Neue Brücke könnte zu lange dauern

Die Gemeinden Hainburg und Großkrotzenburg arbeiten daran, die Möglichkeit einer barrierefreien Mainüberquerung für den Fußgänger- und Radverkehr zu realisieren. Nun liegt das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie zur Förderfähigkeit des Bauprojektes vor.
Großkrotzenburg - Ursprünglich sollte nur die Erweiterung des Schleusenstegs an der Staustufe Krotzenburg um eine barrierefreie Rampe als Zuweg untersucht werden. Im politischen Prozess kam die Idee des kompletten Neubaus einer Brücke wenige hundert Meter flussaufwärts auf, die in der nun vorliegenden Studie ebenfalls untersucht wurde. Das wichtigste Ergebnis: Beide Varianten wären „dem Grunde nach förderfähig“.
Möglichkeiten der Förderung bieten dabei die Landesprogramme „Nahmobilität“ sowie die „Verkehrsinfrastrukturförderung“ von Hessen Mobil. Beide Programme würden eine gleich hohe Förderung erwarten lassen. „Die Ergebnisse der Studie werden nun in den politischen Gremien der Gemeinden diskutiert, um eine Priorisierung zu erarbeiten“, erklärte Bürgermeisterin Theresa Neumann (CDU), die die Ergebnisse zusammen mit Bauamtsleiterin Gülendem Cakir am Mittwoch im Umwelt- und Bauausschuss (UBA) vorstellte. Die Idee, eine neue Brücke zu bauen, die es ermöglicht, den Fluss zwischen Hainburg und Großkrotzenburg zu Fuß, mit dem Rad oder einem Rollator zu überwinden, stößt in Teilen der Bevölkerung auf Sympathien. Sie könnte aber auch deutlich mehr Unwägbarkeiten mit sich bringen, als der Ausbau des Schleusenstegs im Sinne der Barrierefreiheit.
Neue Brücke oder Bau eines Schleusenstegs?
Beim Förderprogramm Nahmobilität sei „ein Zeitfenster von vier Jahren für den Teil der Planung sowie von vier Jahren für den Teil der Bauausführung zu beachten“, heißt es in der Studie. Laut eines anderen Bauingenieurs, der sich in einer vorherigen Ausschusssitzung zu Wort gemeldet hatte, könnte ein Brückenschlag insgesamt bis zu 20 Jahre in Anspruch nehmen. Daran erinnerte der UBA-Vorsitzende Erich Fischer (CDU). Ausschussmitglied Christoph Zeller (FDP), selbst Architekt, stellte zudem in Frage, ob die in der Studie angenommenen Baukosten von vier Millionen Euro für den Bau einer neuen Brücke ausreichten.
Neben vier Millionen Euro für den Bau der Brücke, beziffert die Studie vorangehende Planungskosten mit einer Million Euro. Beim Ausbau des Schleusenstegs rechnen die Ingenieure mit drei Millionen Euro Bau- und 750 000 Euro Planungskosten. Der Unterschied von lediglich einer Million Euro angenommener Baukosten in beiden Varianten komme ihm „etwas spanisch vor“, erklärte Zeller.
Mit Blick auf die derzeit realistischer erscheinende Variante, die den Bau jeweils einer Rampe auf beiden Seiten der Schleuse vorsieht, gab Rathauschefin Neumann zu bedenken, „dass die Schleuse dem Wasserschifffahrtsamt gehört“. Die Zustimmung der Behörde sei Voraussetzung für den Ausbau. Sie werde zeitnah Kontakt mit dem Amt aufnehmen. Parallel dazu werde ihr Hainburger Amtskollege Alexander Böhn (CDU) die Ergebnisse der Studie am 8. Mai den politischen Gremien der Nachbargemeinde präsentieren. Nach einer darauffolgenden Abstimmung mit Böhn „soll in den Gremien eine Entscheidung für eine Variante gefällt werden“, gab Neumann den groben Zeitplan vor. (Per Bergmann)