Die vergangenen Monate waren für den Frauenchor aus Großkrotzenburg nicht einfach

„Singen galt zwei Jahre lang als eines der gefährlichsten Hobbies“, erinnert sich die Vorsitzende der Melodivas, Roselinde Bergmann. Corona habe den Chören mehr geschadet, als vielen anderen Vereinen: denn das Singen wurde als besondere Gefahrenquelle ausgemacht, wenn es um die Verbreitung von Aerosolen geht.
Seit Beginn der Pandemie konnten sie überhaupt „nur rund zehnmal zusammen proben“. Nun dürfen sich die Melodivas wieder einmal in der Woche treffen, um gemeinsame Töne anzustimmen und zu proben. „Wir freuen uns, dass es endlich weitergeht“, stellt Bergmann klar. Die Proben seien enorm wichtig, um bei Auftritten die richtigen Töne zu treffen und ein gesanglich stimmiges Bild abzugeben.
Das Wegfallen der meisten Schutzmaßnahmen bedeute für die Chöre einen weiteren Schritt auf dem Weg zurück zur Normalität. Neben den Proben biete sich nun auch wieder häufiger die Möglichkeit, gemeinsam vor Publikum aufzutreten. Das sei eine Voraussetzung dafür, „um andere Menschen vom Singen zu begeistern und neue Mitglieder zu gewinnen“, ist sich Bergmann sicher.
Männer sind im Chor Mangelware
Die Melodivas sind eine Gruppe des örtlichen Volkschors, 2014 wurde der Frauenchor ins Leben gerufen. „Uns gingen im Chor damals allmählich die Männer aus“, erinnert sich Schriftführerin Birgit Meironke. Die Gründung eines Frauenchors sei die logische Konsequenz gewesen, „um das gemeinsame Singen in Großkrotzenburg am Leben zu erhalten“. Seit rund acht Jahren liegt der Fokus des Volkschores nun bei den Frauen. Die Männerstimmen sind Mangelware beim Großkrotzenburger Volkschor, doch die Melodivas haben zumindest die Hoffnung, dass sich das wieder ändert. „Wir würden uns freuen, auch wieder Männer im Volkschor begrüßen zu dürfen“, stellt Meironke klar. Ob nun ein gemischter Chor oder ein reiner Männerchor – „beides ist vorstellbar“.
Singen ist gesund: Diesen positiven Effekt bestätigt Chorleiterin Pavlina Georgiev, die seit 2015 als Dirigentin der Melodivas fungiert und die über ihre Tätigkeit als Chordirigentin und Konzertsängerin hinaus auch als und Vokalpädagogin aktiv ist. „Singen macht uns sensibler, die grauen Zellen müssen immer aktiv sein“, sagt Georgiev, die von einigen als die „Grande Dame“ der regionalen Volkschöre bezeichnet wird. Die Leistung der Leiterin zu finanzieren. war in den vergangenen Monaten nicht einfach. Denn der Chor kann nur genügend Mittel aufbringen, wenn er zusätzliche Einnahmen durch Veranstaltungen hat. Das gilt umso mehr, seit die Förderung durch die Gemeinde vor einigen Jahren eingestellt wurde. „Wir hatten ganz schön zu knabbern“, erklärt Bergmann. Nun aber sieht es so aus, als könne wieder Normalität einkehren.
75. Jubiläum soll im September nachgefeiert werden
Die Melodivas planen für September das Comeback ihres Frühschoppens am Römerkastell. In diesem Rahmen wollen die Frauen auch das 75. Jubiläum des Volkschores nachfeiern, zumindest in kleinem Rahmen. „Wir wollten vor zwei Jahren ein großes Konzert im evangelischen Gemeindezentrum geben“, erinnert sich Bergmann. Eine Veranstaltung dieses Kalibers sei nach langer Zwangs-Gesangspause in diesem Jahr noch nicht möglich.
Neben dem gemeinsamen Singen liegt der Fokus beim Frauenchor auf der Geselligkeit. Singen im Chor ist quasi Mannschaftssport. Für dieses Jahr hat der Verein deshalb auch wieder zahlreiche gemeinsame Unternehmungen geplant.
Neben den Proben und Auftritten werden Fahrradtouren und verschiedene Ausflüge angeboten. Weitere Informationen zu den Melodivas sowie deren Kontaktinformationen finden sich im Internet unter melodivas.eu (Per Bergmann)