Ausbau der Bahnstrecke Frankfurt-Fulda: Sperrung und Ärger in Gelnhausen
Die Bahnstrecke zwischen Frankfurt und Fulda wird ausgebaut. Nun ist der Teilbereich zwischen Hanau und Gelnhausen dran. Und es gibt mächtig Ärger.
Hanau/Gelnhausen - Die Bahnstrecke von Frankfurt nach Fulda über Offenbach, Hanau und durch den gesamten Main-Kinzig-Kreis ist seit Jahren stark frequentiert und daher chronisch überlastet. Ein Grund dafür ist, dass es zwischen Hanau und Fulda auf vielen Teilabschnitten nur drei Gleise gibt. Doch mit dem viergleisigen Ausbau der gesamten Strecke hat die Deutsche Bahn schon begonnen. Zwischen Hanau und Gelnhausen müssen daher jetzt mehr als 20 Brücken umgebaut und teilweise komplett erneuert werden, wie die Deutsche Presseagentur (dpa) berichtet.
Aktuell laufen die Bauarbeiten für eine Verbreiterung der Autobahnbrücke an der A66 nahe Gelnhausen. Darunter müssen künftig vier statt zwei Gleise hindurchpassen. Daneben entsteht außerdem eine Brücke, für den landwirtschaftlichen und Radverkehr sowie für Fußgänger, wie der für die Brücken zuständige Teilprojektleiter Marcel Lang bei einem Baustellenbesuch laut dpa erläuterte. Der Neubau der Autobahnbrücke soll Anfang 2024 abgeschlossen sein. Für die Wirtschaftsbrücke ist die Fertigstellung für das dritte Quartal 2023 angepeilt.
Von Frankfurt nach Fulda: 20 Brücken müssen zwischen Hanau und Gelnhausen erneuert werden
Als Nadelöhr auf der Strecke von Frankfurt nach Fulda gilt vor allem der Abschnitt zwischen dem Gelnhäuser Ortsteil Hailer-Meerholz und dem Bahnhof Gelnhausen. Die Bahngleise müssen hier im September zeitweise gesperrt werden, um Teile einzubauen und die Gleise zu überspannen.
Dafür werden die drei Wochenendnächte im September (3. bis 4. September, 10. bis 11. September und 17. bis 18. September) genutzt. Zwischen Hailer-Meerholz und Gelnhausen ist dann Schienenersatzverkehr eingerichtet. Der Autoverkehr auf der Brücke werde dadurch kaum beeinträchtigt.
Pendler zwischen Frankfurt und Fulda sauer: Ärger mit Deutscher Bahn wegen Unterführung in Gelnhausen
Für deutlich mehr Aufregung sorgt in Gelnhausen und Umgebung derzeit aber ein anderes Thema, das jedoch auch unmittelbar mit dem Ausbau der Bahnstrecke zusammenhängt: der Wegfall der Unterführung am Bahnhof. Täglich strömen tausende Pendler aus dem Main-Kinzig-Kreis in die Regionalbahn in Richtung Frankfurt. Zur Arbeit, zur Schule, in die Universität oder für eine Shopping-Tour auf der Zeil. In Gelnhausen parken die Menschen aus den umliegenden Ortschaften dafür meist gegenüber der Bahngleise und laufen durch eine Unterführung zu den Zügen. Der Parkplatz jedoch gehört nicht zu Gelnhausen, sondern zum Nachbarort Linsengericht. Und genau da liegt jetzt das Problem.

Der Gelnhäuser Bahnhof soll nämlich im Zuge eben jenes Streckenausbaus von Frankfurt nach Fulda modernisiert und umgebaut werden. Die Unterführung will die Deutsche Bahn schließen und einen neuen Durchgang bauen. Wie der Hessische Rundfunk (HR) berichtet, ging die Bahn als Eigentümer der Gleise und des Bahnhofsgeländes bislang davon aus, dass Gelnhausen für diesen Neubau bezahlt. Doch die Stadt lehnt das ab.
Vor wenigen Jahren habe man bereits eine andere Unterführung errichten lassen und habe nach dem Eisenbahnkreuzungsgesetz ihre Pflicht getan. „Nachdem sich die Stadt Gelnhausen kürzlich aus der bestehenden Kreuzungsvereinbarung zurückgezogen hat, stellt sich nun die Frage der Finanzierung der neuen Personenunterführung“, wird eine Sprecherin der Deutschen Bahn gegenüber dem HR zitiert. Immerhin gehe es hierbei um 16 Millionen Euro.
Pendler nach Frankfurt auf Parkplatz angewiesen: Neue Unterführung in Gelnhausen kostet 16 Millionen Euro
Da nun also weder die Bahn noch die Stadt Gelnhausen für die neue Unterführung aufkommen wollen, blicken beide Parteien nun auf den Dritten im Bunde: Die rund 10.000-Einwohner kleine Gemeinde Linsengericht mit ihrem Ortsteil Altenhasslau, der auf der anderen Seite der Gleise liegt und wo sich der begehrte Parkplatz befindet. „Wir lehnen das ab“, stellte Linsengerichts Bürgermeister Albert Ungermann (SPD) laut HR sofort klar. „Wir können das gar nicht finanzieren, das sprengt unseren Haushalt“.
Für die Pendler, die auf die Verbindung angewiesen sind, um nach Hanau, nach Frankfurt oder auch in die andere Richtung nach Fulda zu kommen, ist diese Neuigkeit ein großer Schock. Findet sich keine Lösung, müssten sich die betroffenen Personen einen Parkplatz auf der Gelnhäuser Seite suchen. Dort gibt es aber überhaupt keine Kapazitäten. Es droht ein Verkehrschaos.
Die Deutsche Bahn weigert sich aber, die 16 Millionen Euro zu bezahlen und sieht den Bund und das Land Hessen als letzten Ausweg. Hier müsste geprüft werden, ob Fördergelder fließen könnten. (csa)
Auch in Hanau soll der Hauptbahnhof modernisiert werden. Bezüglich der Pläne hält sich die Deutsche Bahn aber noch zurück.