Hammersbach: 14 Kinder schließen beim Tauffest in Marköbel den Bund mit Gott

„So etwas gab es noch nie hier. 14 Taufkinder an einem Tag. Was für ein Fest für unsere Gemeinde, was für eine Freude im Himmel muss das sein!“ Eine glückliche Pfarrerin Katharina Bärenfänger strahlte am Samstagnachmittag mit der Sonne um die Wette. Für die vergleichsweise kleine evangelische Kirchengemeinde war ein Tauffest mit 14 Kindern aus Marköbel – vom Kleinkind bis zu jungen Erwachsenen – beinahe ein unglaubliches Ereignis.
Hammersbach – Dass Pfarrerin Bärenfänger ein solches Tauffest feiern konnte, verdankte sie nicht zuletzt dem Kirchenvorstand und vielen Ehrenamtlichen, die bei der Vorbereitung der Feier zur Seite standen. Festlich geschmückt präsentierte sich der Kirchhof mit weißen Pavillons, weißen Damasttischdecken auf der langen Tafel und weißen Luftballons. Zwei Stunden nahm der Tauffest-Gottesdienst in Anspruch, ehe das Kuchenbuffet in der Kirche offiziell eröffnet wurde und das Tauffest in ein gemeinsames Kaffeetrinken aller Tauffamilien überging.
Die Idee zu diesem besonderen Glaubensfest war über einen längeren Zeitraum gereift. „Ich gebe Religionsunterricht an der Astrid-Lindgren-Schule und erlebe dort unglaublich motivierte und engagierte "Relikinder"“, erklärt Pfarrerin Bärenfänger. „In der Zeit von Corona, in denen der Religionsunterricht oft zugunsten von Unterricht im Klassenverband ausfallen musste, haben sich die Kinder ihren Reliunterricht zurückerobert.“
Idee entstand durch Online-Treffen
Wochenlang, als Präsenzunterricht nicht möglich gewesen sei, habe sich die Reliklasse freitagnachmittags über Zoom getroffen. „Wir haben Reli@home zusammen gemacht. Digital am Bildschirm wurde zum Beispiel Bibelfußball gespielt, und wir haben eine "Reli-Band" gegründet. Mit Schlagzeug, Klavier und Gitarre vor dem Bildschirm wurde "Einfach spitze, dass du da bist" gespielt und gesungen.“
Im Zuge des Unterrichts fiel der Pfarrerin auf, dass viele Kinder nicht mehr als Babys getauft wurden. Gerade für die Viertklässler, die in diesem Sommer auf weiterführende Schulen entlassen würden, sei der Wunsch entstanden, ihnen das Angebot eines Tauffestes zu machen.
Das Team „Kirche mit Kindern“ und der Kirchenvorstand waren sofort begeistert von der Idee. Und so gingen die Einladungen an alle dritten und vierten Klassen der Astrid-Lindgren-Schule. Die Tauffeier entwickelte eine Eigendynamik, schließlich meldeten sich 14 Taufkinder im Alter von drei bis 15 Jahren und etwa 140 Taufgäste an.
Vorbereitungstreffen mit allen Familien
Für die Taufkinder, ihre Eltern, Geschwister und Paten gab es zuvor ein Vorbereitungstreffen zum Tauffest im Kirchhof. Man lernte sich gegenseitig kennen. „Wir haben am Beispiel von Taufsymbolen wie Taube, Kreuz, Wasser, Arche Noah oder Regenbogen über den Sinn der Taufe gesprochen. Die Taufkinder gestalteten für ihr Fest eine eigene Taufkerze mit Symbolen aus Wachs. Die Erwachsenen planten und organisierten in einer Eltern-Paten-Runde gemeinsam das Tauffest.“

Im Taufgottesdienst brachte Pfarrerin Bärenfänger die Bedeutung des Tauffestes noch einmal zur Sprache: die große Freude in der Kirchengemeinde, die Verantwortung von Eltern und Paten und die neue, ein Leben lang bestehende Beziehung zu einem „Vater“ im Himmel. Zum feierlichen Taufritual traten Kinder, Eltern und Paten vor die versammelte Gemeinde, der Taufspruch wurde verlesen.
Noch einmal sehr emotional und bewegend wurde es, als die Patinnen und Paten für ihre Kinder ganz persönliche Gebete und Segenswünsche sprachen und Pfarrerin Bärenfänger dabei jedem Taufkind die Hand auflegte und symbolisch den Rücken stärkte.
Chor „Modern Spirit“ sowie Sängerin und Pianist wirken mit
Maßgeblich zum Gelingen der Tauffeier trugen der Chor „Modern Spirit“ vom Sängergruß Marköbel und die Sängerin Carmen Schuckert aus Rodenbach mit Markus Kauffeld am Piano bei, die den Gottesdienst und jede Taufe mit einem Lied musikalisch umrahmten.
Nach einem geglückten ersten Tauffest in Marköbel können sich Pfarrerin Bärenfänger und das Team „Kirche mit Kindern“ eine Wiederholung vorstellen: „Die Kinder sind einfach so begeistert und so engagiert im Unterricht und in der Kinderkirche. Vielfach geht der Wunsch, getauft zu werden, von den Kindern aus. Ist das nicht wunderbar? Die Kinder haben in der Gemeinde den Stein ins Rollen gebracht.“ (Von Ulrike Pongratz)