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Boule-Bahn bis Baugebiet: Göllner erläutert Situation der Gemeinde Hammersbach

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Die neue Boule-Bahn am Freizeitgelände Dammbrücke wurde am 22. Juli eingeweiht. Archiv
Die neue Boule-Bahn am Freizeitgelände Dammbrücke wurde am 22. Juli eingeweiht. © Archivfoto: Ingbert Zacharias

Mit einer „tour d’horizon“ informierte Bürgermeister Michael Göllner (SPD) am Donnerstagabend im Martin-Luther-Haus vor knapp 30 Bürgern über abgeschlossene und geplante Projekte der Gemeinde sowie weitere für die Einwohner wichtige Entwicklungen in 2022 und im kommenden Jahr. Bei einigen Fragen der Besucher konnte der Rathauschef erschöpfend Auskunft geben.

Hammersbach – Dringend Wohnraum sucht die Verwaltung für weitere 68 Flüchtlinge, die bis Ende des Jahres in Hammersbach untergebracht werden müssen. Seit 2015/16 leben bereits etwa 100 geflüchtete Menschen in der Gemeinde, stellte Göllner fest. Er wies darauf hin, dass in Hessen der Main-Kinzig-Kreis und seine Kommunen die größte Zahl an Zuweisungen zu verkraften hätten, was ohne die große Mithilfe vieler engagierter Bürger nicht zu stemmen sei.

Die aktuelle Energiekrise stelle natürlich auch die Gemeinde vor Herausforderungen, wobei durch das seit Jahren bestehende ehrenamtliche Energieteam schon einige Maßnahmen umgesetzt seien. Zudem habe man sich durch einen Einkaufsverbund schon frühzeitig die Stromversorgung gesichert, allerdings müsse man im kommenden Jahr mit deutlichen Preissteigerungen rechnen, so der Rathauschef.

Rücklage im Haushalt schwindet

Das habe auch Auswirkungen auf den Haushalt 2023 mit einem Volumen von zwölf Millionen Euro, der demnächst in den Gremien behandelt werde. „Noch haben wir ein Polster von vier Millionen Euro, das wir in sinnvolle Projekte investieren wollen, doch sieht es so aus, als würden die Steuereinnahmen zurückgehen und die Ausgaben steigen, sodass diese Rücklage schnell aufgebraucht sein kann“, blickte Göllner eher pessimistisch in die Zukunft.

Einige wichtige Investitionen habe es in die Einrichtungen der Kinderbetreuung gegeben, und im Frühjahr werde eine weitere Gruppe mit zwölf Plätzen geschaffen, da die anderen Gruppen bereits belegt seien. Auch im Naturkindergarten „Die Weideschafe“ gebe es keine freien Plätze mehr.

Demnächst solle ein Jugendbeirat etabliert werden, die Satzung werde gerade diskutiert und die Aktionen in den Sommerferien im Rahmen der Ferienspiele seien sehr gut angenommen worden, berichtete der Bürgermeister. Der im März neu gewählte Seniorenbeirat biete ein monatliches Kaffeetrinken und weitere Aktivitäten wie Ausflüge an.

KVG plant Bus von Hammersbach zum Bahnhof Nidderau

In Sachen Digitalisierung sei die Verwaltung auf einem guten Weg und es sei ein ortsansässiger Experte eingestellt worden, der die Digitalisierungsprozesse gemäß dem Onlinezugangsgesetz wie die Einführung der E-Akte (2023), einen Bürgermonitor und einen Onlinewahlschein auf der Agenda habe. Die neue Homepage der Gemeinde sei ja bereits seit einigen Monaten online. Zudem bemühe sich die Gemeinde, in das Präventionsprogramm „Kompass“ des Landes und der Polizei aufgenommen zu werden.

Gut angelassen habe sich das von der Gemeinde subventionierte Ticket, mit dem man im Ort für einen Euro beziehungsweise 80 Cent den KVG-Bus benutzen kann. Zudem kündigte Göllner an, die KVG plane eine neue Verbindung von Hammersbach zum Bahnhof in Nidderau mit Anschluss nach Frankfurt und Friedberg.

Funde aus Römerzeit in Marköbel vermutet

Das kleine Baugebiet in Marköbel am Friedhof sei trotz vermuteter Funde aus der Römerzeit gut im Zeitplan. Man strebe hier mit dem Denkmalschutz eine Lösung an, damit die Bauherren nicht übermäßig finanziell belastet werden, sollten Funde gemacht werden. Beim Hammersbacher Geschichtsverein hatte sich kürzlich eine AG Archäologie gegründet, um solche Grabungen künftig zu begleiten.

An Projekten abgeschlossen wurde die Umgestaltung des Spielplatzes Dammbrücke mit Herstellung eines Basketballplatzes (Kosten 49 000 Euro), eines Boule-Platzes (19 000 Euro/Zuschuss 9000 Euro), der Einbau einer Klimaanlage im Bürgertreff und die noch ausstehende Montage einer Photovoltaikanlage (80 000 Euro), die Aufstellung des ersten von fünf Sirenenmasten (kostenfrei für die Gemeinde), die Sanierung des Obertors in Marköbel (140 000 Euro) sowie die Kanalsanierung im gesamten Gemeindegebiet (100 000 Euro), listete der Rathauschef auf.

Begonnen habe die Firma Yplay mit dem Ausbau des Glasfasernetzes, der Bau für eine Tagespflegeeinrichtung mit zwölf Plätzen in Langen-Bergheim habe dieser Tage begonnen, und man wolle im kommenden Jahr mit dem Bau eines Kunstrasenplatzes den beiden fußballtreibenden Vereinen eine optimale Infrastruktur zur Verfügung stellen (Kosten geschätzt 700 000 Euro/Zuschüsse erwartet).

Göllner: Klage von Hallen-Gegner abgewiesen

Ausführlich erläuterte der Rathauschef auf Nachfrage die Historie des Zweckverband-Gewerbegebiets Limes bis zur gerichtlichen Aussetzung um den Bebauungsplan für die Westerweiterung. Er berichtete, dass der Klage eines Bürgers gegen die noch im Bau befindliche Halle am Mittwoch nicht stattgegeben worden sei und erinnerte an den Bestandsschutz für das bereits bebaute Gelände.

Möglicherweise komme jetzt Bewegung in die Nutzung des neben dem Obertor brachliegenden Geländes, wo eine Rechtsanwältin Geschäftsräume mit Wohnung bauen wolle, der auch das Nachbarhaus Stein gehöre.

Zusammen mit der Hausärztin Dr. Verena Kuckuck aus Marköbel sucht die Verwaltung weiter nach geeigneten Räumlichkeiten für einen Umzug, da die jetzige Liegenschaft nicht mehr den Anforderungen an eine moderne Praxis genüge und diese personell verstärkt werden soll. „Möglich sind sowohl Bestandsgebäude oder sogar ein Neubau“, stellte Bürgermeister Göllner fest, „wir sind im ständigen Austausch mit der Ärztin, um die beste Lösung für Marköbel zu finden“.

Der Versprecher des Abends gebührte Michael Göllner, der sich für die Wiederwahl bedankte und feststellte „Ich will weitere vier (!) Jahre ein Bürgermeister für alle sein.“ (Von Thomas Seifert)

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