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Ehemaliges Hotel in Flammen

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Von: Christine Semmler

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Das Feuer, das im dritten Stock des ehemaligen Porthotels ausgebrochen war, schlug schnell auf den Dachstuhl über.
Das Feuer, das im dritten Stock des ehemaligen Porthotels ausgebrochen war, schlug schnell auf den Dachstuhl über. © Feuerwehr Großkrotzenburg

Um 9.30 Uhr rücken die letzten Feuerwehrleute ab. Gemeindebrandinspektor Michael Thieroff und sein Team hatten eine lange Nacht. Mehr als sieben Stunden haben die Feuerwehrleute gebraucht, um den Großbrand im ehemaligen Posthotel zu löschen. Möglich war das nur mit Hilfe von Einsatzkräften mehrerer Feuerwehren aus Hanau und dem Main-Kinzig-Kreis.

Kräfte aus Alzenau und Kahl rückten mit zusätzlichen Drehleitern an, die Maintaler verstärkten die Löscharbeiten mit einem Teleskopmast. Rund 120 Feuerwehrleute waren in der Nacht mit der Brandbekämpfung beschäftigt.

Gegen 0.45 Uhr sei die Großkrotzenburger Feuerwehr alarmiert worden, berichtet Thieroff: In einem Zimmer des dritten Stockwerks, direkt unter dem Dach, war ein Feuer ausgebrochen. „Als wir ankamen, stand der Dachstuhl schon im Flammen“, erzählt er. Schnell habe die Wehr „massiv Kräfte nachalarmiert“, das Ausbrennen des Dachs konnten sie aber nicht mehr verhindern. Herabstürzende Dachelemente machten die Löscharbeiten besonders schwer.

Noch im Morgengrauen war die Feuerwehr mit den Löscharbeiten am Gebäude beschäftigt.
Noch im Morgengrauen war die Feuerwehr mit den Löscharbeiten am Gebäude beschäftigt. © -

Polizei vermutet Brandstiftung: „Es kommt nichts anderes in Betracht“

Aufgrund der immensen Rauchentwicklung sowie der Nachlöscharbeiten wurde auch der Verkehr im Bereich der Schul- und der Taunusstraße behindert.

Gegen 2.30 Uhr hatten die Kräfte das Feuer unter Kontrolle, so Thieroff, gegen 8 Uhr seien die letzten Löscharbeiten abgeschlossen gewesen. Am Morgen lassen die Brandschützer eine Drohne über dem ausgebrannten Gebäude steigen. Eine Kamera nimmt das Ausmaß der Zerstörung auf. Der Sachschaden wird ersten Schätzungen zufolge auf etwa 100 000 Euro beziffert. Möglicherweise ist er aber noch höher, denn das Haus sei trotz Leerstands mit Mobililar ausgestattet gewesen, erklärt Polizeipressesprecher Thomas Leipold.

Wie genau es zu dem Brand kam, ist noch unklar. Die Kriminalpolizei ist sich allerdings inzwischen sicher, dass es sich um Brandstiftung handelt. „Es kommt nichts anderes in Betracht“, so Leipold. Verletzt wurde niemand.

Gegen 2.30 Uhr hatten die Kräfte das Feuer unter Kontrolle. Es dauerte aber noch weitere fünfeinhalb Stunden, bis sie wieder abziehen konnten.
Gegen 2.30 Uhr hatten die Kräfte das Feuer unter Kontrolle. Es dauerte aber noch weitere fünfeinhalb Stunden, bis sie wieder abziehen konnten. © -

Gebäude war für Fremde leicht zugänglich

Das ehemalige „Posthotel“ steht seit vielen Jahren leer. Es ist Eigentum des skandalumwitterten Immobilienunternehmers und Boxpromoters Ulrich Bittner. Über dessen Geschäfte wurde in den vergangenen Jahren viel berichtet. In der Schulstraße 10 hatte Bittner marode Wohnungen vermietet und die Umlagen einbehalten. Ähnliches passierte in Bad Orb, Erlensee oder Bruchköbel.

In Großkrotzenburg wohnte längst niemand mehr. Zuletzt war hier eine Postverteilstelle, die ist aber geschlossen. Offenbar war das Gebäude für Fremde leicht zugänglich. In der Vergangenheit sollen Jugendliche das Haus als Treffpunkt genutzt haben, heißt es seitens der Polizei. Die Gemeinde hatte großes Interesse am Gebäude in der Schulstraße, da es zum Areal „Neuen Mitte“ rund um das Bürgerhaus gehört, die in den kommenden Jahren entwickelt werden soll. Vorstöße, das Haus zu entwickeln, waren aber gescheitert. Von Christine Semmler

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