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Großkrotzenburg will lokalen Einzelhandel stärken / Einkaufsgutscheine für 1100 Kinder

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Der Eingang zur Bahnhofstraße: Im Sommer wurde ein Förderprogramm bewilligt, mit dem das Areal attraktiver gestaltet werden soll.
Der Eingang zur Bahnhofstraße: Im Sommer wurde ein Förderprogramm bewilligt, mit dem das Areal attraktiver gestaltet werden soll. © Per Bergmann

Großkrotzenburg – Wie geht es weiter mit dem Einzelhandel in der Ortsmitte? Diese Frage stellen sich Geschäftsleute, Bürger und Politik. Um den Bereich vor dem Rathaus zu beleben und den Handel zu unterstützen, hat die Gemeinde zuletzt mehrere Schritte unternommen.

Die Diskussionen über die Belebung des Zentrums führt Großkrotzenburg freilich nicht exklusiv. Ein Verwaisen von Innenstädten ist bundesweit zu beobachten, betroffen sind fast alle – große Städte wie kleine Kommunen. Schuld scheint vor allem der seit 15 bis 20 Jahren anhaltende Anstieg des Online-Handels zu sein. Die Pandemie wirkt dahingehend wie ein Brandbeschleuniger.

In Großkrotzenburg soll das Aussterben des örtlichen Handels verhindert werden. In den vergangenen Tagen trafen sich mehrere Mitglieder des örtlichen Gewerbevereins im Rathaus, um Einkaufsgutscheine im Wert von 20 Euro zu verpacken, die in den kommenden Tagen an alle Kinder und Jugendlichen in Großkrotzenburg geliefert werden.

Geschäftsleute begrüßen positive Signale

Diese Maßnahme gegen die Auswirkungen der Corona-Pandemie wurde vom Gemeindeparlament bereits im Oktober beschlossen. Sie zielt sowohl auf die Unterstützung von Familien, insbesondere der Kinder, als auch auf die Belebung des örtlichen Handels. Insgesamt rund 1100 Gutscheine werden in den kommenden Tagen auf den Weg gebracht, eingelöst werden können sie bei den über 40 Mitgliedern des Gewerbevereins.

Der Zusammenschluss der Geschäftsleute begrüßt die positiven Signale der Kommune, denn „zuletzt schien es etwas an Interesse seitens Verwaltung und Politik zu fehlen“, bemerkt Michael Schmatloch, Leiter des örtlichen Rewe-Marktes. Das Potenzial und Engagement der Geschäftstreibenden sei grundsätzlich da, „es muss aber auch gefördert werden“. Ein Impuls zur Aufwertung des Bereichs vor dem Rathaus, der vor rund einem halben Jahr von der Bürgerinitiative Quo Vadis und Mitgliedern des Gewerbevereins ausging, trägt mittlerweile Früchte: Auf einen Förderbescheid des Landes über bis zu 250 000 Euro hin wird nun ein Planungsunternehmen beauftragt, das in Zusammenarbeit mit Händlern und Bürgern in Kürze erste Ideen für die Aufwertung der Ortsmitte entwickeln soll.

1100 Gutscheine von Hand verpackt: Das Geschenk der Kommune soll lokales Gewerbe unterstützen.
1100 Gutscheine von Hand verpackt: Das Geschenk der Kommune soll lokales Gewerbe unterstützen. © -

„Es ist wichtig, dass die Bürger schon am Anfang der Planung eingebunden werden“, findet Christian Lombardi, der eine Pizzeria direkt gegenüber des Rathauses betreibt und sich damit im geografischen Zentrum des Planungsbereiches befindet. Klar sei, „dass etwas passieren muss“, denn seit der „Alles-Laden“ der Familie Grün unmittelbar neben Lombardis Gastronomie vor rund zweieinhalb Jahren dicht machte, „haben wir immer weniger Laufkundschaft“. Er begrüßt die Pläne, die Attraktivität der Ortsmitte zu verbessern, „um mehr Menschen anzuziehen, denn aktuell ist hier oft tote Hose“.

Das bestätigt auch Ute Schulz, deren Secondhand-Laden „Pepino“ sich knapp 100 Meter weiter am sogenannten „Dalles“ befindet, einem früher sehr beliebten zentralen Treffpunkt. „Wichtig wäre eine Verschönerung der Fassaden in der Ortsmitte“, findet Schulz. Außerdem könne die Aufenthaltsqualität „durch eine Begrünung und Sitzmöglichkeiten“ verbessert werden, um wieder mehr Veranstaltungen vor Ort planen zu können.

„Wichtig dass die Menschen zum Einkaufen im Ort bleiben“

Schulz erinnert daran, dass es schon länger Überlegungen gibt, den monatlichen Markt vom Platz vor dem Römerkastell an den Bereich vor dem Rathaus zu verlegen. Dieser müsste an einem Samstag im Monat für vier Stunden für Autos gesperrt werden. „Die umliegenden Geschäfte würden davon mit Sicherheit profitieren.“ Michael Schmatloch, dessen Rewe-Markt sich ein Stück entfernt befindet, begrüßt eine Aufwertung der Ortsmitte ebenfalls. „Für uns ist es wichtig, dass die Menschen zum Einkaufen im Ort bleiben, davon profitieren alle Geschäfte.“ Was er vermisse, sei „ein übergeordnetes Gewerbe-Konzept“, das alle Handels- und Gewerbegebiete im Ort verbindet. Bisher würden diese Bereiche „immer getrennt voneinander betrachtet“. Per Bergmann

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