Hammersbach: Benjamin Herrmann initiiert die Gründung einer Jusos-Ortsgruppe

„Machen statt Meckern“ – das ist die Maxime, die Benjamin Herrmann antreibt. Ein Nachbar habe ihn darauf gebracht, als er sich mit ihm über die Entwicklung des Interkommunalen Gewerbegebiets Limes unterhalten habe. „’Meckern kann jeder’, hat er gesagt“, erinnert sich Herrmann. „Also bin ich aktiv geworden.“
Hammersbach – Zur Kommunalwahl 2021 stand er auf der Liste der Sozialdemokraten und erhielt so viele Stimmen, dass er im September sogar für Anastasia Rottstedt in die Fraktion in der Gemeindevertretung nachrückte. Und er hat schon die nächste Aktion geplant: Gemeinsam mit anderen jungen Leuten will er an diesem Samstag einen Ortsverband der Jungsozialisten (Jusos) in Hammersbach gründen.
Für Politik habe er sich immer schon interessiert, erzählt der 21-jährige Langen-Bergheimer. Spannend fand er beispielsweise den Sozialkundeunterricht am Spessart-Gymnasium in Alzenau, wo er zur Schule ging, bevor er dann an der Gesamtschule Konradsdorf im Wetteraukreis seinen Realschulabschluss machte. Damals in Alzenau machten sie auch einen Ausflug nach München und besuchten das Bayrische Innenministerium.
In Kirchengemeinde und Feuerwehr engagiert
In der Gemeinde ist er nicht nur politisch aktiv. Herrmann, der zurzeit eine Ausbildung zum Notfallsanitäter beim DRK Büdingen macht, war früher auch im Kindergottesdienstteam der Evangelischen Kirchengemeinde Langen-Bergheim tätig. Hier hätten ihn auch die Gespräche mit Pfarrer Christ geprägt, mit dem er sich sehr gut verstehe, auch wenn sie in Sachen Gewerbegebiet nicht einer Meinung seien. Zudem gehört Herrmann seit Juni der Einsatzabteilung der Feuerwehr an, im März will er seinen Grundlehrgang absolvieren.
Dass die Gemeindevertretung bereits im Sommer 2021 beschlossen hat, einen Jugendbeirat zu etablieren, findet Herrmann gut. Allerdings wurden sich die schwarz-grüne Koalition und die SPD-Fraktion nicht einig über die Vorgehensweise. Die SPD schlug eine Vollversammlung der Hammersbacher Jugendlichen zur Wahl vor, während der mehrheitlich beschlossene Koalitionsantrag vorsieht, zumindest zur Konstituierung, den Beirat auf Vorschlag der Gremien zu besetzen.
Jugendclub, Klimaschutz und Wohnen sind wichtige Themen
„Passiert ist seitdem jedenfalls noch nichts“, so Herrmann. „Deshalb kam uns der Gedanke, eine Juso-Gruppe zu gründen. Es ist wichtig, dass die Jugendlichen ein Mitspracherecht haben.“ Themen seien ganz aktuell der geplante Jugendclub am Freizeitgelände Dammbrücke, aber auch die Klimapolitik oder die Perspektive auf bezahlbare Wohnungen für junge Leute, um auch nach dem Auszug aus dem Elternhaus in Hammersbach bleiben zu können.
„Natürlich wollen wir auch andere Themen aufgreifen, die von den Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Hammersbach an uns herangetragen werden. Die Jusos sollen eine Gruppe sein, wo man sich auskotzen und auch Kritik an der Kommunalpolitik üben kann.“ Also ganz nach dem Vorbild der Jusos oder anderer Jugendorganisationen auf Bundesebene, die in ihren jeweiligen Parteien stets als progressive Kraft wirkten.
Jusos auch ohne SPD-Parteimitgliedschaft
Für Herrmann ist diese Selbstreflexion wichtig. „Man bewegt sich als Parteimitglied schon in einer gewissen Blase. Die jungen Leute müssen sich untereinander austauschen und offen sein. Deshalb ist auch eine Parteimitgliedschaft nicht verpflichtend, um bei den Jusos mitzumachen.“
Anders als die Junge Union, die eine gemeinsame Gruppe aus Hammersbach und Nidderau gebildet hat, wollen es die Jusos allein versuchen. Ein halbes Dutzend Leute habe sich bislang bereit erklärt, in einer Hammersbacher Gruppe Verantwortung zu übernehmen. Er selbst will als Vorsitzender kandidieren, kündigt Herrmann an. „Das Treffen am Samstag ist ganz unverbindlich, es kann jeder kommen“, wirbt er. „Wir freuen uns über viele interessierte Teilnehmer.“
Gründungsversammlung
Die Gründungsversammlung der Jusos-Ortsgruppe Hammersbach findet am Samstag, 12. November, um 12 Uhr im Bürgertreff Langen-Bergheim statt. Teilnehmen können alle Interessierten zwischen 14 und 35 Jahren. Ein Eintritt in die SPD ist keine Voraussetzung, um mitzumachen. (Von Jan-Otto Weber)