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Hammersbach: IGHL lässt Brauchtumsfest auf dem Baiersröderhof nicht wieder aufleben

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Das Eicher-Riesenrad war 2018 eine besondere Attraktion auf dem dem Brauchtumsfest der IGHL. Nach der Corona-Zeit ist den Veranstaltern das Risiko einer solchen Großveranstaltung zu groß. Archiv
Das Eicher-Riesenrad war 2018 eine besondere Attraktion auf dem Brauchtumsfest der IGHL. Nach der Corona-Zeit ist den Veranstaltern das Risiko einer solchen Großveranstaltung zu groß. © Archivfoto: Fred Bongartz

Die Interessengemeinschaft Historische Landmaschinen (IGHL), vor über 30 Jahren im Großauheimer Dampfmaschinenmuseum in Hanau gegründet, geht schwierigen Zeiten entgegen.

Hammersbach – „Wir werden in Zukunft kleinere Brötchen backen müssen“, so das Fazit einer Runde mit den Vorstandsmitgliedern Thomas Reinhardt (Finanzen und Schriftführer), Michael Kapeller, Dr. Theo Jachmann und Jochen Brucker. Ein Grund sei das nahezu eingeschlafene Vereinsleben während den Zeiten der strikten Kontaktbeschränkungen und der daraus resultierenden Zurückhaltung bei den Mitgliedern, was die Unterstützung von Veranstaltungen betrifft.

Im November vergangenen Jahres habe es bei einer Jahreshauptversammlung „nach falschen Formulierungen und Missverständnissen im Vorfeld“ einige kontroversen Debatten und Abstimmungen über Personalien, eine Satzungsänderung und die Verlegung des Vereinssitzes von Nidderau nach Hammersbach gegeben, räumte Thomas Reinhardt ein.

Vereinsleben kommt nicht wieder in Gang

Aber das neue Führungsgremium sei gewählt worden, dem aber schon bald wieder drei Mitglieder aus Hungen den Rücken gekehrt hätten. Die verbliebenen Mitglieder, zu denen noch Markus Frank (Sprecher des Vorstands), Elke Weiss (Mitgliederverwaltung) und Georg Scheuerle (Ansprechpartner Domizil Baiersröderhof) gehören, hätten versucht, das ziemlich eingeschlafene Vereinsleben wieder in Gang zu bringen. Offensichtlich eine zähe Angelegenheit, wie die Vorstände berichteten.

Zum monatlichen Stammtisch, ehedem von 30 bis 40 Personen im Ostheimer Hasenheim stets gut besucht, kämen heute gerade noch 20 Personen. Man dürfe dabei nicht vergessen, so der Tenor, dass seit der Gründung über 30 Jahre vergangen seien und viele der Initiatoren in die Jahre gekommen oder bereits verstorben seien.

Junge Generation hat andere Interessen

Hinzu komme, dass die nachfolgenden Generationen offensichtlich andere Interessen hätten als die Pflege und den Erhalt von historischen Landmaschinen oder Traktoren. Die Schere zwischen aktiven und passiven Mitgliedern im Verein sei weit auseinandergegangen, und es sei schwierig geworden, Neumitglieder zu finden.

In den vergangenen Jahren seien zudem an vielen anderen Standorten Traktorenvereine entstanden, eine direkte Konkurrenz zur IGHL habe sich gebildet. Großveranstaltungen wie die früher von Tausenden von Interessierten besuchten Brauchtumsfeste auf dem Baiersröderhof könne man aus verschiedenen Gründen nicht mehr stemmen. Es fehlten die Aktiven, die bereit seien, mehrere Tage für Vorbereitung und Durchführung zu opfern. Das finanzielle Risiko einer solchen Veranstaltung sei durch immens gestiegene Kosten, die der Verein vorfinanzieren müsse, nicht mehr zu verantworten.

Hohe Kosten mit großem Risiko für Brauchtumsfest

Auch hätten sich das Publikum und der Charakter der Feste weg von einer Veranstaltung für Interessierte und Familien hin zu einem Partyevent mit entsprechend negativen Begleitumständen entwickelt. „Ich sehe derzeit keine Chance, eine Veranstaltung in früherer Größe auf der Staatsdomäne zu realisieren“, sagt Thomas Reinhardt.

Trotzdem wollen der Verein und seine Mitglieder weiterhin Flagge zeigen. Dr. Theo Jachmann erwähnte in diesem Zusammenhang Teilnahmen an der Wächtersbacher Messe, an Ausstellungen in Alsfeld und demnächst auf dem Frankfurter Roßmarkt. Auch an Sternfahrten zum Beispiel nach Tannhausen bei Nürnberg hätten Vereinsmitglieder teilgenommen.

Das neue Führungsgremium habe versucht, durch ein Weihnachtspaket bestehend aus Wurst und Bier die Mitglieder mit einer kleinen Geste zu erreichen. Man habe am 1. Mai ein Grillfest und die historische Heuernte in Hammersbach organisiert, mit mäßigem Zuspruch der Mitglieder. Es sei immer schwerer, an die immer noch 150 bis 160 Mitglieder heranzukommen, sind sich die vier Vorstandsmitglieder einig. Man wolle aber bis zur nächsten Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen in 2023 versuchen, noch einige Veranstaltungen wie einen Weihnachtsmarkt für IGHLer auf die Beine zu stellen.

Erhalt alter Maschinen und Traktoren ist aufwändig

Die Zeiten und die Interessen der Menschen hätten sich gewandelt, hinzu käme, dass der Erhalt von historischen Landmaschinen oder Traktoren mit einem gewissen finanziellen und räumlichen Aufwand verbunden sei, der die Zahl derer, die diesem Hobby frönen, doch überschaubar mache, führten die Vorstandsmitglieder weitere Gründe für das gesunkene Interesse an der IGHL und deren Aktivitäten an. (Von Thomas Seifert)

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