Weg frei für Grundschule in Erlensee

Erlensee – Entgegen einiger Kritik haben am Donnerstagabend die Stadtverordneten der Erweiterung des Neubaugebietes südlich des Langenselbolder Wegs „Im Büchensaal II“ zugestimmt. Auf rund drei Hektar Acker sollen dort neben Wohnbebauung eine Grundschule samt Sporthalle entstehen.
Strittig war unter den Parlamentariern, ob die Stadt überhaupt eine vierte Grundschule benötigt. Der Schulbedarfsplan des Kreises sieht die Notwendigkeit. Mit dem Beschluss wird zunächst eine Änderung des Regionalen Flächennutzungsplans angestoßen.
„Wir haben im Bereich der Stadtmitte den Bedarf und nicht am Rande der Stadt“, sagte Uwe Laskowski (SPD). Er plädierte daher für eine Erweiterung der Eulenhofschule, auch mit Blick auf die Zukunft. Wenn die Schülerzahl wieder sinke, dann werde eine Grundschule in der Stadt schließen müssen, vermutlich in Rückingen, sagte er. Bei „Im Büchensaal“ handele es sich überdies um ein ruhiges Wohngebiet. Über den künftigen Verkehr „werden die Anwohner begeistert sein“, so der Sozialdemokrat mit Ironie. Denn mehr Autos wird es dort dann unter der Woche nicht allein zu Schulbeginn und -ende geben, sondern auch voraussichtlich abends und an den Wochenenden. Mit dem Schulhaus soll nicht eine einfache Schulsporthalle entstehen. Die Stadt will die Gelegenheit nutzen, mit Zufinanzierung dort eine Drei-Felder-Halle zu bauen. Laut Laskowski soll die Gegenfinanzierung über die Einnahmen aus dem Baugrundverkauf für Wohnungen „Im Büchensaal II“ erfolgen.
CDU hält Detaildebatte für verfrüht
Die CDU-Fraktion hielt hingegen eine Detaildebatte, etwa über die Größe der Sporthalle, zum jetzigen Zeitpunkt für verfrüht. Es gehe zunächst um einen Grundsatzbeschluss, um Baurecht zu schaffen, so Fraktionschef Horst Pabst. Denn laut dem Schulentwicklungsplan komme man nicht umhin, eine weitere Schule zu bauen. Diese Auffassung vertraten auch die Grünen, jedoch mit einem Zweifel. „Wir sind überzeugt, wir brauchen eine weitere Grundschule, aber über den Standort sind wir nicht glücklich“, sagte Fraktionsvorsitzende Renate Tonecker-Bös. Hierbei ging es ihr um den Verlust von Ackerland. Die Grünen forderten daher, ausreichende Ausgleichsflächen zur Kompensation der Versiegelung zu schaffen. Überdies hoffte Tonecker-Bös, dass auf „Im Büchensaal II“ bezahlbares Wohnen entsteht. Allerdings wurde dieser Wunsch von den anderen Fraktionen ob des aufgerufenen Quadratmeterpreises infrage gestellt.
„Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass der Main-Kinzig-Kreis eine Schule verteilt“, meinte Erste Stadträtin Birgit Behr (CDU), die den erkrankten Bürgermeister Stefan Erb (SPD) vertrat. Die Lage der Schule bezeichnete sie als eine gute Voraussetzung für ein angenehmes Lernen. Zudem böte der Standort im Vergleich zur Eulenhofschule mehr Platz für Autos. Und zu einer über dem Schulbedarf liegenden Sportstätte meinte sie: „Es ist kein schlechter Gedanke, dass der Kreis einen Zuschuss für eine Drei-Felderhalle gibt.“ Der Bedarf der Vereine sei immer vorhanden. (Von Detlef Sundermann )