Hammersbach: Aufregung um Hausärzteversorgung in Marköbel

Die Stimmung im Hammersbacher Bürgermeisterwahlkampf ist angespannt. So rief zu Wochenbeginn ein von CDU und Grünen angekündigter Antrag zur Sicherung der hausärztlichen Versorgung in Marköbel eine scharfe Reaktion von Bürgermeister Michael Göllner (SPD) hervor.
Hammersbach – „Im politischen Wettbewerb ist es völlig normal, dass versucht wird, Themen zu finden, die man für sich politisch vereinnahmen kann“, so der Amtsinhaber. „Nun ist also die Hausärzteversorgung in Marköbel an der Reihe. Aber ist das neu? Nein! Gibt es nun neue Ideen? Nein! Ist hier etwas unbearbeitet geblieben? Nein!“
In ihrem Antrag fordern CDU und Grüne den Gemeindevorstand dazu auf, zu prüfen, ob entweder im Bereich der ehemaligen „Bushalle“ in Marköbel oder alternativ im Bereich der gemeindeeigenen Liegenschaft „Alte Schule – Burgstraße 27“ neue Praxisräume eingerichtet werden können. In das Vorhaben soll ein privater Investor eingebunden werden.
CDU und Grüne stellen Antrag nach Rücksprache mit Hausärztin
„Die bisherigen Praxisräume in Marköbel erfüllen nicht mehr die Ansprüche an eine moderne Hausarztpraxis“, berichten der CDU-Fraktionsvorsitzende und Bürgermeisterkandidat Alexander Kovacsek und die Grünen-Fraktionsvorsitzende Antje Schöny. Wie Kovacsek unserer Zeitung gegenüber erklärte, sei er auf das Thema bei seinen Haustürgesprächen aufmerksam geworden. „Wir haben darum nachgefragt, was unsere Hausärztin in Marköbel konkret braucht und uns Gedanken gemacht, wo entsprechende neue Praxisräume in Zusammenarbeit mit einem privaten Investor schnellstmöglich geschaffen werden könnten.“ Nach Rücksprache mit der Hausärztin vor Ort habe man ein genaues Anforderungsprofil für die neuen Praxisräume von ihr erhalten und reiche diese Vorschläge nun in einem gemeinsamen Antrag an den Gemeindevorstand weiter.
Die beiden Fraktionsvorsitzenden sind überzeugt: „Jeder Ortsteil in Hammersbach braucht eine funktionierende hausärztliche Versorgung. Die beiden genannten möglichen Standorte profitieren von ihrer Nähe zur Senioren-Dependance und ihrer zentralen Lage. Da dieses Thema für unsere Gemeinde von großer Bedeutung ist, sollten alle politischen Kräfte hier Hand in Hand zusammenarbeiten, darum werben wir um Zustimmung für unseren Antrag.“
Göllner: Ärzteversorgung ist Chefsache, Gespräche laufen längst
Auch Bürgermeister Göllner liegt die Versorgung mit Hausärzten am Herzen. Deshalb müsse die Angelegenheit „im Rahmen des Möglichen Chefsache sein“. „Seit 18 Jahren pflege ich einen engen Kontakt zu unseren Hausärzten. Ganz ohne Beschluss der Gemeindevertretung, einfach aus meinem Amtsverständnis und meinem Verantwortungsgefühl heraus, denn vieles, was hier zu regeln ist, muss sensibel behandelt werden“, schreibt Göllner und lässt eine ausführliche Erklärung über seine Bemühungen folgen.
Als Herr Horz in Langen-Bergheim in den Ruhestand gegangen sei, habe er in Absprache mit ihm vorgeschlagen, eine Annonce in der Ärztezeitung zu schalten. So habe man für Langen-Bergheim mit Frau Dr. Peters wieder eine Hausärztin finden können, an die die kommunalen Räume vermietet wurden. Diese seien mittlerweile auch aufwendig renoviert worden. „Alles in Absprache mit den Betroffenen und ohne von der Gemeindevertretung beauftragt worden zu sein“, betont Göllner.
Bürgermeister hält Thema im Wahlkampf für unangemessen
Die Nachfolge für die Hausarztpraxis in Marköbel sei dank Dr. Götz sehr gut gelaufen. „Wir waren immer in einem guten, vertrauensvollen Austausch und ich war über den Sachstand informiert“, erklärt der Rathauschef. „Ich bin sehr froh über Frau Dr. Kuckuck und ihr Team, die mit großem Engagement für einen reibungslosen Praxis-Übergang gesorgt haben. Ich kenne auch die räumliche Situation und die Laufzeit des Mietvertrages. Mit Frau Dr. Kuckuck und mit der derzeitigen Vermieterin stehe ich dazu in Kontakt.“
Seit Wochen überlege man, wie man zu besseren Verhältnissen kommen könne, um die Hausarztpraxis in Marköbel zu erhalten. „Auf meinen Vorschlag hin sind wir gerade dabei zu prüfen, ob neue Praxisräume auf dem Gelände der alten Schule errichtet werden könnten, inklusive der Stellplätze und in Erfüllung aller notwendigen Rahmenbedingungen.“
Und weiter: „Es gibt Dinge, die haben weder etwas im Bürgermeisterwahlkampf noch in der parteipolitischen Auseinandersetzung zu suchen. Ich gehe davon aus, dass dieses Thema einerseits wohl für alle Bürgerinnen und Bürger von großem Interesse ist, egal welcher politischen Couleur, dass es aber andererseits mit der nötigen Zurückhaltung behandelt werden muss. Nicht immer ist es für die Sache förderlich, wenn Dinge öffentlich auf dem Marktplatz ausgetragen werden“, so Göllner. (Von Jan-Otto Weber)