Großkrotzenburger Jugend soll wieder gehört werden

In einer gemeinsamen Sitzung des Sozial- sowie des Haupt- und Finanzausschusses der Gemeindevertretung diskutierten die Gremien intensiv über die politische Teilhabe junger Menschen in Großkrotzenburg.
Großkrotzenburg - Der Startschuss für die Partizipation von Jugendlichen soll eine Neuauflage des Jugendforums sein, lautete die vorläufige Entscheidung der Ausschussmitglieder.
Bereits in drei Wochen ist es soweit: Das erste Jugendforum seit rund drei Jahren am Mittwoch, 24. November, um 18 Uhr soll die Wiederaufnahme des Dialogs zwischen Jugendlichen und der Kommunalpolitik einleiten. Als Veranstaltungsort wird derzeit der große Saal des Bürgerhauses favorisiert, eine offizielle Ankündigung des Jugendforums seitens der Gemeinde steht noch aus.
Das Gemeindeparlament richtete das Jugendforum bereits 2004 ein, der entsprechende Beschluss sah vor, dass zweimal im Jahr dazu eingeladen wird. Seit 2018 warten Jugendliche aber vergeblich auf eine Einladung seitens ihrer Kommune zur politischen Beteiligung.
Im September hatte der Sozialausschuss den Gemeindevorstand beauftragt, zu prüfen, welche Beteiligungsmöglichkeiten es überhaupt gibt. Ein Ergebnis der Prüfung gibt es bisher nicht, musste Bürgermeister Thorsten Bauroth (parteilos) am Montag auf Nachfrage einräumen.
Die Initiative Zukunftssicheres Großkrotzenburg brachte mit einem entsprechenden Antrag die „Sicherstellung der Betreuung geflüchteter Menschen“ in Großkrotzenburg auf die Tagesordnung.
Die in den vergangenen Jahren dafür zuständigen Mitarbeiter wurden im Sommer entlassen, nachdem bekannt wurde, dass Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft nach dem Mord an einem Asylbewerber mehrere Anzeigen gegen die Mitarbeiter der Gemeinde erstattet haben (wir berichteten). Im Zuge der Ermittlungen wurde auch das Rathaus von Staatsanwaltschaft und Polizei durchsucht.
Bauroth hatte bis zuletzt erklärt, dass die Nachbesetzung der Stellen nicht möglich sei, da die Entlassung eine juristische Auseinandersetzung zwischen der Gemeinde und den ehemaligen Mitarbeitern nach sich zieht.
Auf der anderen Seite erklären mehrere Parlamentarier seit Monaten, dass es – trotz vollem Stellenplan – Möglichkeiten gäbe, die Betreuung personell aufzubessern. Am Montag erklärte der Rathauschef nun, dass „zumindest eine Stelle wieder frei“ sei, da sich die Gemeinde mit einem Mitarbeiter außergerichtlich geeinigt habe.
Diese Mitteilung sorgte im Ausschuss für Verwunderung, hatte der studierte Jurist Bauroth doch noch vor zwei Monaten im Sozialausschuss erklärt, dass eine solche Einigung aus Sicht der Gemeinde keinen Sinn mache, da sie die Kündigungsgründe in Zweifel ziehen könnte. Nun also die Rolle rückwärts, die es möglich macht, eine der Stellen zum 1. Januar 2022 nachzubesetzen.
Die Gremien erarbeiteten daraufhin eine Beauftragung des Gemeindevorstandes, der sich umgehend darum kümmern soll, die vakante Stelle im Bereich der Flüchtlingsbetreuung auszuschreiben. Dabei soll sichergestellt werden, dass ein vom Sozialausschuss erarbeitetes Anforderungsprofil berücksichtigt wird, das den Fokus auf eine Qualifikation im sozialen Bereich legt. (Von Per Bergmann)