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Melitta Risto pflanzt sonnenhungrige Melonen selbst an – und ist vom Ergebnis begeistert

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Seit drei Jahren pflanzt Melitta Risto ihre eigenen Melonen im heimischen Garten.
Seit drei Jahren pflanzt Melitta Risto ihre eigenen Melonen im heimischen Garten. © Per Bergmann

Das Wetter verändert sich, das haben die vergangenen Jahre gezeigt, auch in Hessen. Für manche heimische Pflanze stellt der Temperaturanstieg ein Problem dar, andere wiederum profitieren davon. So wie die Melonen im Garten von Melitta Risto.

Großkrotzenburg - Es ist mittlerweile das dritte Jahr, in dem die Rentnerin aus Großkrotzenburg in ihrem Garten Melonen anpflanzt. Sie sei „2019 wegen des Klimas auf die Idee gekommen“ und habe sich die ersten jungen Pflanzen aus dem Gartencenter geholt, zwei Sorten von Wassermelonen gab es damals im Angebot sowie verschiedene Honigmelonen.

Die genauen Bezeichnungen der Sorten kennt sie nicht mehr, die 86-Jährige ist pragmatisch und konzentriert sich auf das Wesentliche: „Ich habe ganz grüne und gestreifte Wassermelonen. Die grünen sind nicht so lecker und ertragreich“, habe sie mittlerweile festgestellt. Trotzdem gibt sie auch dieser Sorte weiterhin eine Chance, um weitere Erfahrungen zu sammeln.

Melonen nehmen inzwischen 20 Quadratmeter ein

Ganz anderes sieht das bei ihren gestreiften Wassermelonen aus. Zwei entsprechende Pflanzen hat sie zu Beginn des Sommers in einem großen Beet platziert. Die Melonen ranken bodennah und nehmen mittlerweile fast 20 Quadratmeter ein. „Sie brauchen viel Platz“, aber der Ertrag ist beachtlich. Die einst kleinen Pflänzchen brachten mittlerweile rund 20 Melonen hervor.

Vom Ertrag der Melonen ist Risto in diesem Jahr selbst beeindruckt, doch damit nicht genug, die Früchte überzeugen vor allem geschmacklich. Wie alles andere aus ihrem heimischen Garten, teilt sie auch die Melonen großzügig mit ihren Familienmitgliedern. Einige von ihnen hätten sie als „die besten, die sie je gegessen haben“ bezeichnet. „Sie sind sehr süß“, ist auch Risto selbst von ihren gestreiften Wassermelonen überzeugt.

Die Hobby-Gärtnerin ist auch beim Teilen ihrer Erfahrungen sehr großzügig. Vor etwa zwei Monaten, „als die Melonen angesetzt haben, habe ich sie mit Brennesseljauche gedüngt.“ Als es danach deutlich mehr Niederschlag gab, „haben sie nochmal losgelegt“, in relativ kurzer Zeit wuchsen die Früchte auf eine beachtliche Größe. Sie wiegen bis zu fünf Kilogramm, „die größte im letzten Jahr sogar acht“.

Die Ergebnisse können sich sehen lassen.
Die Ergebnisse können sich sehen lassen. © Per Bergmann

In ihrem Garten haben die Melonen „von morgens bis abends Sonne“, das sei besonders wichtig. „In einem Gewächshaus oder unter einer Plane „würden sie vielleicht noch besser wachsen“, vermutet sie. Neben viel Sonne mögen die Melonen „einen etwas sandigen Boden“, weiß Risto, die sich neben dem Geschmack über einen weiteren Vorteil ihrer Melonen freut: „Sie müssen nicht so eine weite Reise auf sich nehmen“, bevor sie auf dem Teller landen.

Als Kind gelernt, „dass man sich selbst versorgen muss“

Eine weite Reise hat die aus dem ehemaligen Bessarabien stammende Frau ebenfalls hinter sich. Der Landstrich gehört heute zur Republik Moldau und zur Ukraine. Risto wurde als Kind deutscher Aussiedler in einem Örtchen mit dem schönen Namen Hoffnungstal geboren. Familienname: Kleingärtner. In ihrer Heimat „war Landwirtschaft alles“. Als Kind habe sie gelernt, „dass man sich selbst versorgen muss“.

In Hoffnungstal seien Melonen ein wichtiger Bestandteil der Ernährung gewesen. Andere Süßigkeiten wie Schokolade gab es dort nicht und so waren Melonen „etwas ganz besonderes“. Teilweise wurden die Früchte auch gekocht – „solange, bis das Wasser weg war“, um eine Art Sirup als Brotaufstrich daraus zu machen. Gelagert wurden die Melonen damals in Brunnen oder zwischen Getreide auf dem kühlen Speicher. Und heute? „Im Bauch“, scherzt Risto.

„Das Beste aus der Situation machen“

Die Nachteile der aktuellen Klima-Veränderung überwiegen, weiß die Hobby-Gärtnerin, sie versuche lediglich, „das Beste aus der Situation zu machen“. Ihre Gurken, die mit den Melonen verwandt sind, der Salat, die Kartoffeln und weitere Pflanzen würden unter der Hitze und dem tendenziell geringeren Niederschlag leiden.

Abschließend gibt Risto noch einen Hinweis zu ihren Honigmelonen, die ebenfalls blendend aussehen, „aber die schmecken nach nichts“, gibt sie ehrlich zu, bisher haben sie „keine Süße abgekriegt“. Im nächsten Jahr werde sie einen neuen Versuch starten und versuchen, die Sorte „Mango-Melonen“ zu bekommen, die in diesem Jahr bereits ausverkauft gewesen sei. (Von Per Bergmann)

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