Ausschuss will Schul- und Ganztagsbetreuung durch Verein Kaleidoskop

Die Schul- und Ganztagsbetreuung in Großkrotzenburg soll zum Start des nächsten Schuljahres neu aufgestellt werden. Die zentrale Frage dabei ist, welcher Träger den Betrieb des örtlichen Kinderhortes Kinderburg übernehmen darf. Zwei Angebote liegen der Gemeinde vor.
Der Sozialausschuss, dessen Wort in dieser Frage viel Gewicht hat, hat seine Entscheidung für einen Träger in seiner Sitzung am Mittwochabend gefällt. In einer denkbar knappen Abstimmung entschied sich die Mehrheit des Gremiums für das Angebot des Vereins Kaleidoskop, der bereits Erfahrung im Bereich der Schulbetreuung hat und an mehreren Schulen in Frankfurt, Hanau und Maintal aktiv ist.
Das erste Angebot für die Übernahme der Trägerschaft hatten die Kinderzentren Kunterbunt abgegeben, die vor Ort bereits die Kita am Limes betreiben. Der Träger mit Sitz in Nürnberg möchte sein Engagement in Großkrotzenburg ausweiten und einen Großteil der örtlichen Kinder- und Schulbetreuung unter seinem Dach vereinen. Geht es nach dem Sozialausschuss, soll der Gemeindevorstand, der letztendlich die Entscheidung über die Vergabe der Trägerschaft fällt, dem Angebot von Kunterbunt eine Absage erteilen.
Hort- und Schulbetreuung unter einem Dach
Mit ihrer Abstimmung entschieden sich die vier Vertreterinnen von CDU und Initiative, die im Sozialausschuss die Mehrheit bilden, unter anderem gegen die Präferenz von Sabrina Kuhls, Leiterin der Kinderburg, die aktuell mit der Schulbetreuung beauftragt ist, den Verwaltungsaufwand aber „nicht mehr lange stemmen“ kann.
Sowohl Kuhls als auch Melanie Behnke, Leiterin der örtlichen Grundschule, hatten zuletzt erklärt, dass sie das bereits im vergangenen Jahr hinterlegte Interesse der Kinderzentren Kunterbunt begrüßen, Hort- und Schulbetreuung unter ihrem Dach zu vereinen. Am Mittwoch relativierten beide Einrichtungsleiterinnen jedoch ihre zuvor geäußerte Präferenz mit dem Hinweis, dass beide Angebote der potenziellen Träger „nicht weit auseinander liegen“ und gut seien.
Anfang des Jahres hatte auch Friedhelm Duch, Entwicklungsplaner des Main-Kinzig-Kreises, im Ausschuss erklärt, dass die Übernahme der Schulbetreuung durch einen vor Ort bereits tätigen Betreiber „grundsätzlich positiv zu sehen“ sei. Diesen Faktor der Erfahrung vor Ort wollte Ausschussmitglied Irene Smak (CDU) bei ihrer Entscheidung jedoch nicht überbewerten. „Wichtiger ist doch die Erfahrung im Bereich der Schulbetreuung“ und die spreche klar für Kaleidoskop.
„Frankfurt ist näher als Nürnberg“
„Wir brauchen einen Träger, der nicht erst lernen muss, wie Schulbetreuung in Hessen geht“, spielte Smak auf den Sitz der Kinderzentren Kunterbunt in Nürnberg an. „Frankfurt ist näher als Nürnberg“, die Ansprechpartner von Kaleidoskop seien schneller vor Ort. Zudem könne sich die Vernetzung mit den Einrichtungen in Hanau und Maintal „bei personellen Engpässen bezahlt machen“.
Mit ihrer knappen Mehrheit im Ausschuss setzten sich letztendlich die vier Vertreterinnen von CDU und Initiative gegen die drei Stimmen von FDP, SPD und Krotzebojer Grünen durch. Letztgenannte hatten sich für das Angebot von Kunterbunt ausgesprochen. Die Ausschussvorsitzende Ronja Thon (Grüne) betonte, dass die „Angebote sehr ähnlich“ und die Entscheidung entsprechend schwierig gewesen sei.
Kaleidoskop hat den Zuschlag
„Wir wollen jedoch nicht über die Köpfe der Menschen hinweg entscheiden“, erklärte Thon die Entscheidung ihrer Fraktion. Dieser Argumentation, „dem Wunsch der Einrichtungs-Leiterinnen zu folgen“, schlossen sich Ulrike Schöttelndreier (FDP) und Ursula Efker-Bergmann (SPD) an.
Nach der knappen Entscheidung empfiehlt der Sozialausschuss dem Gemeindevorstand nun, die Trägerschaft der Kinderburg ab dem 1. August 2022 an den Verein Kaleidoskop zu vergeben und das Angebot der Kinderzentren Kunterbunt abzulehnen. Die Trägerschaft soll zunächst für fünf Jahre vergeben werden. ( Per Bergmann)