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Katharina Monecke setzt sich für das Wohl von Pferden in Ägypten ein und sammelt Spenden

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Von: Patricia Reich

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Fünf Pferde hat die Pferdeliebhaberin aus schlechter Haltung ausgelöst und bietet ihnen in einem Stall in Hurghada ein schönes Leben.
Fünf Pferde hat die Pferdeliebhaberin aus schlechter Haltung ausgelöst und bietet ihnen in einem Stall in Hurghada ein schönes Leben. © Privat

„Ich habe meine Liebe in Ägypten gefunden, aber nicht mit einem Mann – ich habe mich in ein Pferd verliebt“, sagt Katharina Monecke lachend, während sie an ihrem Arbeitsplatz in einer Rodenbacher Tankstelle sitzt und genüsslich am Kaffee nippt. Die Großkrotzenburgerin ist eine echte Pferdenärrin und sammelt regelmäßig Spenden für die Pferdeställe in Hurghada.

Großkrotzenburg/Rodenbach – Heute macht sie sich wieder auf den Weg nach Ägypten – mit bis zu 50 Kilogramm Reisegepäck, darunter Zaumzeug und Präparate für die edlen Tiere. Im Gespräch mit unserer Zeitung erzählt die 28-Jährige, warum sie sich für die Tiere dort einsetzt und was Urlauber machen können, um die Bedingungen vor Ort zu verbessern.

„Mich hat schon immer die arabische Kultur gereizt, daher unternahm ich viele Reisen in den arabischen Raum“, beginnt Monecke über die Hintergründe zu berichten. Da sie selbst in einem landwirtschaftlichen Betrieb mit Pferden aufgewachsen ist, suchte sie auch im Urlaub nach Möglichkeiten, um zu reiten. „Als ich 2018 das erste Mal in Ägypten war, merkte ich schnell, dass im südlichen Raum das Verständnis für Tiere, besonders Pferde, sich sehr vom europäischen Raum unterscheidet.“

Tierwohl steht nicht immer an erster Stelle

Es gebe Reitställe, die die Tiere als reine Nutztiere ansehen – sie sollen Geld einbringen und das Tierwohl stehe nicht an erster Stelle. Daher meint Monecke: „Tendenziell rate ich davon ab, Pferde direkt am Strand für einen Ausritt zu buchen. Zum einen bekommen die Ställe nicht viel Geld dafür, das meiste streichen die Touranbieter ein, und zum anderen kann bei den Ställen vor Ort noch genauer hingeschaut werden, ob die Tiere gut behandelt werden.“

Darauf zu achten sei, ob die Tiere genug Futter und Wasser haben, und auch unter den Sattel sollte ein Blick geworfen werden. „Oft sind darunter offene Wunden“, weiß Monecke aus Erfahrung zu berichten. Urlauber sollten sich nicht scheuen, bei den Ställen nachzuhaken und sich alles zeigen zu lassen. „Die Ställe, bei denen alles in Ordnung ist, haben nichts zu verbergen und somit auch nichts dagegen, wenn man einen Blick auf alles wirft.“ Auch sollten Urlauber genau beobachten, wie die Pferdebesitzer mit den Tieren umgehen. „Eine Peitsche zu Verwenden ist ein No Go.“

Katharina Monecke wohnt wieder in Großkrotzenburg, reist aber regelmäßig nach Ägypten.
Katharina Monecke wohnt wieder in Großkrotzenburg, reist aber regelmäßig nach Ägypten. © Patricia Reich

Pferde wurden wieder aufgepäppelt

Monecke wird 2018 in Hurghada auf einen Pferdestall aufmerksam und verliebt sich in ein Pferd. „Danach reiste ich alle zwei bis drei Monate dorthin, um bei dem Pferd zu sein“, erinnert sie sich mit einem Lächeln. Als die Pandemie um sich griff, zog sie dauerhaft nach Hurghada. 2020 begann sie schrittweise Pferde zu kaufen – angefangen mit ihrer „Liebe“. „Mittlerweile habe ich sieben Pferde. Fünf davon aus schlechter Haltung.“ Eines ihrer Tiere entdeckte sie auf einem Verkaufsportal in den sozialen Medien. „Eigentlich sollte nur die Kutsche verkauft werden. Das Pferd daneben hatte eine deformierte Wirbelsäule. Ich musste hart verhandeln, habe das Pferd aber am Ende kaufen können.“ Wie die anderen Tiere kann es in „ihrem“ Stall sein Leben genießen. Der Stall, in dem sie während ihrer Zeit in Ägypten gearbeitet hat, befindet sich in der sogenannten „Farm Area“, ein Gebiet in Wüstennähe, in dem alle Ställe angesiedelt sind. „Eines meiner Tiere kam eines Tages auf unseren Hof. Der Besitzer hatte nicht mal bemerkt, dass es weggelaufen war. Es war in keinem guten Zustand und nach ein paar Verhandlungen habe ich es bekommen.“ Doch sie könne nicht alle Pferde retten, und sieben Tiere seien für sie genug.

Was Monecke auch bemerkte, war, dass die Ausrüstung für Pferde in Ägypten generell nicht gerade gut sei. „Oftmals passen die Größen gar nicht zu den Tieren und auch neue Ausrüstung ist oftmals qualitativ nicht gut.“ Aus diesem Grund fing sie vor fünf Jahren an, über die sozialen Medien zu Spenden aufzurufen. „Ich nehme alle Sachen rund ums Pferd in Pony-, Vollblut- und Cob-Größen, die noch in einem guten Zustand sind. Außer Winterdecken wird alles gebraucht – auch Cremes, Medizin, Wurmkuren, Vitaminpräparate und Salben, solange sie noch in der Originalverpackung sind.“

Gespendetes Pferdezubehör wird regelmäßig nach Ägypten geflogen

Nach zwei Jahren in Ägypten ist Monecke wieder zurück nach Großkrotzenburg gezogen. Die Spenden nimmt sie dort sowie an ihrem Arbeitsplatz, der Rodenbacher Agip-Tankstelle an. „Mein Chef unterstützt mich wirklich sehr. Er und meine Kollegen nehmen, auch wenn ich mal nicht arbeite, die Spenden entgegen. Zu Hause habe ich fast einen Pferdeladen“, freut sie sich über den guten Zuspruch auf ihre Aufrufe. Über 200 Kilogramm an Spenden hat sie bereits nach Ägypten gebracht und an Reiterhöfe verteilt, die diese benötigen und die Tiere gut behandeln. Da es in Ägypten keinen Zuschuss für Spendengepäck gibt, zahlt Monecke das Extragepäck aus eigener Tasche. „Alle sechs Wochen fliege ich für fünf bis zehn Tage dorthin“, berichtet sie. Mit ihrem Gehalt hier in Deutschland könne sie viel in Ägypten für die Tiere erreichen. So hat sie auch jemanden angestellt, der sich in ihrer Abwesenheit um ihre Pferde kümmert.

Urlauber können viel zugunsten der Tiere machen

Aber auch Urlauber könnten etwas tun. „Die Stallbesitzer sind immer glücklich, wenn Tierärzte oder Pferdesportler vorbeikommen und helfen oder Tipps geben. Tierärzte für Pferde gibt es dort kaum, und die nächste Pferdeklinik ist in Kairo. Die Besitzer haben sich vieles selbst beigebracht.“ Touristen können aber auch einfach Futter wie einen Sack Karotten mitbringen, denn auch das Futter ist teuer. Heu müsse unter anderem aus Kairo importiert werden. Wer nach Hurghada fliegt, aber keinen Reitstall besuchen möchte, kann sich dennoch mit Monecke in Verbindung setzen, sollte noch Platz für Spenden im Gepäck sein. „Ich habe eine Freundin vor Ort aus Deutschland, die die Sachen im Hotel dann abholt.“

Generell gelte, dass es nicht nur schwarz und weiß bei den Pferdebesitzern gibt, betont Monecke. Doch wenn offensichtlich die Pferde schlecht behandelt würden, sollten Touristen von einem Ausritt mit den Tieren abstand nehmen, um nicht weiter die gewissenlosen Besitzer zu unterstützen. „Denn sonst beginnt nie ein Umdenken“, sagt die engagierte Pferdeliebhaberin.

Wer mehr erfahren oder gebrauchtes Pferdezubehör spenden möchte, kann Katharina Monecke über Facebook oder Instagram kontaktieren. „Tierschutz ist international. Man kann auch in Ägypten etwas bewirken“, appelliert Monecke abschließend. (Von Patricia Reich)

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