Hammersbach: Maximilian Greulich hat für Kita-Kinder ein Ausflugs-Gelände geschaffen

Maximilian Greulich ist „Hammersbacher durch und durch“. Als Vater einer eineinhalbjährigen Tochter und Leiter der Kindertagesstätte „Löwenzahn“ in Schöneck-Büdesheim, weiß der 32-Jährige nur zu gut, wie gerne die Kinder raus in die Natur und den Wald gehen.
Hammersbach – Da es für die Hammersbacher Kita-Kinder diese Möglichkeit bislang nicht gab, hatte Greulich eine Idee. Auf einem Grundstück seiner Familie, das fußläufig in wenigen Minuten von den Kinderbetreuungseinrichtungen am Ortsmittelpunkt aus erreichbar ist, wollte er ein solches naturnahes Ausflugsareal schaffen.
„Das Gelände war früher einmal ein Acker und befindet sich seit Urzeiten im Familienbesitz“, erklärt Greulich bei einem Treffen vor Ort. „Irgendwann wurde die Bewirtschaftung eingestellt und die Natur hat sich das Areal zurückgeholt. Es ist eine Art Feldholzinsel entstanden, die selbst Rehen Zuflucht bietet.“ Da er und seine Familie das Gelände nicht für sich nutzen wollten, kam dem Erzieher die Idee, es dem Kindergarten zur Verfügung zu stellen. Daraus ist nun nach zwei Jahren der „Indianerwald“ geworden.
Kita-Leitung und Bürgermeister Göllner sind begeistert
Erste Kontaktaufnahmen mit Kita-Leiterin Angelina-Vivian König und Bürgermeister Michael Göllner stießen auf Begeisterung. Daraufhin machte sich Greulich mit Freunden daran, einen Teil des etwa 200 Quadratmeter großen Grundstücks freizumachen und für die Nutzung durch die Kita-Kinder vorzubereiten.
„Zunächst wurde das Unterholz gelichtet und eine Freifläche geschaffen, wo wir aus Baumstammabschnitten einen Sitzkreis aufgebaut haben. An senkrecht gestellten Paletten mit eingelassenen Schrauben können die Kinder beim Besuch ihre Rücksäcke hängen, damit die nicht auf der Erde dreckig werden“, beschreibt Greulich erste Maßnahmen.
Plumps-Klo aus altem Stuhl gebaut
Nach und nach kamen ein stilisiertes Zelt aus Ästen und Latten hinzu und ein kleiner, mit Dachpappe gedeckter Unterstand, um bei plötzlich aufkommendem Niederschlag etwas Schutz zu finden. Vervollständigt wurde die Ausstattung mit einem „stillen Örtchen“, einem Plumps-Klo für die kleinen und großen Bedürfnisse der Kinder, das aus einem alten Stuhl und einem Sitz-Aufsatz besteht. „Ein Sichtschutz aus Paletten garantiert dort ein Mindestmaß an Privatsphäre, die für die älteren Kinder schon wichtig ist“, weiß der Mann vom Fach.

Doch das ist noch nicht alles, was es auf dem Gelände zu sehen gibt, das inzwischen von den Kitakindern „Indianerwald“ getauft wurde. Aus abgeschnittenen Zweigen, Reisig und Laub schichteten die Kinder eine regelrechte „Igelburg“ auf. Eine laminierte Infotafel neben dem Rückzugsrefugium für die Stacheltiere gibt Aufschluss über deren Lebensgewohnheiten. Ein Insektenhotel bietet diversen Arten einen Unterschlupf. Nistkästen und Futterhäuschen vervollständigen die „Einrichtung“, und jetzt im Winter haben die Kinder und ihre Betreuer eine ganze Reihe von weiteren Futterstellen für die Piepmätze aufgehängt.
Konzept einer „ganzheitlichen Bildung“
Im Mai 2021 übergab Maximilian Greulich das Gelände offiziell an die Kindertagesstätte. „Die erste Amtshandlung der Leitung und des Erzieherteams bestand darin, dort eine Dienstbesprechung abzuhalten“, freut sich Greulich. Aus Sicht des Kita-Leiters eine sehr gute Idee, um sich zunächst mit dem Gelände und seinen Möglichkeiten vertraut zu machen. Inzwischen gehört der „Indianerwald“ zum festen Inventar der Kindertagesstätte und wird in das Konzept einer „ganzheitlichen Bildung“ voll einbezogen.
„Ich hatte das Glück, mit einer Oma aufzuwachsen, mit der ich als Bub sehr viel im Wald unterwegs war und die mir alles über die dort wachsenden Pflanzen und die Tiere, die dort leben, erzählt hat. Mit dem ‘Indianerwald’ können die Hammersbacher Kita-Kinder zumindest ein wenig Waldatmosphäre schnuppern“, freut sich Maximilian Greulich über die äußerst positive Resonanz auf seine Initiative. (Von Thomas Seifert)