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Eingang in den Forst an der Niederwaldstraße: Hier handelt es sich um hessischen Staatswald.
Eingang in den Forst an der Niederwaldstraße: Hier handelt es sich um hessischen Staatswald. © -

Jahrelang war der Großkrotzenburger Gemeindewald kein Thema auf der politischen Agenda. Jetzt wird wieder über dessen künftige Nutzung diskutiert, zuletzt am Dienstag im Umwelt- und Bauausschuss.

Für die weitere Planung soll eine professionelle Bestandsaufnahme des Gemeindewaldes in Auftrag gegeben werden. Damit folgte der Umwelt-und Bauausschuss der Empfehlung der zur Sitzung geladenen Experten von Hessen Forst. Lutz Hofheinz, Leiter des Forstamtes Hanau-Wolfgang, empfahl in einem kurzen „Werbeblock“ zudem, das entsprechende Gutachten direkt beim Landesbetrieb in Auftrag zu geben.

Hessen Forst kümmert sich um die Bewirtschaftung des Gemeindewaldes und bringt entsprechende Erfahrungswerte sowie in den vergangenen Jahren erhobene Daten mit, die für eine „Inventur“ des Waldes benötigt würden, so Hofheinz. Zuvor hatte Revierleiter Achim Kaufmann den Ausschussmitgliedern und Besuchern erklärt, welcher Teil des Waldgebietes auf Krotzenburger Gemarkung überhaupt in Gemeindehand ist.

Teil des Waldes, den Bürger zur Naherholung nutzen ist kein Gemeindewald

Einige Anwesende schienen überrascht zu sein, dass es sich bei dem Teil des Waldes, den Bürgerinnen und Bürger aus Großkrotzenburg seit jeher zur Naherholung nutzen, nicht um Gemeindewald handelt. Der sogenannte „Niederwald inklusive des Naturschutzgebietes Schifflache ist Staatswald“, stellte Kaufmann eingangs klar, „dieses komplette Waldgebiet gehört dem Land Hessen“.

Bei dem Gemeindewald handele es sich hingegen um eine relativ kleine Fläche von „knapp 39 Hektar“, bestehend aus einem schmalen Streifen südlich der Bundesstraße 8 sowie einem etwas größeres Gebiet nördlich. Gerade der südliche Teil sei „überwiegend Erlenbruchwald“, er ist Teil der Schifflache und „teilweise so nass, dass man ihn nicht bewirtschaften kann“, stellte Revierleiter Kaufmann klar.

Der Gemeindewald nördlich der Bundesstraße hingegen, etwa 25 Hektar, auf denen einige Buchen und Kiefern zu finden sind, werde von Hessen Forst im Auftrag der Gemeinde bewirtschaftet. Zudem kümmere sich der Betrieb als Dienstleister um die Verkehrssicherung in diesem Bereich.

Weil dieses Waldstück jedoch durch die Bundesstraße von der restlichen Gemarkung abgetrennt und nicht einfach zu erreichen ist, nutzten die Großkrotzenburger ihren Gemeindewald in den vergangenen Jahren praktisch gar nicht.

„Ertrag des Waldes nicht nur in Euro messen“

Der ehemalige Bürgermeister Friedhelm Engel (CDU) erinnerte daran, dass die Gemeinde zuletzt 2014 rund 12 000 Euro durch das Fällen von Bäumen und den anschließenden Verkauf von Holz eingenommen habe, 2018 seien es rund 8000 Euro gewesen.

An dieser Stelle hakte Peter Buchgraber vom örtlichen Naturschutzbund ein und gab zu bedenken, „dass wir den Ertrag des Waldes nicht nur in Euro messen sollten, sondern auch in Lebensqualität und unter nachhaltigen Gesichtspunkten“.

Auf den Plan gerufen hatte das Thema Wald die CDU mit einem entsprechenden Antrag. Deren erste Ideen für eine künftige Nutzung,,wie die Einrichtung eines „Trimm-Dich-Parcours“ oder eines Friedwaldes, scheinen nach den Ausführungen der Experten im eigentlichen Gemeindewald, auf den sich der CDU-Antrag bezieht, nur schwer oder gar nicht umsetzbar zu sein.

Ein Blick in den eigentlichen Gemeindewald: Das Gebiet ist abgelegen und bisher fast gänzlich ungenutzt.
Ein Blick in den eigentlichen Gemeindewald: Das Gebiet ist abgelegen und bisher fast gänzlich ungenutzt. © Per BergMann

Die Vorschläge seien aber grundsätzlich auch im Staatswald, den die Krotzenburger seit jeher nutzen, umsetzbar, wie Hofheinz auf Nachfrage des Ausschussvorsitzenden Erich Fischer (CDU) bestätigte.

Voraussetzung sei jedoch zunächst eine „Prüfung des Arten- und Biotopschutzes in diesem Bereich“. Im Anschluss könne die Gemeinde ihre Pläne mit dem Land Hessen besprechen.

Der Umwelt- und Bauausschuss verständigte sich abschließend darauf, dass der Gemeindevorstand zunächst ein Gutachten für den kleinen Gemeindewald in Auftrag gegeben soll, um dessen künftige Nutzung sicherzustellen.

Dieses werde etwa „35 bis 40 Euro pro Hektar“ kosten, von denen bis zu 80 Prozent förderfähig seien, erklärte Forstamtsleiter Hofheinz. Von Per Bergmann

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