1. Startseite
  2. Region
  3. Main-Kinzig-Kreis
  4. Hammersbach

Hammersbach: Männerchor des Sängergruß Marköbel verkündet Aus

Erstellt:

Kommentare

Vorstand und Chorleiter des Sängergruß' Marköbel haben beschlossen, den Chorbetrieb einzustellen. Die Männer wollen sich jedoch weiterhin in geselliger Runde treffen und auch das ein oder andere Lied anstimmen.
Vorstand und Chorleiter des Sängergruß" Marköbel haben beschlossen, den Chorbetrieb einzustellen. Die Männer wollen sich jedoch weiterhin in geselliger Runde treffen und auch das ein oder andere Lied anstimmen. © PM

Der Männerchor Marköbel verkündet das Ende einer Ära in Hammersbach: Der Chor löst sich nach 119 Jahren auf. Ehrenvorsitzender Klaus-Peter Bender zieht eine bittere Bilanz.

Hammersbach – „Schweren Herzens und mit viel Wehmut müssen sich die Männer vom Singen in der Öffentlichkeit, von Gesangsauftritten trennen, aber auch von den wöchentlichen Proben. Traurigkeit geht in den Herzen der Männer um, dass ein solches kulturelles Gut in Hammersbach verlorengegangen ist.“ Mit diesen Worten verkündet der Ehrenvorsitzende des Sängergruß Marköbel Klaus-Peter Bender in einer Mitteilung das Aus für den Männerchor nach 119 Jahren. Fortan wird es in der Gesangssparte des Vereins noch den gemischten Chor „Modern Spirit“ geben.

Lange hatten sich die Sänger gegen diese Entwicklung gestemmt. Doch laut Bender sei „in erster Linie ein mangelndes Interesse für den Chorgesang aus der Bevölkerung, ob Alt oder Jung, zu verzeichnen“. „Dem Gesang, den Sängerinnen und Sängern, denen das Singen sehr viel Freude bereitet, nutzt es nichts, wenn bei Auftritten ein großes Lob und anerkennende Worte an sie herangebracht werden, letztendlich aber ein Mittun, ein Mitmachen nicht in Frage kommt“, stellt Bender fest. „Dies gilt auch in punkto Veranstaltungen: Nur feiern und Spaß haben – das würde wohl auf jedem Plan stehen, aber es bedarf auch der Menschen, die erst für den Spaß, für die Unterhaltung sorgen.“

Ein Kulturbereich wie das „Singen“ könne nur dauerhaft Bestand haben, wenn sich Menschen dafür interessierten, aktiv mitzuwirken und somit das kulturelle Leben in der Gemeinschaft und darüber hinaus zu bereichern. Dies könne nur gelingen, wenn schon in früher Jugend, im Elternhaus, in den Schulen, in den Vereinen das Singen stattfinde und angebote werde, so Benders Analyse.

„Man muss sich die Frage stellen, warum dieser niederschmetternder Zustand eintreten muss. Vielseitige und zielgerichtete Werbung ging auf Null hin. Darstellungen in der Öffentlichkeit wie Konzerte, Freundschaftssingen, Kabarett, Fasching, Mitgestaltungen bei Rahmenprogrammen bei Feierlichkeiten der örtlichen Vereine uns Vieles mehr mit absolut unterhaltsamer Literatur konnte kein Interesse wecken“, so das bittere Resümee. „Wir sind auf dem besten Wege dorthin, das Scheitern vieler Kulturzweige zu forcieren. Dazu gehört auch das Singen.“

Hinzu komme, dass über die Jahrzehnte viel Kraft und Energie in den Fortbestand investiert worden sei. Doch nun schwinden die Kräfte, „da sich nichts bewegt und die Uhr zum Stillstand gekommen ist. Für einen Ehrenvorsitzenden ist dies nach über 60 Jahren des Singens zum Heulen“, so Benders schonungslose Bilanz.

Zuletzt habe sich die Situation im Chor dramatisch dargestellt. Der Männerchor sei mit seinen maximal zehn Sängern, die nicht immer alle da sein könnten, an seinem Tiefpunkt angekommen. Ein Singen sei grenzwertig. Chorproben gestalteten sich schwierig. „Ein Auftreten zu bestimmten Anlässen, sei es innerhalb unserer Gemeinde oder zu Freundschaftssingen innerhalb des Chorverbandes ist nicht mehr gewährleistet. Es mache den Sängern, aber in erster Linie dem Dirigenten keinen Spaß, auf der Stelle zu treten.

„Daher hat sich der Männerchor entschieden, zum 31. März seine Tore zu schließen beziehungsweise die Chorproben einzustellen“, fasst Bender zusammen. „Einvernehmlich ist dies mit unserem Dirigenten Joachim Lotz und dem Vorstand entschieden worden.“

Um das gesellige Beisammensein trotz alledem aufrecht zu erhalten, haben die Männer beschlossen, sich in einem 14-tägigen Rhythmus zu treffen, um die Geselligkeit zu pflegen und mit dem Vizedirigenten Karlheinz Bender Chorliteratur der zurückliegenden Jahre aufrecht zu erhalten. Dies sei jedoch nur möglich, da die vorhandene Literatur von Dirigent Joachim Lotz perfekt einstudiert worden sei. Dem Vizedirigenten Karlheinz Bender gelte es, Dank zu sagen, dass er sich in letzter Zeit mit der Materie Chorgesang beschäftigt und das Amt des Vize übernommen habe, was er „in hervorragender Weise“ mache.

Infos im Internet

Weitere Informationen zum Sängergruß Marköbel, seinem gemischten Chor „Modern Spirit“ und den zahlreichen Tanzgruppen des Vereins, gibt es auf der Homepage.

Auch interessant

Kommentare