Gemeinde will bessere Familienpolitik

Der Sozialausschuss befasste sich am Mittwochabend intensiv mit dem aktuellen Stand der Kinderbetreuung in Großkrotzenburg. Erstmals wurde den Gemeindevertreterinnen dabei eine übersichtliche Darstellung der aktuellen Zahlen präsentiert, die sie zuvor über Monate eingefordert hatten.
Großkrotzenburg - Möglich machte die Präsentation der aktuellen Zahlen aus sämtlichen örtlichen Betreuungseinrichtungen Marina Pauly-Lorenz, die neue Sachbearbeiterin für Kinder- und Jugendbetreuung im Rathaus. Um eine direkte Ansprechpartnerin für Familien in der Verwaltung zu haben, hatte Bürgermeisterin Theresa Neumann (CDU) zuletzt eine Umstrukturierung der Verwaltung vorgenommen und die entsprechende Stelle erweitert (wir berichteten).
Pauly-Lorenz hatte nach ihrem Antritt direkt alle Hände voll zu tun. „Im Prinzip habe ich in den vergangenen sieben Wochen nur Daten gesammelt“, erklärte sie im Rahmen ihrer Sachstandsberichte zur Kinderbetreuungssituation, für die sie am Ende einen lautstarken Applaus des Sozialausschusses erntete. „Wir hatten bisher noch nie so gut zusammengefasste und aufbereitete Daten zur Verfügung“, stellte die Ausschussvorsitzende Ronja Thon (Grüne) klar.
Neue Zahlen zur Kita-Betreuungssituation in Großkrotzenburg
Im Kontakt mit den fünf örtlichen Kitas sowie einer externen Einrichtung, mit Tagespflegepersonen und der Grundschule, holte die neue Sachbearbeiterin aktuelle Zahlen zur U3-, Ü3- sowie zur Hort- und Schulbetreuung ein, informierte sich über aktuelle Wartelisten, die Art der Platzvergabe und einiges mehr. Das größte Problem, von dem alle Kitas betroffen sind, sei dabei nach wie vor „der eklatante Personalmangel“, aufgrund dessen unter anderem die Kita St. Laurentius ihre Betreuungskapazität noch nicht voll ausschöpfen kann. Der Mangel an Betreuungskräften sei jedoch längst „kein Problem, das Großkrotzenburg exklusiv hat“, so Neumann.
Die Rathauschefin sei in ständigem Austausch mit der Kita St. Laurentius und führe parallel Gespräche mit Kindernest in Großauheim, der externen Kita, bei der die Gemeinde zur Not weitere Plätze im Bereich der U3-Betreuung buchen wolle. Gerade diese Situation bei der Kleinkindbetreuung bereite ihr „etwas Bauchweh“, erklärte Pauly-Lorenz.
Personeller Engpass
„Aktuell stehen 16 Kinder auf der Warteliste für einen U3-Platz im Laufe des nächsten Kindergartenjahres.“ Diese Lücke gelte es, schnellstens zu schließen. „Wir arbeiten dahingehend an mehreren Lösungsmöglichkeiten“, erklärte Neumann. Eine Idee sei, Menschen, die sich für die Arbeit in der Tagespflege interessieren, denen aber Platz fehle, Räume in der Gemeinde zur Verfügung zu stellen. Einen neuen Weg, „die Anliegen junger Familien stärker in der Gemeindepolitik zu verankern“, beschreitet die Gemeinde bereits. „Wir haben einen neuen Familien-Wegweiser in Form eines Flyers ins Leben gerufen, der Kindern, Jugendlichen und jungen Familien eine Übersicht liefert, welche Freizeit- oder Beratungsangebote in Großkrotzenburg zu finden sind“, berichtete Neumann am Rande der Sitzung.
Der Wegweiser, der in Zusammenarbeit mit dem Familienzentrum „HeyFritzi“ entstanden sei, dessen Leiterinnen Nicole Dziallas und Nina Schomburg Idee und Umsetzung lieferten, sei „ein weiterer Schritt hin zu einer familienfreundlichen Gemeinde“. Zuletzt seien auch die Richtlinien der Kindertagespflege überarbeitet worden, „um den Beruf der Kindertagespflegeperson attraktiver zu gestalten“. Zudem konnten Eltern ihre Kinder in diesem Jahr erstmals online für die Ferienspiele anmelden, wie Pauly-Lorenz erklärte: „95 Eltern haben insgesamt 120 Kinder online angemeldet“, womit die Ferienspiele erneut ausgebucht sind. (Per Bergmann)