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Gastdelegation aus Indien feiert in Hammersbach Erntedank mit Grundschülern

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Die Apfelsaft-Herstellung mit der Handkelter sorgte bei den indischen Gästen für großes Interesse.
Die Apfelsaft-Herstellung mit der Handkelter sorgte bei den indischen Gästen für großes Interesse. © Ulrike Pongratz

Die Astrid- Lindgren-Schule hat eine Partnerschule in Edamala in Indien. Mit der indischen Delegation wurde am Freitag Erntedankfest gefeiert und im Schulgarten Apfelsaft gepresst.

Hammersbach – „Das läuft ja gleich über“, meinen die Zweitklässler, doch der Eimer ist noch lange nicht voll. Schon erstaunlich, was Markus Gutjahr aus den grob zerkleinerten Äpfeln allein mit dem Druck seiner Hände an Saft herausquetschen kann. Da staunt auch die Delegation aus Südindien mit Bischof Samuel Francis. In ihrer Heimat wachsen andere Früchte wie Ananas, Mango oder Papaya.

Auch Kerala in Südindien ist ein fruchtbares Land. Die Diözese East-Kerala liegt in einer bergigen, abseits gelegenen ländlichen Region Südindiens. Etwa 15 Prozent der Bevölkerung sind Christen. Die Existenz der Menschen in den Dörfern ist abhängig von der Landwirtschaft, in ihren Gärten bauen sie beispielsweise Pfeffer oder Vanille an. „Der Klimawandel wirkt dort sehr einschneidend. Es gibt mehr Erdrutsche, der Monsun ist nicht mehr vorhersehbar“, sagte Pfarrer Markus Christ aus Hammersbach. Wenn die Ernte schlecht ausfällt, sind die Familien in ihrer Existenz bedroht.

Gottesdienst mit Schülern in zwei Sprachen

Den Erntedank-Gottesdienst feierte die indische Delegation mit Kindern aus Kita und Grundschule in der Aula der Astrid-Lindgren-Schule. Die Freude über den „hohen Besuch“ aus der Partnerdiözese war nicht nur bei Vikar Leroy Pfannkuchen und Lehrerin Monika Streit groß. Sie begrüßten die Gäste mit einem zweisprachigen Gottesdienst. Besonders beeindruckt haben neben Predigt und Liedern die Dankesworte, die Schüler der vierten Klasse auch in Englisch vortrugen.

Die Kinder der Astrid-Lindgren-Schule feierten mit den Besuchern vom Subkontinent einen zweisprachigen Gottesdienst.
Die Kinder der Astrid-Lindgren-Schule feierten mit den Besuchern vom Subkontinent einen zweisprachigen Gottesdienst. © Ulrike Pongratz

Die Partnerschaft zwischen den oberhessischen Dekanaten Büdinger Land und Alsfeld zur südindischen Diözese East-Kerala besteht seit mehr als 30 Jahren. Die regelmäßigen gegenseitigen Besuche waren durch Corona aus dem Rhythmus geraten. „Wir freuen uns sehr, dass jetzt wieder eine Delegation bei uns zu Gast ist“, sagt Pfarrer Markus Christ. Er war 2018 im Rahmen eines Partnerschaftsbesuchs in Edamala. „Geplant ist eigentlich, dass wir uns alle zwei Jahre sehen.“

Zwei Wochen lang in Dekanaten unterwegs

Die Gäste aus Indien sind zum Teil privat oder in kirchlichen Tagungshäusern untergebracht. Zwei Wochen lang sind sie in den Dekanaten unterwegs. Auf dem Programm stehen wenig Empfänge, sondern vielmehr Besuche von landwirtschaftlichen Betrieben wie dem Gut Marienborn zwischen Langen-Bergheim und Büdingen-Eckartshausen oder dem ökumenischen Arbeitskreis Meerholz-Hailer, der regelmäßig für das Hostel in Edamalas spendet. Mit großem Engagement und Einsatz unterhalten die Kirchengemeinden vor Ort Hostels. In diesen Häusern wohnen Kinder aus abseits gelegenen Gebieten, damit sie im Ort die Schule besuchen können.

Die beiden Dekanate unterstützen die Hostelarbeit. „Im Bestreben, etwas für die Kinder und Jugendlichen tun zu können, hat sich ein großer Spenderkreis gebildet“, erläutert Pfarrer Christ. Als Mitglied im Partnerschaftsausschuss war er es auch, der den Austausch der Astrid-Lindgren-Schule in Hammersbach und der Grundschule in Edamala vor 15 Jahren angeregt hatte.

In der Astrid-Lindgren-Schule findet regelmäßig ein „Indientag“ statt. Sogenannte „Weltwärts-Volunteers“, die ein Freiwilligenjahr im Dekanat absolvieren, bringen den Hammersbacher Kindern ihre Partnerschule näher. Die Schulen schicken sich beispielsweise Päckchen und Bilder.

Friedensarbeit und Brückenbildung

„Es geht um Friedensarbeit und um Brückenbildung, um das gegenseitige Kennenlernen.“ Gegenseitige Besuche stärken die Beziehung und die Freundschaft. Religionslehrerin Monika Streit und Pfarrer Markus Christ übergaben bei ihrem Besuch in Edamala die Geschenke der deutschen Schüler und vereinbarten mit den indischen Kollegen weiterhin eine intensive Schulpartnerschaft. Im Schulgarten verbindet sich für Monika Streit Erntedank, Partnerschaft und Gartenarbeit zu einem Ganzen. Die Schüler drehen fleißig die Presse und füllen einen Eimer nach dem anderen. Alle dürfen probieren: „Süß, sehr süß.“ (Von Ulrike Pongratz)

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