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Hammersbach: Prozess um „Mord ohne Leiche“ muss neu aufgerollt werden

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Was ist in dieser Werkstatt in Langen-Bergheim geschehen? Das soll ein Schwurgerichtsprozess klären, der nun neu aufgerollt werden muss. Archiv
Was ist in dieser Werkstatt in Langen-Bergheim geschehen? Das soll ein Schwurgerichtsprozess klären, der nun neu aufgerollt werden muss. © Archiv: Thorsten Becker

Seit Ende des Jahres 2021 sitzt der Kfz-Werkstattbesitzer Ralf H. auf der Anklagebank des Hanauer Landgerichts. Er ist angeklagt, am 21. Januar 2021 seinen damaligen Vermieter Alojzij Z. (79) in der Werkstatt am Schulzehnten im Hammersbacher Ortsteil Langen-Bergheim ermordet zu haben. Bis heute ist der wohlhabende Rentner aus Frankfurt spurlos verschwunden.

Maintal/Hammersbach/Hanau – Das Auto des Opfers wurde am Bahnhaltepunkt in Maintal-Bischofsheim aufgefunden (wir berichteten). Doch der vor der Schwurgerichtskammer laufende Mordprozess ist nun abgebrochen worden, wie Gerichtssprecherin Tanja Stiller mitteilt. Grund ist der Ausfall eines Schöffen, der auf unbestimmte Zeit erkrankt ist. Einen neuen Schöffen im laufenden Verfahren einzusetzen, ist nicht zulässig.

Seit Dezember musste der Prozess immer wieder verschoben werden. Laut Stiller hat die Kammer die Untersuchungshaft des Angeklagten aus „Verhältnismäßigkeitsgründen unter strengen Auflagen außer Vollzug gesetzt“. Ihm wurde der Reisepass abgenommen, er muss sich zwei Mal pro Woche bei der Polizei melden.

Angeklagter vorerst auf freien Fuß gesetzt

Er darf weder Kontakt zu den Zeugen oder den Angehörigen des Opfers aufnehmen, noch darf er die Werkstatt betreten. Das Gericht werde nun einen Laienrichter auslosen, der den vakanten Platz einnimmt, heißt es. Der Prozess muss dann mit der Verlesung der Anklage neu beginnen. Laut Stiller gibt es hierzu noch keinen Termin.

Trotz polizeilicher Suchaktionen gilt das 79 Jahre alte Opfer aus Frankfurt bis heute als verschwunden. Lediglich das Fahrzeug des Mannes, ein Porsche Cayenne, nach dem auch die Ermittlungsgruppe der Polizei benannt ist, wurde auf einem Parkplatz am Zughalt in Bischofsheim entdeckt. In der Nähe fanden die Ermittler auch das Handy des Rentners mit Blutanhaftungen. Blutspuren befanden sich ebenfalls in einem Nebenraum der Werkstatt in Langen-Bergheim. Die Staatsanwaltschaft Hanau geht davon aus, dass sich die Tat dort ereignet hat.

Mietschulden als Motiv

Als Motiv werden Mietschulden in Höhe von mehreren Zehntausend Euro angesehen, die der Frankfurter Vermieter mit Zivilklagen einzufordern versuchte. Der 58-jährige Angeklagte jedoch schweigt bislang zu den Vorwürfen.

Ihm wird neben Mord auch ein Verstoß gegen das Kriegswaffengesetz vorgeworfen. Bei der Hausdurchsuchung wurden hunderte Patronen verschiedener Kaliber und mehrere Waffen sichergestellt. (Von Detlef Sundermann)

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