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Ballon-Club Main-Kinzig sagt Hessekabb ab

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Für die Zuschauer ein unvergessliches und spektakuläres Ereignis ist das Ballonglühen der Hessekabb des Ballon-Clubs Main-Kinzig. Traditionell findet das Ereignis alle zwei Jahre am Jugendzentrum Ronneburg statt. Doch die bereits seit vier Jahren bestehende Pause muss aufgrund schlechter Wetterprognosen nun weiter verlängert werden.
Für die Zuschauer ein unvergessliches und spektakuläres Ereignis ist das Ballonglühen der Hessekabb des Ballon-Clubs Main-Kinzig. Traditionell findet das Ereignis alle zwei Jahre am Jugendzentrum Ronneburg statt. Doch die bereits seit vier Jahren bestehende Pause muss aufgrund schlechter Wetterprognosen nun weiter verlängert werden. © PM

Nach vier Jahren sollte es wieder so weit sein: Die Jubiläums-Kabb zum 50-jährigen Bestehen des Vereins sollte am Karfreitag starten. „Die Wetterprognose ist sehr gut, wir können – Stand heute – alle Veranstaltungen verwirklichen“, sagte Pressesprecherin Schütz noch zu Beginn der Woche. Doch kurze Zeit später musste der Verein alle Veranstaltungen aufgrund der schlechten Wettervorhersage absagen.

Langenselbold – Dabei war die Vorfreude auf die Hessekabb bei Pressesprecherin und Pilotin Katrin Schütz und den etwa 100 Mitgliedern vom Verein Ballon-Club Kinzig groß. Ballonfahren hat nichts an Faszination verloren, seit 240 Jahren nicht, als die Brüder Joseph und Jacques-Étienne Montgolfier den ersten bemannten Heißluftballon, die Montgolfiere „Revellion“ in das Luftmeer steigen ließen. Ein Ereignis für die Zuschauer am Boden, für die Gäste im Korb und für die Piloten.

Mitglieder traurig über erneuten Ausfall

Der Verein hatte sich einiges einfallen lassen: Auf dem Vereinsgelände sollten zwei Meter hohe Modellballons aufsteigen und am Boden wäre eine gigantische begehbare Ballonhülle aufgebaut worden, ein Riesenvergnügen für Klein und Groß. Je nach Wetter wollten die Mitglieder auch an Freitagabend fahren und die Großballons steigen lassen. Das große Spektakel des Tages sollte dann gegen 20.30 Uhr stattfinden. „Das traditionelle Ballonglühen in der Abenddämmerung, wenn Flammen im Takt zur Musik aufleuchten, ist für die Zuschauer ein unvergessliches Ereignis“, sagte Schütz noch vor ein paar Tagen am Telefon. Auch die „Taufe“ eines Ballons sollte ein Hingucker werden: Am Karfreitag sollte die neue Ballonhülle der „Stadt Hanau“ enthüllt werden. Zum 20. Hessekabb waren Flüge rund um die Ronneburg geplant. Zehn Pilotinnen und Piloten aus ganz Deutschland hatten sich mit ihren Teams zum Wettbewerb angemeldet.

Die wetterbedingte Absage trifft den Verein hart. Alle zwei Jahre findet die Traditionsveranstaltung des Ballon-Clubs Main Kinzig zu Ostern statt. „Die Hessekabb ist jedes Jahr der Kick-off, der Start in die Ballonfahrer-Saison, die wir gemeinsam mit Freunden feiern“, sagt Katrin Schütz. „Wir frühstücken gemeinsam oder sitzen abends zusammen, nach der Ballonfahrt. Der Start ist auch für die Zuschauer jedes Jahr ein Spektakel, wenn zehn über vier Meter hohe Ballone in die Luft steigen. Sie kommen mit Kindern und Hunden, zu Fuß oder mit dem Fahrrad.“

Traditionsverein feiert 2023 seit 50. Jubiläum

Die Ballonfahrer-Vereine sind gut vernetzt und befreundet und laden sich gegenseitig zu ihren jeweiligen Veranstaltungen ein. So entstand vor etlichen Jahren die Idee zur Hessekabb. Das Gelände rund um die Ronneburg und das Jugendzentrum sind hierfür mit der offenen, schönen und dünn besiedelten Kulturlandschaft ideal.

„Ballonfahren ist Teamarbeit, alleine bekommt man einen Großballon nicht hoch. Der Pilot ist genauso entscheidend und wichtig wie die Rückholer, die am Boden die Fahrt genau verfolgen. Ohne Rückholer, die liebevoll-spöttisch „Erdferkel“ genannt werden, können Korb und Großballon nicht sicher landen.

Ein Traditionsverein: Im Jahr 1973 wurde der Ballon-Club Kinzig von sieben Freunden gegründet und feiert in diesem Jahr sein 50. Jubiläum.
Ein Traditionsverein: Im Jahr 1973 wurde der Ballon-Club Kinzig von sieben Freunden gegründet und feiert in diesem Jahr sein 50. Jubiläum. © Axel Häsler

Der Startpunkt ist klar definiert. Doch wie lange man fliegt und wo der Ballon letztlich landet, das weiß man nie so genau. „Wir wären bei meiner Jungfernfahrt beinahe auf einem Friedhof runtergekommen“, erinnert sich Katrin Schütz. Freunde hatten ihr eine Ballonfahrt geschenkt – und sie war sofort hin und weg, einfach total begeistert: „Hier bleibe ich. Ich will Ballon fahren lernen und Pilotin werden“, war sie fest entschlossen. Der Traditionsverein Ballon-Club Kinzig, der 1973 von sieben Freunden gegründet wurde, ist seit 1979 berechtigt, seine Mitglieder zu Piloten auszubilden. Die Ausbildung umfasst einen praktischen und theoretischen Teil. Mindesten 20 Stunden Fahrzeit bei unterschiedlichen Bedingungen, 20 Aufrüstungen und 50 Starts- und Landungen sind nachzuweisen sowie etliche theoretische Lerneinheiten, ehe man zur Prüfung zugelassen und – nach Bestehen – eine Pilotenlizenz erhält. Mitglied werden und Mitmachen kann im Prinzip jeder, der Spaß am gemeinsamen Erlebnis hat und der die körperlichen Voraussetzungen mitbringt.

„Wir sind ein familiärer Traditionsverein“, sagt Katrin Schütz. „Einige Familien mit vier Generationen im Verein dabei.“ Vor 50 Jahren, im Rahmen der Vereinsgründung, wurde der erste eigene Heißluftballon erworben. Der schwarz-rote „D-KIinzig“, der im August 1975 zu seiner Jungfernfahrt in den Himmel abhob, ist inzwischen stillgelegt. Bedeutende Meilensteine in der Vereinsgeschichte markieren die Jahre 1979 mit der Ausbildungsberechtigung und 1987. Damals wurde in Eigenleistung eine Ballonhalle auf dem Vereinsgelände errichtet, eine wesentliche Voraussetzung für den aufstrebenden Fahrbetrieb.

Auch wenn die von vielen freudig erwartete Hessekabb nicht stattfinden wird: Gäste, die das Vereinsleben und das Ballonfahren kennenlernen wollen, sind jederzeit herzlich willkommen.

(Von Ulrike Pongratz)

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