Großkrotzenburger Bürgerinitiative Quo Vadis ist frustriert über fehlendes Interesse der Politik

Die Bürgerinitiative Quo Vadis war zu Besuch im Haupt- und Finanzausschuss (HFA). Auf Einladung des Gremiums stellte sie ihre aktuellen Projekte vor, warb für die Unterstützung der Politik und stimmte dabei vor allem kritische Töne an.
Das Gremium um Daniel Protzmann (FDP) freute sich über die Teilnahme mehrerer Vertreter von Quo Vadis. Der Vorsitzende richtete sich zu Beginn der Sitzung mit der Frage nach ihren aktuellen Anliegen an die Bürgerinitiative und bekam von deren Vertreter Michael Bergmann prompt die Gegenfrage gestellt: „Wie sieht es denn mit den Anfragen aus, die vor einiger Zeit bereits an den HFA gestellt hatten?“
Konzept für Verbesserung der Radwege-Beschilderung
Konkret ging es beispielsweise um ein durch Quo Vadis erstelltes Konzept für eine Verbesserung der Radwegbeschilderung in Großkrotzenburg und um eine Zusammenfassung der Leerstände von Geschäftsräumen – vor allem im Bereich der Ortsmitte. Beide Themen hatte sich die Bürgerinitiative bereits bei ihrer Gründung im Jahr 2019 auf die Fahnen geschrieben.
Das Konzept für die Radwegbeschilderung „liegt ja erst seit einem Jahr vor“, konnte sich Ulrich Henkel, ein weiterer Vertreter von Quo Vadis, einem Anflug von Ironie nicht erwehren. Neben der verbesserungswürdigen Beschilderung seien „einige Radwege in einem desolaten Zustand“, beispielsweise im Bereich des Mainufers sowie entlang der Bahnstrecke in der Nähe des Kreuzburggymnasiums.
Nach einem Moment betretenen Schweigens bemühten sich Protzmann und Bürgermeister Thorsten Bauroth (parteilos) um Erklärungen, warum die genannten Anregungen bisher nicht umgesetzt werden konnten. Eine Leerstandsliste der Geschäftsräume, die seit 2019 im Raum steht, sei „aus Datenschutzgründen“ nicht direkt von der Verwaltung umsetzbar, so Bauroth. „Dafür müssten die Eigentümer der Räumlichkeiten ihre Zustimmung geben.“
„Ein Jahr nichts aus der Verwaltung gehört“
Erneut äußerte Quo Vadis den Wunsch, dass sich die Gemeinde um die Schaffung einer Stelle im Bereich des Stadtmarketings bemüht. Das Themenfeld liege von Seiten der Verwaltung völlig brach, obwohl es „nicht nur für den Handel, sondern auch im touristischen Bereich“ und beim Werben um Neubürger elementar sei. Schließlich befinde sich die Kommune an der hessisch-bayerischen Grenze auch im Wettbewerb mit den nahegelegenen bayerischen Gemeinden, so Ute Bergmann von Quo Vadis.
Insgesamt hat die Bürgerinitiative im HFA „wenige zufriedenstellende Antworten“ erhalten, wie Ute Bergmann abschließend erklärte. Auf Seiten der Bürgerinitiative gebe es eine gewisse „Frustration“, weil sie „ein Jahr nichts gehört“ habe von der Politik, obwohl angedacht war, dass man sich etwa alle drei Monate austauschen wolle. Protzmann bedankte sich für das „Engagement, das nicht selbstverständlich ist“ und versprach, dass der HFA den Austausch mit Quo Vadis in Zukunft häufiger suchen werde. (Per Bergmann)