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Fokus auf den Finanzen

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Von: Christine Semmler

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Die Chefin: Bürgermeisterin Theresa Neumann.
Die Chefin: Bürgermeisterin Theresa Neumann. © -

Beim jüngsten Besuch unserer Zeitung war die Bürgermeisterin noch selbst die Treppe heruntergelaufen und hatte der Presse die Tür aufgemacht. Jetzt übernimmt den Empfang wieder eine persönliche Assistentin: Isabel Obermaier leitet seit einiger Zeit das Sekretariat im Vorzimmer von Theresa Neumann.

„Die Personalsituation ist schon etwas besser geworden“, sagt die Rathauschefin. 28 Menschen arbeiten derzeit im Großkrotzenburger Rathaus, davon 21 Frauen. Zählt man das Personal in den Außenstellen mit, sind 82 Menschen für die Gemeinde tätig.

Im Fachbereich 2, der Bauverwaltung, gebe es aber nach wie vor immense Personalprobleme, so Neumann.

Zwar ist die Leitung nach dem Weggang von Andreas Blümm wieder besetzt, die Ingenieurin Gülendem Cakir hat den Posten befristet auf zwei Jahre übernommen. Aber es fehlen noch immer drei Bautechnikerstellen. „Wir haben die Stellen mehrfach ausgeschrieben und finden einfach keine geeigneten Bewerber“, erklärt die Rathauschefin.

Fachkräfte sind schwer zu bekommen

Fachkräfte sind schwer zu bekommen, auch mit dem selbst gezogenen Nachwuchs sieht es nicht gut aus: Die letzte Auszubildende hat das Rathaus vorzeitig verlassen. Erst ab Sommer 2023, mit Start des neuen Ausbildungsjahres, soll ein neuer Lehrling eingestellt werden. Rathausmitarbeiter Raphael Rechholz hat kürzlich seine Ausbilderprüfung bestanden und unterstützt damit die Kollegin Karin Glück.

In der Bauverwaltung sei die Belastung nach wie vor besonders hoch, sagt Neumann. Zwei der nicht besetzten Stellen wären für die Begleitung aktueller Investitionsprojekte vorgesehen. Dazu gehören die Infrastruktur rund ums Ärztezentrum, die Sanierung des Nassmühldamms, der Bau eines Radweges oder die Neugestaltung des Ortskerns.

Auch für die Verwaltung der Liegenschaften, die Unterhaltung der Straßen, Themen rund um den Naturschutz und die Kontrolle der Straßen nach dem Glasfaserausbau gibt es derzeit keinen Zuständigen. „Ich hoffe, dass wir zumindest eine Stelle bald besetzen können.“

Im Moment bleibt nur, die Arbeit auf das vorhandene Personal, darunter auch Mitarbeiter des Bauhofs und der Kläranlage, aufzuteilen. „Außerdem haben wir uns externe Unterstützung geholt“, berichtet die Bürgermeisterin. Ein Architekturbüro kümmert sich um private Bauangelegenheiten, auch die Abnahme des Glasfaserausbaus wird von einem Partner aus der freien Wirtschaft übernommen.

Bessere Strukturen im Rathaus

Schon bei Amtsantritt hatte sich die Bürgermeisterin vorgenommen, die Strukturen im Rathaus zu verbessern. „Es war mir wichtig, dass es eine feste Anlaufstelle für die Kinderbetreuung im Ort gibt“, sagt Neumann.

Deshalb gibt es seit dem 6. Februar eine neue Sachbearbeiterin, die feste Ansprechperson sein soll. Sie ist für die Koordination der Angebote und Abrechnung mit den Kitas zuständig, außerdem für die Kindergartenbedarfs- und Entwicklungsplanung.

Neumann hat außerdem vor wenigen Tagen einen neuen Fachbereich 4 für Finanzwesen gegründet, dem fünf Mitarbeiter zugeordnet sind. Die kommissarische Leitung hat Kerstin Steinmetz. Der Fachbereich 4 soll sich künftig um das Controlling, die Gemeindekasse, die Steuerverwaltung und Versicherungen kümmern.

Grund für die Ausgliederung seien die anhaltenden Probleme beim Aufstellen des Haushalts in den vergangenen Jahren gewesen, erklärt Neumann. Haupt-, Personal und Finanzverwaltung waren bisher im Fachbereich 1 zusammen gefasst. „Das war einfach zu viel“, erläutert sie. Durch die Ausgliederung sei im Fachbereich 1 mehr Kapazität für Personalplanung geschaffen worden.

Für den Haushalt 2023 hat sich die Verwaltung externe Unterstützung geholt, hier gilt es viel Zeit aufzuholen. Neumann hat sich vorgenommen, den Haushalt zur Gemeindevertretersitzung am 14. März einzubringen. „Dann könnte er Mitte Mai beschlossen werden und im Juli genehmigt.“ Immerhin habe die Gemeinde dann noch ein halbes Jahr Zeit, ihn umzusetzen. „2022 hatten wir nur eine Woche.“

Arbeitsplatz für 28 Menschen: das Großkrotzenburger Rathaus. Archivfotos: Per Bergmann
Arbeitsplatz für 28 Menschen: das Großkrotzenburger Rathaus. Archivfotos: Per Bergmann © -

Die Leitung der Ordnungsverwaltung, Fachbereich 3, hat Jasmin Berghäuser übernommen. Wegen des laufenden Arbeitsgerichtsverfahrens gegen einen ehemaligen Flüchtlingsbetreuer sei hier eine Stelle auf unbestimmte Zeit vakant. Aufgrund der steigenden Zuweisungen sei das nicht ideal: „Allein Wohnungen zu organisieren ist ein enormer Aufwand“, so Neumann.

Bevölkerungsschutz fest verankern

Sie will auch den Bevölkerungsschutz im Fachbereich 3 fest verankern, ein bisher wenig beackertes Thema, das in Zeiten der Krise immer mehr an Bedeutung gewinnt. Zudem sind zwei neue Vollzeitstellen vorgesehen: ein Ordnungspolizist und ein Mitarbeiter für Brandschutzaufgaben. Sicher auch zur Freude der neuen Gleichstellungsbeauftragten Katharina Nogly hat sich die Frauenquote in der Führungsriege des Rathauses seit Antritt von Neumann im Juli schlagartig erhöht. Sie stieg seither von null auf 80 Prozent. Nur noch eine von fünf Leitungspositionen in der Verwaltung, nämlich die von Hauptamtsleiter Thomas Müller, ist heute von einem Mann besetzt. Von Christine Semmler

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