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Kandidaten übertrumpfen Amtsinhaber Bauroth / Fraktionen begrüßen Ergebnis

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Von: Christine Semmler

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Theresa Neumann (Mitte) bei der Bekanntgabe des Endergebnisses: Parteilkollegen wie Friedhelm Engel, Katja Leikert, Heiko Kasseckert und Max Schad gratulierten. Auch Stichwahlkonkurrent Lucas Bäuml (Grüne, zweiter von rechts) ließ sich kurz blicken.
Theresa Neumann (Mitte) bei der Bekanntgabe des Endergebnisses: Parteilkollegen wie Friedhelm Engel, Katja Leikert, Heiko Kasseckert und Max Schad gratulierten. Auch Stichwahlkonkurrent Lucas Bäuml (Grüne, zweiter von rechts) ließ sich kurz blicken. © Per Bergmann

Nach einer spannenden Wahl steht fest: Der Wechsel im Großkrotzenburger Rathaus ist da. Die beiden jüngsten Kandidaten, Theresa Neumann (31, CDU) und Lucas Bäuml (33, Grüne), die zudem ein Paar sind, gehen am 20. März in die Stichwahl. Amtsinhaber Thorsten Bauroth (55, parteilos) steht an dritter Stelle der Wählergunst und hat es somit nicht geschafft.

„Es ist ein toller Erfolg für Theresa Neumann und die CDU“, sagt der Fraktionsvorsitzende Max Schad. Die CDU ist die zweitstärkste Kraft im Parlament. Bundestagsabgeordete Dr. Katja Leikert gibt sich überschwänglich: „Theresa Neumann hätte das Rathaus in zwei Wochen im Griff“, glaubt sie. „Junge Menschen gehen das ganz anders an.“

Neumann konnte das gute Ergebnis zunächst nicht recht fassen

Spitzenreiterin Neumann, erreichte 1191 Stimmen, fast doppelt so viele, wie Bäuml als Zweitplatzierter (678 Stimmen). Ihr war am Sonntagabend anzusehen, dass sie das gute Ergebnis zunächst nicht recht fassen konnte.

Zumindest äußerlich blieb sie immer ruhig und unaufgeregt. Auch als das Endergebnis fest stand und ihr Lebensgefährte und Konkurrent zum Gratulieren kam. Jetzt will sie die Wahl auch gewinnen, sagt sie. Ihr Vorbild sei Angela Merkel, sagt sie. Eine Frau, die in der Politik neue Wege gegangen ist und die das Selbstverständnis geprägt hat, dass eine Frau jedes politische Amt besetzen kann.

Bäuml, jetzt direkter Konkurrent und gleichzeitig Lebensgefährte Neumanns, äußerte sich wohlwollend zum guten Ergebnis seiner Partnerin. Der Wechsel sei da, und das sei wichtig gewesen, sagt er. Außerdem bestehe auch für ihn eine Chance, die Stichwahl zu gewinnen.

Sein Vereinskollege der Krotzebojer Grünen, Johannes Rubach, erklärt, er sei „überglücklich“ über die Entscheidung der Wähler. Auch seine Kollegen aus dem Gemeindevorstand seien erleichtert, dass nun ein Wechsel auf dem Chefposten anstehe. Mit dem Amtsinhaber Bauroth habe es zu viele Schwierigkeiten gegeben. „Ich bin seit vielen Jahren in der Kommunalpolitik. Aber was in den letzten sechs Jahren passiert ist, habe ich vorher noch nicht erlebt.“

„Es müssen viele Gespräche geführt werden“

Er hoffe, dass Bäuml sich vor Neumann durchsetzen wird. „Er ist qualifizierter für das Amt.“ Eine Chance rechnet sich Rubach durchaus aus: „Es kommt jetzt darauf an, wie sich die Wähler verhalten, die die anderen Kandidaten gewählt haben.“ Beiden Kandidaten traue er aber zu, die Missstände im Rathaus zu verkleinern. „Es müssen jetzt viele Gespräche geführt werden.“

Stimmzettel bei der Briefwahlauszählung: Die Wahlbeteiligung lag bei 53 Prozent. Am 20. März sind die Wähler erneut zum Urnengang aufgerufen.
Stimmzettel bei der Briefwahlauszählung: Die Wahlbeteiligung lag bei 53 Prozent. Am 20. März sind die Wähler erneut zum Urnengang aufgerufen. © Per Bergmann

Uwe Bretthauer, Fraktionschef der SPD findet das Ergebnis „durchaus überraschend“: Zum einen hätte er den deutlichen Vorsprung Neumanns nicht erwartet, weil die CDU bei der vergangenen Wahl nicht dominant gewesen sei. Er habe außerdem vermutet dass Amtsinhaber Bauroth es in die Stichwahl schafft. Da er wie viele andere Parlamentsmitglieder der Meinung ist, dass Bauroth seine Arbeit nicht „ordentlich gemacht“ habe, finde er das Ergebnis erfreulich.

Der strengen Anforderungskatalog, den die SPD jüngst für einen Bürgermeister aufgestellt hat, treffe allerdings auf keinen der beiden Stichwahlkandidaten zu hundert Prozent zu. „Aber beide kennen das parlamentarische Umfeld und arbeiten damit.“ Bretthauer favorisiert Lucas Bäuml: „Ich finde, Berufserfahrung zählt schon etwas.“

Daniel Protzmann, Fraktionsvorsitzender der FDP, will sich da nicht festlegen: Er göne beiden das Amt. „Egal in welcher Konstellation: Ich glaube, dass wir gut im Sinne der Gemeinde zusammen arbeiten.“ Er hoffe, dass die Zusammenarbeit im Parlament durch den personellen Wechsel leichter werde – „auch wenn ich glaube, dass die Schwierigkeiten nicht nur an einer Person festzumachen sind.“ Am System seien schließlich viele Menschen beteiligt.

„Neue Möglichkeiten für das Rathaus“

Auch Michael Schäfer, Fraktionschef der Initiative, sieht durch die anstehende Stichwahl „neue Möglichkeiten für das  Rathaus.“ Er selbst sei sich noch unschlüssig, wen er am Sonntag, 20. März, wählt. Erstaunlich finde er, wie gut der Parteilose Detlef Protzmann „aus dem Stand“ abgeschnitten habe. „Er lag nur knapp hinter Bauroth, das ist beachtlich.“ Er hoffe nun, dass die junge Nachfolge einen „frischeren Wind ins Rathaus“ von Großkrotzenburg bringen werde.

Vorläufiges amtliches Endergebnis: Theresa Neumann (CDU/ 39,1 Prozent/ 1191 Stimmen), Lucas Bäuml (Grüne/22,2/678), Thorsten Bauroth (unabhängig/19,2/585), Detlef Protzmann (unabhängig/17,5 /533), Michael Ruf (unabhängig/2,1/ 63). Christine Semmler

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