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Hammersbach: Studie zum Baugebiet „Große Burg“ soll vorerst nicht vorgestellt werden

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Von: Jan-Otto Weber

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Ein Spaten steckt zum symbolischen Spatenstich für den sechsstreifigen Ausbau eines Teilstücks der Autobahn 3 zwischen Würzburg und Nürnberg im Sand. Die 76 Kilometer zwischen dem Autobahnkreuz Biebelried bei Würzburg und dem Autobahnkreuz Fürth/Erlangen sollen in den kommenden fünf Jahren auf sechs Fahrstreifen ausgebaut werden. Foto: Daniel Karmann/dpa
Bis zum Spatenstich für das erste Haus im ersten Bauabschnitt an der Großen Burg in Marköbel wird noch mindestens ein Jahr vergehen. Foto: Daniel Karmann/dpa © Daniel Karmann

Dass in Hammersbach ein neues Baugebiet ausgewiesen werden soll, ist Konsens. Über den Ort und die Vorgehensweise gibt es jedoch grundlegend verschiedene Auffassungen, wie in der Gemeindevertretersitzung am Dienstagabend deutlich wurde.

Hammersbach – Bereits beschlossen ist der erste Bauabschnitt „Auf der großen Burg“, entlang der Römerstraße am nördlichen Ortsrand von Marköbel. Wie Bürgermeister Michael Göllner (SPD) am Mittwoch auf HA-Nachfrage erklärte, könnten hier – je nach Gebäudetyp – etwa zehn Häuser entstehen. Baureife könnte in einem Jahr hergestellt sein.

Darüber hinaus sei ein weiteres größeres Teilgebiet des zweiten Bauabschnitts von etwa zwei bis drei Hektar – genauer konnte Göllner es während des Gesprächs am Mittwoch von unterwegs aus nicht sagen – ebenfalls bereits im aktuellen Regionalen Flächennutzungsplan vorgesehen, wobei ein Stück „drangehängt“ werden könnte.

Da dafür noch ein Aufstellungsbeschluss gefasst werden müsse, könne dieser Bereich des zweiten Bauabschnitts innerhalb von eineinhalb Jahren zur Baureife gebracht werden. Der Bedarf sei groß, so Göllner. „Uns liegen etwa einhundert Anfragen von Interessenten vor.“

SPD sieht dringenden Handlungsbedarf

Für die SPD Hammersbach besteht deshalb dringender Handlungsbedarf, den zweiten Bauabschnitt in Angriff zu nehmen. Gemeinsam mit der CDU hatten die Sozialdemokraten im Dezember 2019 eine entsprechende Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Ebenso hatte die SPD, damals noch Mehrheitsfraktion im Zwei-Parteien-Parlament, einer Prüfung des von der CDU präferierten Lückenschlusses in der Ortsmitte am Köbler Weg zugestimmt.

„Die Studie zur großen Burg liegt vor“, bekräftigte Göllner am Mittwoch noch einmal gegenüber unserer Zeitung. „Wir hätten sie den Bürgern auch längst präsentiert, wäre nicht Corona dazwischengekommen.“

Der Antrag der SPD-Fraktion in der Sitzung am Dienstag, die Ergebnisse der Öffentlichkeit vorzustellen, kam demnach einer Formalität gleich. Im Falle einer positiven Bewertung sollte nach Vorstellung der Sozialdemokraten zudem der zweite Bauabschnitt in die Wege geleitet werden.

Koalition bevorzugt Köbler Weg als Baugebiet

Die CDU hat mit ihrem grünen Koalitionspartner inzwischen jedoch andere Pläne. Hammersbach solle seinen dörflichen Charakter bewahren und nicht den Wohnungsbedarf im Ballungsraum befriedigen. „Wir haben damals schon gesagt, wir tragen die Studie mit“, erklärte CDU-Fraktionsvorsitzender Alexander Kovacsek. „Aber wenn sich politisch etwas Besseres bietet, dann werden wir das verfolgen. Deshalb wollen wir uns nun das Jahr Zeit nehmen und für den Köbler Weg die Machbarkeit genauso sachlich und sauber prüfen lassen, damit die Bürger am Ende die Studien vergleichen und mitentscheiden können.“

Denn, so Kovacsek: „Viele Bürger finden die Idee großartig, dass Hammersbach zusammenwächst. Außerdem haben wir in der Ortsmitte die Schule, Kita, das Sportgelände und das Rathaus direkt vor Ort. Wir können doch jungen Familien nichts Besseres bieten.“

Dietzel entgegnete, dass eine Entwicklung des Köbler Wegs erst mit Überarbeitung des Regionalen Flächennutzungsplans im Jahr 2025 möglich werde. Zudem sei der Ausgang einer Prüfung ungewiss. Denn die Idee, den Köbler Weg vollständig zu bebauen, sie nicht neu.

CDU und Grüne wollen Studien gleichzeitig den Bürgern präsentieren

Erst auf Erlaubnis des hessischen Umweltministeriums in den 90ern habe die Straße gegen Bedenken des Regierungspräsidiums Darmstadt einseitig bebaut werden dürfen, da dort eine große Frischluftschneise verlaufe. „Ausgerechnet unter Beteiligung der Grünen soll diese ökologische Voraussetzung heute zu Zeiten des Klimawandels hinfällig sein“, so Dietzel. Dennoch sagte er zu, nicht gegen den entsprechenden Prüfantrag der CDU an diesem Abend stimmen zu wollen. „Wir können das eine tun, ohne das andere zu lassen.“

Tatsächlich enthielt sich die SPD-Fraktion später. Doch auch den Vorschlag des SPD-Fraktionsvorsitzenden, die beiden Teile des SPD-Antrags getrennt abstimmen zu lassen, um so eine Veröffentlichung der Studie zu ermöglichen, ohne zugleich die Initiative für den zweiten Bauabschnitt an der großen Burg zu starten, lehnte Kovacsek ab. „Hier wird nichts aufgehalten“, so der CDU-Fraktionschef. „Wir haben in der Koalition eine andere Arbeitsweise und wollen, dass die Bürger die Alternativen vergleichen können.“ (Von Jan-Otto Weber)

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