1. Startseite
  2. Region
  3. Main-Kinzig-Kreis
  4. Großkrotzenburg

Zwei Bäume für Spielplätze / Spendenaktion macht es möglich

Erstellt:

Kommentare

Es ist soweit: Der Baum auf dem Spielplatz Posener Straße wird gepflanzt, Ein paar Jahre muss der künftige Schattenspender allerdings noch wachsen.
Es ist soweit: Der Baum auf dem Spielplatz Posener Straße wird gepflanzt, Ein paar Jahre muss der künftige Schattenspender allerdings noch wachsen. © Per Bergmann

Weil sie auf einem Spielplatz Bäume als Schattenspender vermisste, startete die Großkrotzenburgerin Claudia Piechnik eine Spendenaktion. Ihre Mühen hatten Erfolg – in der vergangenen Woche wurden gleich zwei junge Bäume gepflanzt.

Großkrotzenburg - Die Wertschätzung für Bäume scheint in den vergangenen Jahren zugenommen zu haben. Nicht nur mit Blick auf den Klimawandel setzen sich immer Menschen dafür ein, alte Bäume zu erhalten und neue zu pflanzen. Immer wieder werden sie auch als Schattenspender auf Spielplätzen gefordert – so auch in Großkrotzenburg.

2013 zog Piechnik mit ihrer Familie nach Großkrotzenburg an die Posener Straße, an deren Ende sich ein kleiner Spielplatz befindet. „Kurze Zeit später waren zwei Bäume auf dem Spielplatz weg und wurden auch nicht ersetzt“, erinnert sich die junge Mutter.

Claudia Piechnik hat sich für die Bäume eingesetzt
Claudia Piechnik hat sich für die Bäume eingesetzt. © Per Bergmann

Nach einigen heißen Sommern und viel Zeit, die sie mit ihren beiden Kindern auf den örtlichen Spielplätzen verbrachte, fasste sie 2020 den Entschluss, „die Sache mit den Bäumen selbst in die Hand zu nehmen“.

Euro-Palette als Spendenschild

Im Herbst 2020 wandte sich Piechnik per E-Mail an Bürgermeister Thorsten Bauroth: „Ich habe ihm vorgeschlagen, dass ich mich um zwei Bäume kümmere und die Gemeinde das Graben der nötigen Löcher übernimmt.“ Das Feedback des Rathauschefs kam prompt: „Er fand die Idee toll und wollte mir noch mal eine Rückmeldung geben“, erinnert sich Piechnik an den Schriftwechsel. Doch danach sei monatelang keine Rückmeldung vom Rathaus gekommen, berichtet Piechnik. Im Sommer 2021, über ein halbes Jahr später, hatte die 39-Jährige lange genug gewartet und nahm die Sache selbst in die Hand. Sie startete eine Spendenaktion im Internet unter dem Titel „Wir pflanzen einen Schattenspender“. In ihrem Freundeskreis, der Familie und über die sozialen Medien machte sie auf ihre Sammelaktion aufmerksam. Zusätzlich bemalte sie eine Euro-Palette mit einem Baum ohne Blätter, daneben der Schriftzug: „Hier fehlt ein Schattenspender. Gemeinsam pflanzen wir einen Baum.“ Im Laufe der Spendenaktion wurde der kahle Baum mit grünen Blättern beklebt, auf denen die Namen der Spenderinnen und Spender standen.

. Über eine Spendenaktion auf dem Spielplatz wurde das nötige Geld gesammelt.
Über eine Spendenaktion auf dem Spielplatz wurde das nötige Geld gesammelt. © Per Bergmann

Das Engagement der jungen Mutter wurde von ihrem Umfeld belohnt, Piechnik war beeindruckt von den Rückmeldungen: „Innerhalb von knapp vier Wochen hatte ich bereits das Spendenziel von 600 Euro erreicht.“

Nachbarn, befreundete Familien und ihre Arbeitskollegen bei Heraeus, wo Piechnik als HR-Managerin arbeitet, spendeten für den Schattenspender.

18 Spender machen mit

Zudem unterstützte ihr Bruder, der in Norwegen lebt, sowie die örtliche CDU die Aktion. 18 Spenderinnen und Spender seien es insgesamt gewesen, die Beträge zwischen fünf und 200 Euro beisteuerten. „Die erste Aktion hat mich so motiviert, dass ich gleich die zweite für den Spielplatz an der Mozartstraße gestartet habe.“ Erneut habe es nur vier Wochen gedauert, bis die benötigte Summe für erreicht war. Zwischendurch habe sie stetig Kontakt zur Bauverwaltung der Gemeinde gehalten, „um einen Pflanztermin zu vereinbaren - leider ohne Erfolg“. Dabei standen die beiden Feldahorne in der Pflanzschule des beauftragten Garten- und Landschaftsbauers Thomas Laube bereits seit mehreren Monaten bereit.

„Zwischendurch habe ich schon überlegt, was ich mache, wenn die Spenderinnen und Spender ihr Geld zurückfordern“, erinnert sie sich. Mitte Februar „kam endlich Bewegung in die Sache“, sagt sie. Innerhalb weniger Tage gab es eine Besichtigung vor Ort mit dem Bauhof und dem Garten- und Landschaftsbauer, der die Bäume „als Beitrag zu unserer Spendenaktion“ vergangene Woche kostenfrei anlieferte und einpflanzte.

„Etwas Nachhaltiges schaffen“

Im Zuge ihres Engagements sei Piechnik von einzelnen Passanten angesprochen worden. „Warum ich denn einen Baum pflanzen würde, habe sie gefragt. Da hätten meine Kinder ja schließlich nichts mehr davon. Ich solle mich doch lieber darum kümmern, dass auf den Spielplätzen Sonnensegel installiert werden.“

Ihr gehe es darum, „etwas Nachhaltiges zu schaffen, meinen Kindern ein Vorbild zu sein und später meinen Enkelkindern zeigen zu können, dass ich damals für sie und andere Kinder in der Zukunft einen Baum gepflanzt habe“, stellt Piechnik klar. Per Bergmann

Auch interessant

Kommentare