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„Sinne sind geschärft“: So überwachen die Rettungsschwimmer das Strandbad Großkrotzenburg

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Von: Christine Semmler

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Wenn sommerliche Temperaturen herrschen, ist das Strandbad gut besucht. Dann wird die Wasserfläche von bis zu neun Rettungsschwimmern und Ehrenamtlern der DLRG überwacht. Archiv
Wenn sommerliche Temperaturen herrschen, ist das Strandbad gut besucht. Dann wird die Wasserfläche von bis zu neun Rettungsschwimmern und Ehrenamtlern der DLRG überwacht. Archiv © Axel Häsler

Vergangene Woche hat die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Zwischenbilanz gezogen: Mindestens 184 Menschen sind 2021 bisher in deutschen Gewässern ertrunken. Gleich zwei dieser Unglücksfälle sind kürzlich innerhalb weniger Tage in Rodgau passiert: In einem öffentlichen Strandbad mit Rettungspersonal und Sicherheits-Richtlinien.

Was tun eigentlich die Strandbäder in unserer Region für die Sicherheit der Badegäste? Unsere Zeitung hat an einem der größten und beliebtesten Badeseen, dem Strandbad Spessartblick, nachgefragt.

„Wir haben natürlich von diesen Vorfällen gehört“, erklärt Ahmet Seven, der Leiter der Badeaufsicht in Großkrotzenburg. Als Rettungsschwimmer verfolge er entsprechende Nachrichten genauer und sei gut vernetzt mit Kollegen in der Region. „Zuletzt haben diese Fälle insgesamt etwas zugenommen – nicht nur in der Umgebung, in ganz Deutschland“, beobachtet Seven. Am Großkrotzenburger Strandbad seien die Sinne des Aufsichtspersonals deshalb geschärft.

In diesem Sommer hat es in Großkrotzenburg noch keine brenzligen Fälle gegeben

Im Spessartblick habe es in diesem Sommer noch keine Fälle gegeben, bei denen es brenzlig wurde und Badegäste in Gefahr waren, berichtet Seven. Aktuell müsse das Wachpersonal des Strandbads ohnehin nur auf wenige Gäste aufpassen. Das Wetter war in dieser Woche regnerisch, es verirrten sich nur vereinzelte Schwimmer an den See.

Rettungsschwimmer Mario Tovilo muss aktuell nur auf wenige Gäste aufpassen. Dennoch hält er seine Aufmerksamkeit den ganzen Tag über hoch.
Rettungsschwimmer Mario Tovilo muss aktuell nur auf wenige Gäste aufpassen. Dennoch hält er seine Aufmerksamkeit den ganzen Tag über hoch. © Per Bergmann

„Es ist aktuell etwas weniger anstrengend, weil es ruhiger ist“, gibt Rettungsschwimmer Mario Tovilo zu, der zusammen mit Seven die Aufsicht übernimmt, wenn lediglich eine Hand voll Gäste auf dem Gelände ist. „Dass gerade so wenig los ist, bedeutet aber nicht, dass es weniger gefährlich ist“, stellt Tovilo klar. „Es kann immer etwas passieren“, diese Einstellung sei eine Grundlage für die Arbeit als Rettungsschwimmer, nur so könne man „die Aufmerksamkeit hoch halten“.

Aufgrund der Corona-Auflagen dürfen sich derzeit maximal 4000 Gäste auf dem Gelände des Strandbad Spessartblick aufhalten. „Wir versuchen, auf jeden einzelnen zu achten, der ins Wasser geht“, gibt Tovilo einen Einblick in seine Arbeit. „Wir achten auf das Verhalten beim Gang ins Wasser und darauf, wie gut und sicher die Leute schwimmen können.“ Diese erste Einschätzung sei wichtig, um festzustellen, „bei wem wir in der Folge genauer hinschauen müssen“.

Wenn das Wetter besser wird, wird das Wachpersonal verstärkt

Wenn das Wetter wieder besser wird, werde auch „das Wachpersonal deutlich verstärkt“, erklärt der Leiter des Strandbades, Cihan Virit, vom Betreiber Bäderservice Deutschland (BSD). „Bei Hochbetrieb haben wir acht bis neun ausgebildete Rettungsschwimmer vor Ort.“ Sie verteilen sich auf drei Stationen entlang des Ufers, um alles im Blick zu haben.

Etwa in der Mitte des Uferweges befindet sich der charakteristische Aussichtsturm des Strandbades sowie die Station der Aufsicht. Hier ist das Material gelagert, das die Rettungsschwimmer für ihre Arbeit und im Ernstfall brauchen - Fernglas, Verbandskasten, eine Trage sowie Schwimmwesten, die bei jeder Rettung im Wasser angezogen werden. Im Wasser vor der Station finden sich zudem ein Motorboot und ein Rettungsboard, mit deren Hilfe lassen sich Verunfallte schnell erreichen und gut transportieren. Am Wochenende, wenn viele Gäste zu erwarten sind, wird das das BSD-Team von der benachbarten Ortsgruppe der DLRG unterstützt. „Es ist natürlich ein in Glücksfall für uns , dass die DLRG direkt nebenan ist“, sagt Virit.

Die ehrenamtlichen Lebensretter haben direkten Zugang zum Strandbadgelände und sind am Wochenende regelmäßig mit einer eigenen Rettungs-Mannschafts vor Ort. (Per Bergmann)

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