40-Prozent-Marke ist geknackt

Die Deutsche Giganetz GmbH hat ihr selbst gestecktes Ziel erreicht und mehr als 40 Prozent der möglichen Kundinnen und Kunden erreicht – nach eigener Angabe in Rekordzeit. Damit kann der Ausbau des Glasfasernetzes in Großkrotzenburg beginnen. Am gestrigen Donnerstag wurde der symbolische erste Spatenstich gefeiert.
Großkrotzenburg - „Wir freuen uns sehr, dass uns von der Kommune und den Menschen vor Ort so viel Vertrauen entgegengebracht worden ist“, sagte Giganetz-Geschäftsführer Soeren Wendler im Rahmen der Feierstunde an der Taunusstraße. Es folgte ein symbolischer Spatenstich, der „bedeutsam für die Region“ sei, weil er Teil eines „Strukturwandels“ sei, „ein Schritt in die Zukunft“.
Der tatsächliche Baustart werde noch im Mai erfolgen, bis zum Frühjahr 2023 sollen die Kundinnen und Kunden ihre Glasfaseranschlüsse nutzen können. Auf dem Weg dorthin werde die „Inbetriebnahme Kunde für Kunde erfolgen“. Einige dürfen sich also schon früher über die Anbindung ans „Highspeed-Netz“ freuen. Kleinere Einschränkung für den Verkehr im Bereich der Baustellen seien zwar zu erwarten, „aber wir werden uns bemühen, die Störungen so gering wie möglich zu halten“, stellte Wendler klar.
„Voraussetzung für langfristig attraktiven Wirtschaftsstandort“
Bürgermeister Thorsten Bauroth (parteilos) brachte seine Freude über die „zukunftssichere Glasfaser“ zum Ausdruck, die „die nächsten Jahrzehnte bestimmen“ und „die Voraussetzung für einen langfristig attraktiven Wirtschaftsstandort und Lebensmittelpunkt schaffen“ werde. Sein Dank gelte auch den Mitarbeitern der Gemeinde, insbesondere dem Digitalisierungsbeauftragten Michael Thieroff, der das Projekt vonseiten der Gemeinde betreut.
Kritik am Glasfaserausbau durch Giganetz äußerte zuletzt häufig die Firma WMB Kabelservice GmbH aus Hainburg (WMB), in Großkrotzenburg besser bekannt unter dem Namen „Kabel-Schnabel“, die vor Jahrzehnten den kompletten Ort mit Kupferkabel ausgestattet hatte.

Geschäftsführer Wolfgang Schnabel war zunächst mit der Giganetz in Wettbewerb getreten, um seinerseits die 40 Prozent-Marke zu knacken. Sein Erfolg war aber eher mäßig gewesen. Im vergangenen Herbst hatte Schnabel gegen die Gemeinde geklagt, weil sie die Giganetz in der Kommunikation unterstützt hatte. Seine Klage wegen „unlauteren Wettbewerbs“ war aber vor der Zivilkammer abgewiesen worden.
Konkurrent Schnabel befürchtet Störungen
Per Pressemitteilung erklärte WMB, dass es während des Ausbaues durch Giganetz zu erheblichen Einschränkungen beziehungsweise Ausfällen bei ihrer Kundschaft kommen könne. Entsprechende Erfahrungen habe der Kabelanbieter zuletzt in Seligenstadt/Froschhausen machen müssen. Dort sei das eigene Kabelnetz in der Phase der Glasfaserverlegung „fast täglich getroffen“ worden. „Erhebliche Ausfälle bei der Kundschaft“ seien die Folge gewesen. Wendler versucht, der Firma WMB und ihren Kundinnen und Kunden die Angst vor Ausfällen zu nehmen: Die neuen Leerrohrverbunde für die Glasfaserkabel „werden mit einer minimalinvasiven, konventionellen Bauweise unterhalb der Gehwege verlegt“. Eine mögliche Beschädigung anderer Infrastruktur werde damit „im Prinzip ausgeschlossen“, versicherte Geschäftsführer Wendler.
Für die fast flächendeckende Versorgung der Haushalte und Unternehmen mit Glasfaser werden rund 30 Kilometer Leitungswege in Großkrotzenburg gebaut. Noch sei die Ausbauplanung nicht abgeschlossen, weshalb Interessenten noch die Möglichkeit hätten, einen kostenfreien Anschluss zu bekommen, gab das Unternehmen bekannt. Die Baukosten von rund 2 000 Euro wären „Kosten, die bei einer späteren Entscheidung durch den Nutzer selbst zu tragen wären.“ Per Bergmann