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Hammersbach: „Mister Tennisclub“ Werner Zahner wird 80

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Von: Jan-Otto Weber

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Werner Zahner hat allen Grund, fröhlich zu sein: Zu seinem 80. Geburtstag erfreut sich das „Urgestein des ehrenamtlichen Engagements“ bester Gesundheit.
Werner Zahner hat allen Grund, fröhlich zu sein: Zu seinem 80. Geburtstag erfreut sich das „Urgestein des ehrenamtlichen Engagements“ bester Gesundheit. © Jan-Otto Weber

Werner Zahner ist ein Mann, der die Dinge gern richtig anpackt. An der Hütte im Garten lehnt ein Paket, in dem ein Hochbeet auf seinen Aufbau wartet. Über den Standort und die Erdschichtung hat sich der Marköbler, der am 17. April 80 Jahre alt wurde, bereits genauestens informiert.

Hammersbach –„Vor allem, wenn was Neues entsteht, muss man entschlossen an die Sache rangehen, sonst sind die Leute skeptisch“, sagt der Jubilar. Dieser Enthusiasmus sei beispielsweise auch das Erfolgsrezept der Blühfeld-Initiative Hirzbach. Das Team um den Vorsitzenden Friedel Bellgardt hat innerhalb weniger Jahre mit seinem Patenprojekt große Bekanntheit und Anerkennung gewonnen. Als Beisitzer und „Werbe-Botschafter“ ist Werner Zahner auch im Vorstand involviert.

Lehre als Industriekaufmann

Wie man anpackt, hat Zahner, der am 17. April 1943 in Ladenburg bei Mannheim geboren ist, bereits von Jugend auf gelernt. „Mein Vater war selbstständiger Pflasterermeister. In der Zeit nach dem Krieg war das ein hartes Geschäft. Als Jugendlicher war ich da bereits schwer eingespannt.“

Nach der Mittleren Reife machte Zahner eine Lehre als Industriekaufmann bei einem Produzenten von Öl- und Gasöfen sowie Schmelztiegeln in der Nähe von Heidelberg und nahm anschließend eine Stelle bei der Firma Krupp in Mannheim an. In der Zeit kam er bei Feiern mit Beat-Musik im Freundeskreis auch mit seiner Frau Ursula zusammen, die er 1966 heiratete. Das Paar zieht zur Miete nach Schriesheim an der Bergstraße. Von hier aus pendelt Werner Zahner rund 90 Kilometer nach Frankfurt, wo er inzwischen eine Stelle als Vertriebsleiter angenommen hat. Deshalb sucht sich das Paar bald eine Wohnung in der Nähe und wird im Jahr 1970 in Klein-Auheim fündig. Zwei Jahre später kommt Sohn Tobias zur Welt.

Viele Kontakte aus der Berufszeit geblieben

Zahner hört bei Krupp auf und übernimmt Werks- und Handelsvertretungen für Firmen. Er beschäftigt drei Monteure und eine Schreibkraft im Büro in Offenbach. Er selbst ist dauernd unterwegs; das Vertriebsgebiet reicht von Kassel bis Mannheim und von Aschaffenburg bis Saarbrücken. „Heizung war mein Feld“, sagt Werner Zahner. Bis heute habe er viele Kontakte aus seiner Berufszeit. „Viele sprechen mich immer noch an, weil sie durch die neuen gesetzlichen Regelungen nicht wissen, was sie mit ihrer Heizung machen sollen“, sagt er.

Etwas einfacher wurde sein Arbeitsalltag, als die Familie 1976 ein Haus an der Feldstraße in Marköbel baute. Zahner war über eine Zeitungsannonce auf das Grundstück aufmerksam geworden. Nun konnte er sich wenigstens die Fahrten ins Büro sparen, das im Keller des Hauses untergebracht war. Seine Frau unterstützte ihn. „Ich konnte mit dem Trainingsanzug zur Arbeit“, scherzt Zahner in seiner fröhlichen Art.

36 Jahre Vorsitzender des Tennisclubs Hammersbach

Doch trotz der immer noch hohen Belastung im Beruf, entdeckt der Mittdreißiger Ende der 70er Jahre ein neues Steckenpferd: den Tennissport. „Viele Familien aus unserem Neubaugebiet taten sich damals zusammen. Wir bekamen von der Gemeinde ein Grundstück in Erbpacht auf 99 Jahre zur Gründung des Tennisvereins. Mithilfe einer Hypothek errichteten wir zwei Plätze, und los ging’s.“

Der Verein wuchs schnell. Vor allem die Erfolge von Steffi Graf und Boris Becker in den 80er Jahren lösten in ganz Deutschland einen Tennisboom aus. Die Euphorie erfasste auch viele Hammersbacher. „Wir hatten viele schöne Feiern und sportliche Veranstaltungen. Die Kinder waren immer mit dabei. Es war eine schöne Zeit, das hat mich schon sehr geprägt.“

36 Jahre lang war Werner Zahner Vorsitzender des Tennisclubs Hammersbach, heute ist er dessen Ehrenvorsitzender. Er ist Träger der Goldenen Ehrennadel des Hessischen Tennisverbands, Landrat Karl Eyerkaufer zeichnete ihn mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen aus. 2014 erhielt er auf Vorschlag von Bürgermeister Michael Göllner als „Urgestein des ehrenamtlichen Engagements in Hammersbach“ die Ehrenmedaille der Gemeinde. Denn Zahner ist im Ort nicht nur als „Mister Tennisclub“ bekannt. Er war auch Schöffe am Landgericht in Frankfurt, ist seit 18 Jahren Mitglied des Ortsgerichts. Zudem gehörte er zur Zeit von Ehrenbürgermeisterin Helga Meininger (SPD) acht Jahre lang für die CDU dem Gemeindevorstand an. „Das war eine gute Zeit, wir haben super zusammengearbeitet.“

Fahrradfahren hält den Jubilar fit

Doch trotz Enthusiasmus, sich für das Gemeinwesen einzusetzen, bleibt die jahrelang hohe Belastung durch Beruf und Ehrenämter nicht ohne Folgen. Werner Zahner erleidet im Jahr 2004 einen stillen Herzinfarkt, der sich über Schmerzen und Unwohlsein äußert. Es folgt eine Bypass-Operation. „Die ließ mich über mein Rentenalter nachdenken“, sagt Zahner.

Und das genießt er. Zwar lässt die Wirbelsäule das Tennisspielen nicht mehr zu. Aber täglich 45 Minuten Gymnastik und Hometrainer sowie regelmäßiges Fahrradfahren halten den Jubilar fit. Mit der Bahn und dem E-Bike war er sogar schon im Urlaub auf Sylt und entlang der Nordsee. Für Tagestouren tun es auch Vogelsberg oder Spessart. „Toi, toi, toi!“, lacht Werner Zahner mit Blick auf seine Gesundheit. „Ein Bekannter hat mal gesagt: ‘Wo Muskeln sind, da haben Fettpolster keinen Platz.’“

Feier mit Familie und Freunden

Seinen großen Tag feierte Werner Zahner im Kreis der Familie und mit guten Freunden und Bekannten. Die Familie hat er übrigens immer um sich: Sohn Tobias bewohnt Ober- und Dachgeschoss des Hauses an der Feldstraße, die erwachsenen Enkel sind in Ausbildung. Über seine Tätigkeit am Ortsgericht hat Werner Zahner darüber hinaus vielfältige Kontakte in der Gemeinde.

Was ihm bei allem Optimismus jedoch etwas Sorge bereitet, ist der Umgang der jüngeren Generation mit den Neuen Medien und dem Smartphone. „Ich befürchte, dass darunter auf Dauer das persönliche Miteinander leidet.“ Denn die Gemeinschaft ist für „Mister Tennisclub“ bis heute das Wichtigste.

Von Jan-Otto Weber

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