechtfertigen würde, so Schilling. Das Argument Kindertagesstätte ziehe bei der Verkehrsbehörde nicht, da Schilling zufolge die meisten Eltern ihren Nachwuchs mit dem Auto zur Kita chauffierten. „Die tatsächlichen Verkehrszahlen müssen noch einmal von Hessen Mobil geprüft werden“, sagt der Ordnungsamtschef. „So schnell gebe ich nicht auf“, steht für Schilling fest.
Veränderungen deuten sich ebenso bei der Brückenstraße an, auch als alte Rodenbacher Straße bekannt, die mit dem Bau der A 66 und der neuen Umgehungsstraße zu einer Zubringerstraße für die Anwohner im Bereich der alten Rückinger Grundschule hinabgestuft wurde. Landwirte erreichen über die schmale, alleeartige Chaussee zudem ihre Felder.
Brückenstraße zunehmend als Schleichweg genutzt
Allerdings wird die Straße zunehmend als Schleichweg genutzt, etwa bei Autofahrern, die auf kurzem Weg auf die A 66 oder A 45 gelangen wollen. Dass damit durch die verkehrsberuhigte Zone gleich hinter der Kinzig-Brücke zu viele Autos fahren, überdies nicht selten zu schnell, hat zu Beschwerden von Anwohnern und der Schulleitung geführt, auf die die Stadt nun gegebenenfalls rigoros reagieren will. „Die Brückenstraße befindet sich in der Prüfung“, sagt Schilling. Hierzu soll es eine Verkehrsschau mit Vertretern von Schule, Feuerwehr, Polizei und Hessen Mobil geben. Ordnungsamtsleiter Marc Schilling schließt nicht aus, dass das Ergebnis noch in diesem Jahr vorliegt, und dass es zur Folge haben könnte, die Straße für den Durchgangsverkehr konsequent zu sperren. (Von Detlef Sundermann)
